Reisen 2022

Reisejahr mit Umwegen, aber vielen unvergesslichen Momenten.

Wohnmobil-Rundreise-Spanien 2022

Freiheit und Vorfreude

Unsere zweite Spanien-Rundreise beginnt mit großer Vorfreude – ein neuer Start, endlich wieder unterwegs, endlich wieder Freiheit auf vier Rädern!

Geplant war, Spanien mit dem Wohnmobil zu erkunden. Dabei lieben wir es besonders, abseits der typischen Touristenrouten unterwegs zu sein und dabei auch mal überraschende Entdeckungen zu machen – sei es ein versteckter Stellplatz, eine charmante Altstadt oder eine unberührte Landschaft.

Nachdem wir unsere erste Spanien-Rundreise im Februar coronabedingt abbrechen mussten, wagten wir Anfang März einen zweiten, diesmal erfolgreichen Anlauf.

Unsere Route führte uns über die Schweiz und weiter nach Frankreich. Die Fahrt war eher eintönig, da wir ausschließlich auf Autobahnen unterwegs waren. Doch nach einem langen Tag auf der Straße erreichten wir am Abend endlich unser erstes Ziel: den Stellplatz am Lac de Nantua.

Der See liegt idyllisch eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln in den französischen Voralpen und versprüht eine ruhige, fast mystische Atmosphäre. Unser Stellplatz lag etwas versteckt am hinteren Teil des Sees – direkt an der Bahnlinie, aber dennoch absolut ruhig.

Von dort aus hatten wir einen wunderbaren Blick über den stillen See und die umliegenden Berge. Für uns war dieser Ort ideal, um den anstrengenden Reisetag entspannt ausklingen zu lassen – und gleichzeitig der perfekte Auftakt für unsere Reise durch Spanien mit dem Wohnmobil.

Die weitere Route unserer Wohnmobil-Rundreise durch Spanien führte uns durch Frankreich und schließlich über die Grenze nach Spanien. Unsere erste Anlaufstelle dort war das mittelalterliche Städtchen Aínsa, das wir schon von unserer ersten Reise vor ein paar Wochen kannten – und das sich sofort wieder vertraut anfühlte.

Wir wussten genau, wo wir hinwollten: ein großer, ruhiger Stellplatz nahe der Altstadt, mit freiem Blick auf die Berge, die sich am Abend in warmes Licht tauchten. Die Stimmung dort war friedlich, fast andächtig. Direkt an unserem Stellplatz stand ein Schild mit dem Hinweis, dass hier auch der berühmte Camino de Santiago verläuft – doch wir wollten nicht pilgern. Wir wollten Spanien mit dem Wohnmobil entdecken.

Das Wetter war freundlich, die Temperaturen noch frisch, aber es war trocken – man spürte bereits den nahenden Frühling.

Am nächsten Morgen verließen wir Aínsa und fuhren in Richtung Huesca, mit einem geplanten Abstecher zu den beeindruckenden Mallos de Riglos. Die Strecke dorthin war landschaftlich spektakulär: wilde, zerklüftete Berge, schäumende Gebirgsflüsse, enge Täler.

Viele der kleinen Seitenstraßen wirkten wie vergessene Pfade – teils mit fragwürdiger Beschilderung und abenteuerlichen, geradezu furchteinflößenden Tunneln, die aussahen, als hätte sie jemand mit der Spitzhacke aus dem Fels geschlagen. Genau solche Routen machen für uns den Reiz einer Wohnmobil-Rundreise durch Spanien aus.

Schon von weitem sahen wir sie: die leuchtenden, in rötlich-gelben Tönen schimmernden Felsen von Riglos, die wie riesige Flammen aus der Landschaft aufsteigen. Die markante Felsformation ragt bis zu 275 Meter steil in den Himmel – ein gewaltiger Anblick inmitten der spanischen Vorpyrenäen.

Auf den letzten Kilometern erreichten wir das winzige Dorf Riglos, das gerade einmal rund hundert Einwohner zählt. Aus der Ferne wirkt es wie eine Ansammlung von Puppenhäusern – winzig, fast surreal vor den gigantischen Felswänden. Vereinzelte Häuser ducken sich regelrecht unter die steil aufragenden Wände – sie wirken schutzlos klein unter dem imposanten Massiv.

Dann sahen wir sie: die ersten Geier, die lautlos am Himmel kreisten. Besonders beeindruckend waren die riesigen Gänsegeier, die in dieser Region in großer Zahl leben. Mit einer Spannweite von bis zu 2,70 Metern ziehen sie majestätisch ihre Kreise über den Felswänden – mit einer unglaublichen Leichtigkeit.

Neben den Gänsegeiern sollen hier auch Schmutzgeier leben – und mit etwas Glück kann man sogar den seltenen Bartgeier erspähen. Zwar gibt es in Riglos keine festen Geierpopulationen, doch es sind fast immer viele dieser geschützten Greifvögel zu beobachten – ein echtes Highlight für Naturliebhaber.

Aus der Ferne konnten wir das Brüten in den Felswänden nur erahnen, aber der Anblick dieser riesigen Vögel in freier Wildbahn hat etwas Erhabenes – fast Meditatives. Einzig schade, dass wir ihnen nicht näherkommen konnten. Andererseits wirkt es beinahe befremdlich, dass diese Felsen bei Wanderern und Kletterern so beliebt sind.

Die Felsentürme von Riglos am Río Gállego zählen zu den spektakulärsten Landschaften in Nordspanien. Besonders eindrucksvoll: eine einzelne Felsnadel, die wie ein gigantisches Schlangenmaul in den Himmel ragt. Es sah aus, als würden aus diesem Maul Geier aufsteigen – ein Anblick, der uns den Atem raubte.

Uralte Höhlenwohnungen am Wegesrand – Geschichte zum Anfassen

Nachdem wir uns schließlich vom beeindruckenden Anblick der Geier losreißen konnten, setzten wir unsere Wohnmobil-Route durch Nordspanien fort – und wurden direkt zur nächsten Entdeckung verführt: Höhlenwohnungen, die sich ganz unscheinbar am Wegesrand befanden.

In die weichen Sandsteinfelsen geschlagen, dienten diese Höhlen einst als einfache Behausungen oder Lagerräume. Wir hielten spontan an und ließen es uns nicht nehmen, sie aus der Nähe zu betrachten.

Die Stille an diesem Ort, kombiniert mit den schlichten, aber raffiniert angelegten Räumen, ließ erahnen, wie Menschen hier einst lebten – eng verbunden mit ihrer Umgebung, kreativ im Umgang mit dem, was ihnen die Natur bot.

Ohne touristisches Drumherum erzählen diese Höhlen im Sandstein heute still von einer Zeit, in der man sich mit einfachsten Mitteln an die Natur anpasste. Für uns war das ein kurzer, aber eindrücklicher Moment der Verbindung mit der Vergangenheit – ganz zufällig entdeckt, und gerade deshalb so besonders.

Abenteuerliche Fahrt durch die Foz de Biniés – Schluchtpanorama in Aragonien

Unser nächstes Ziel war die Foz de Biniés in der Provinz Huesca – eine spektakuläre Schlucht im Norden Aragoniens, durch die sich der Río Veral tief in das Kalkgestein geschnitten hat.

Die Straße durch die Klamm ist schmal, kurvenreich und führt teils durch in den Fels geschlagene Tunnel. Für Wohnmobilfahrer eine durchaus anspruchsvolle, aber lohnende Strecke. Immer wieder öffnet sich der Blick auf steile, beinahe senkrechte Felswände, die sich über uns auftürmen.

 

Mit etwas Glück lassen sich hier auch Gänsegeier in freier Wildbahn beobachten – ein Highlight für viele, die die Region besuchen. Leider war uns das Geierglück an diesem Tag nicht hold.

So erreichten wir das hintere Ende der Schlucht, wendeten dort und setzten unsere Reise fort – beeindruckt von der Natur, auch wenn sie sich diesmal etwas stiller präsentierte.

Verlorene Wege: Eine alte Steinbrücke am Wegesrand

Ebenso beeindruckend wie die wilden Schluchten war ein völlig unerwarteter Fund: eine verfallene Steinbrücke, die wir zufällig auf unserer Route entdeckten.

Ihre massiven Bögen, teils überwuchert von Pflanzen, wirkten verwittert – und doch fast trotzig in ihrer Standhaftigkeit. Diese alten Bauwerke gehörten einst zu den wichtigen Verkehrswegen der Region, lange bevor moderne Straßen und Stauseen die Landschaft veränderten.

Heute stehen solche vergessenen Brücken als stille Zeitzeugen in der Landschaft. Sie erzählen von früheren Zeiten, vom Wandel – und wirken dabei erstaunlich harmonisch, fast poetisch im Zusammenspiel mit der Natur.

Ein kurzer Halt – und doch einer, der in Erinnerung bleibt.

Zwischen Mandelbäumen, Burgen und Regen

Auf unserer Weiterfahrt über kleine Landstraßen durchquerten wir zahlreiche verschlafene Dörfer und Regionen, die noch ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Links und rechts säumten Mandelbaumplantagen und weite Felder unseren Weg, und immer wieder öffnete sich der Blick auf schneebedeckte Berggipfel in der Ferne.

Leider machte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung: Schon bald zog sich der Himmel zu, es wurde grau und begann zu regnen. Wir setzten die Fahrt dennoch fort – mit nassen Straßen und der Hoffnung auf ein paar trockene Abschnitte.

Auf unserem Weg kamen wir an der Burg von San Vicente de la Sonsierra vorbei – ein imposanter Anblick, auch bei Regen. Wenig später erreichten wir die eindrucksvolle Steinbrücke in Torquemada: 150 Meter lang, mit 25 Bögen – ein echtes Bauwerk vergangener Jahrhunderte.

Schade nur, dass es gerade in Strömen regnete. Die Brücke hätte bei Sonnenschein sicher eine ganz andere Wirkung entfaltet. Trotzdem hielten wir kurz an – der Anblick lohnte sich allemal.

La Alberca – Ein Dorf wie aus einem Märchen

Unser nächstes großes Ziel war La Alberca, ein Bergdorf in der Sierra de Francia in der Provinz Salamanca. Der Ort gilt als eines der schönsten Dörfer Spaniens – und das nicht ohne Grund: La Alberca war das erste Dorf Spaniens, das unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Wir erreichten den Ort am späten Nachmittag bei nebligem Wetter – mystisch und ruhig. Kaum Touristen waren unterwegs, was uns überraschte. Die Gassen wirkten wie ausgestorben, fast wie im Dornröschenschlaf, und doch hatten viele kleine Läden geöffnet. So fanden wir nicht nur einen neuen Hut, sondern auch regionale Leckereien – allen voran den berühmten Schinken aus La Alberca.

Das Dorf ist ein verwinkeltes Labyrinth aus kopfsteingepflasterten Gassen, Brunnen, Fachwerkhäusern mit dunklen Holzbalkonen und kleinen Plätzen. Die Architektur ist kastilisch-leonisch geprägt – fast jedes Haus scheint Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten zu erzählen.

Teilweise waren die Pflastersteine bei Nebel so glatt, dass wir vorsichtig jeden Schritt setzen mussten. Kein Wunder, dass dieser Ort schon zur Römerzeit besiedelt war und im Mittelalter durch seine Lage an einem alten Handelsweg zu Wohlstand kam. Heute beeindruckt La Alberca mit gut erhaltener Architektur aus dem 16. und 17. Jahrhundert – und mit seinen lebendigen Traditionen: religiöse Feste, Prozessionen und traditionelle Trachten gehören hier noch zum Alltag.

Am Plaza Mayor steht das steinerne Wegkreuz El Crucero, doch was uns wirklich überraschte, war die Steinskulptur eines Schweins vor der Kirche. Ein kurzer Blick ins Netz verriet uns: Das „Cochino de San Antón“ ist Teil einer Tradition zu Ehren des Heiligen Antonius, dem Schutzpatron der Tiere. Dabei wird ein Schwein durch die Gassen getrieben, bevor es geschlachtet wird – ein alter, lebendiger Brauch.

Unser Wohnmobilstellplatz lag ruhig am Ortsrand, nur wenige Gehminuten vom historischen Zentrum entfernt. Nach einer ruhigen, kühlen Nacht brachen wir am nächsten Morgen zu unserem nächsten Ziel auf – mit dem Gefühl, einen wirklich besonderen Ort erlebt zu haben.

Sahara-Staub in Ciudad Rodrigo – Eine Stadt wie aus einem anderen Planeten

Doch wer dachte, das Wetter könne nicht noch schlechter werden, wurde eines Besseren belehrt. Auf dem Weg nach Ciudad Rodrigo veränderte sich plötzlich alles: Der Himmel zog sich zu, und mit ihm kam – der Sand.

Feiner Staub aus der Sahara legte sich über die Landschaft und tauchte die gesamte Welt in ein gespenstisches Orange. Es war, als hätte jemand einen Filter über die Realität gelegt – allerdings ganz ohne künstliche Effekte. Die Sonne war nur noch als milchiger Fleck erkennbar, der Himmel wirkte stumpf, schwer und fern. Ein Schleier lag über der Welt.

Sogar die Kühe am Straßenrand sahen aus, als wären sie Kulissenfiguren aus einem Science-Fiction-Film – vollkommen entrückt von Raum und Zeit.

Als wir Ciudad Rodrigo erreichten, parkten wir direkt vor dem alten Stadttor. Die historische Burg von Ciudad Rodrigo, die hoch über der Stadt thront, wirkte in diesem apokalyptischen Licht fast unwirklich und geisterhaft – aber auch faszinierend und unglaublich fotogen.

Ciudad Rodrigo – Mittelalterflair und mystische Stimmung

Ciudad Rodrigo, die historische Festungsstadt nahe der portugiesischen Grenze, beeindruckt schon bei der Ankunft. Die komplett erhaltene Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert umschließt die Altstadt wie eine schützende Hand – und macht sie zu einem lebendigen Freilichtmuseum vergangener Jahrhunderte.

Wir schlenderten durch die engen Gassen und ließen uns treiben – vorbei an prachtvollen Palästen, trutzigen Häusern und einer Kathedrale, die so wuchtig wirkte, als wollte sie jedem Sturm der Geschichte trotzen.

Durch das diffuse, orangefarbene Licht des Sahara-Staubs wirkte die Stadt beinahe entrückt. Der Blick von der Stadtmauer über die weite kastilische Ebene war mystisch – begrenzt zwar durch den milchigen Himmel, aber gerade das machte den Moment so besonders.

Während unseres Spaziergangs entlang der alten Mauern konnten wir die historische Tiefe dieses Ortes förmlich spüren. Es war, als würde man durch ein Zeitfenster blicken.

Was uns besonders auffiel: Die Altstadt ist mit viel Liebe zum Detail gepflegt. Überall entdeckten wir Pflanzen, Sukkulenten und Blumen – kunstvoll arrangiert in bemalten Töpfen, alten Kannen oder Holzkisten. Eine charmante, grüne Note inmitten der ehrwürdigen Steinfassaden.

Mystik in Monfragüe – Geier, Blutregen und wilde Natur

Das drückende Licht des Sahara-Staubs begleitete uns weiter, als wir unsere Fahrt in Richtung Monfragüe-Nationalpark in der Extremadura fortsetzten. Der Himmel war noch immer trüb, die Landschaft wirkte gedämpft – und doch war genau das der perfekte Rahmen für unser nächstes Ziel.

Der Monfragüe-Nationalpark ist ein Paradies für Naturfreunde: schroffe Felsen, dichte Wälder, tiefe Flusstäler – und eine beeindruckende Artenvielfalt. Das Highlight für viele Besucher: der Aussichtspunkt „Salto del Gitano“, von dem aus man spektakuläre Vogelbeobachtungen machen kann.

 

Und tatsächlich: Schon kurz nach unserer Ankunft entdeckten wir die ersten Gänsegeier am Himmel. Mit ihrer riesigen Flügelspannweite zogen sie majestätisch ihre Kreise entlang der steilen Felswände. Immer wieder kamen sie ganz nah – ein atemberaubendes Naturschauspiel, das man hier sogar mit bloßem Auge gut verfolgen kann. 

Neben Gänsegeiern lassen sich am Salto del Gitano oft auch Mönchsgeier, Schwarzstörche und sogar Adler beobachten. Selbst an diesem diesigen Tag, an dem der sogenannte „Blutregen“ – Regen vermischt mit Sahara-Staub – niederging, war die Szenerie beeindruckend.

Die Felsen, der Himmel, die lautlosen Riesen der Lüfte – es war ein fast mystischer Moment inmitten der wilden Natur der Extremadura.

Zwischenhalt in Trujillo – Stellplatz mit historischem Flair

Als wir uns schließlich vom Anblick der kreisenden Geier im Monfragüe-Nationalpark losreißen konnten, führte uns unsere Route weiter nach Trujillo. Die historische Stadt liegt auf einer Anhöhe in der Extremadura und ist bekannt für ihre prachtvollen Herrenhäuser, ihre maurische Festung – und ihre große Stierkampfarena aus dem 19. Jahrhundert.

Direkt neben dieser Arena befindet sich ein praktischer Wohnmobil-Stellplatz, der uns für die Nacht ein sicherer und ruhiger Ankerpunkt war. Besonders angenehm: Hier kann man nicht nur übernachten, sondern auch Wasser tanken und die Entsorgung erledigen – ideal für alle, die mit dem Wohnmobil durch Spanien reisen.

Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns morgens zu Fuß auf den Weg in einen nahegelegenen Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufrischen. Danach hieß es: weiter in Richtung Consuegra – unser nächstes Ziel auf dieser vielseitigen Wohnmobil-Rundreise durch Spanien.

Don Quijotes Erbe – Windmühlen und Geschichte in Consuegra

Unser nächstes Ziel war Consuegra, ein Ort in der Region Kastilien-La Mancha, der vor allem durch seine eindrucksvollen Windmühlen berühmt wurde. Auf dem Hügel Cerro Calderico thronen noch heute zwölf der ursprünglich dreizehn Mühlen – jede von ihnen trägt einen eigenen Namen: Alcancía, Clavileño, Cardeño, Chispas, Caballero del Verde Gabán, Espartero, Mambrino, Mochilas, Rucio, Sancho, Vista Alegre und Bolero, in der heute das Fremdenverkehrsbüro untergebracht ist.

Auch das Kastell von Consuegra befindet sich auf dem Hügel. Die über 800 Jahre alte Burg blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und wurde in Teilen wieder aufgebaut. Von dort aus hat man einen fantastischen Blick über die weite Ebene von La Mancha.

Die Windmühlen stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden ursprünglich zum Mahlen von Getreide genutzt. Weltberühmt wurden sie durch Miguel de Cervantes’ Roman „Don Quijote“, in dem der Ritter die Mühlen für gefährliche Riesen hält und heldenhaft gegen sie kämpft. Seither steht der Ausdruck „gegen Windmühlen kämpfen“ sinnbildlich für einen aussichtslosen Kampf.

Neben Consuegra gibt es in der Region noch weitere Orte mit historischen Windmühlen – unter anderem in Campo de Criptana, Mota del Cuervo, Puerto Lápice und Alcázar de San Juan.

Auf dem Weg nach Campo de Criptana entdeckten wir bei einem Kreisverkehr eine besonders schöne Szene: Don Quijote hoch zu Ross – und Sancho Panza auf seinem Esel, beide kunstvoll in Metall gegossen. Ein stiller Gruß an die literarischen Helden dieser Landschaft, denen man in La Mancha auf Schritt und Tritt begegnet.

Auf Don Quijotes Spuren in Campo de Criptana

Noch bevor wir Campo de Criptana erreichten, sahen wir sie schon von weitem: die berühmten Windmühlen, hoch oben auf dem Hügel thronend, sichtbar selbst aus der Stadt. Ein Parkplatz war schnell gefunden, und so spazierten wir hinauf zu den Mühlen.

Zwar ist die Lage hier nicht ganz so spektakulär wie in Consuegra, doch die Windmühlen von Campo de Criptana sind ebenso gut erhalten – und mindestens genauso fotogen. Sie zählen zu den bekanntesten Mühlen Spaniens und sind ein wichtiger Bestandteil der sogenannten Don Quijote-Route.

Direkt bei den Mühlen gibt es kleine Geschäfte, die allerlei Souvenirs mit Don Quijote und Sancho Panza anbieten – vom Kühlschrankmagneten bis zur Miniaturmühle. Wer mag, kann sich hier mit T-Shirts, Postkarten und Keramik eindecken. Auch einige Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein, viele mit herrlichem Ausblick auf die Ebene von La Mancha.

In der ganzen Umgebung begegnet man den beiden literarischen Helden auf Schritt und Tritt. Es scheint fast, als sei ganz Campo de Criptana Don Quijote gewidmet. Selbst Hotels und Pensionen schmücken sich mit dem berühmten Duo, das wie kein anderes für die Region steht.

Ein Besuch in Campo de Criptana ist wie eine kleine Zeitreise in die Welt von Cervantes – ein schönes Erlebnis, das Geschichte, Literatur und spanisches Lebensgefühl verbindet.

Von Olivenbäumen nach Córdoba

Auf dem Weg nach Córdoba fuhren wir kilometerweit durch eine Landschaft, die fast ausschließlich aus riesigen Olivenbaum-Plantagen zu bestehen schien. Ein kurzer Blick auf Google bestätigte unseren Eindruck: Andalusien ist tatsächlich das Zentrum des spanischen Olivenanbaus – nirgends sonst gibt es mehr Olivenbäume, und ein Großteil des weltweiten Olivenöls wird hier produziert.

Wir erreichten Córdoba bei herrlichem Sonnenschein und fanden einen kostenpflichtigen Parkplatz unweit der Altstadt. Von dort aus machten wir uns zu Fuß auf den Weg in das historische Zentrum – und tauchten sofort ein in eine beeindruckende Mischung aus maurischem Erbe, jüdischer Geschichte und andalusischer Lebensfreude.

Die Altstadt von Córdoba verzaubert mit ihren engen Gassen, weiß getünchten Häusern, blühenden Innenhöfen und den alten Stadtmauern. Es ist ein Ort, an dem man spürt, wie sich die Geschichte über Jahrhunderte hinweg verdichtet hat.

Natürlich führte unser Weg zur Mezquita-Catedral, dem berühmten Wahrzeichen der Stadt. Schon von außen ist sie ein faszinierender Anblick – mit ihren typischen rot-weißen Hufeisenbögen und dem massiven Baukörper, der islamische und christliche Elemente miteinander vereint.

Im Innenhof der Mezquita, dem sogenannten Patio de los Naranjos, spazierten wir vorbei am Fuente del Cinamomo, einem alten Brunnen, und blickten hinauf zum Torre Campanario, dem 54 Meter hohen Glockenturm, der ursprünglich als Minarett errichtet wurde.

Zum Mittag kehrten wir im Restaurante Patio de la Judería ein – ein zauberhafter Ort mit andalusischer Küche. Zwischen Brunnen und Blumentöpfen genossen wir Flamenquín und Rabo de Toro. Für 14,50 Euro bekamen wir ein sehr leckeres Menü und verließen die Stadt, die uns wirklich gut gefallen hat.

Wir fuhren weiter und entdeckten in Higuera de la Sierra die Destilería Martes Santo. Die alten Räume und der Duft nach Kräutern und Alkohol faszinierten uns sofort. Seit 1870 wird hier noch traditionell in Kupferkesseln über offenem Feuer gebrannt. Besonders spannend fanden wir die Auswahl an Kräuter-, Kaffee- und Fruchtlikören – viele basieren auf alten Familienrezepten.

Unsere Fahrt ging weiter – durch ursprüngliche Landschaften und vorbei an der Burgfestung von Aracena. Immer wieder begegneten wir Herden schwarzer Ibérico-Schweine, die unter den Steineichen nach Eicheln suchten. Ein typisches Bild dieser Region – ruhig, authentisch und ganz nah an der Natur.

Die Region rund um den Río Tinto ist geprägt vom jahrtausendealten Bergbau. Der Fluss leuchtet rostrot, die Erde ist von Mineralien durchzogen, die Landschaft surreal. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich – einerseits eine Augenweide, andererseits ein Beispiel dafür, wie sehr Industrie die Natur verändern kann.

Niebla. Kirche San Martin 

Kirche Santa María de la Granada in Niebla

Teil des Castillo de Niebla – und historisches Hospital

Danach fuhren wir in die äußerste Ecke Spaniens bis nach Muelle de las Carabelas.

In Palos de la Frontera besuchten wir das Kolumbus-Museum und die originalgetreuen Nachbauten der Schiffe, mit denen er 1492 in See stach: Santa María, Pinta und Niña.

An Bord zu gehen und sich vorzustellen, wie sich Dutzende Seemänner auf engstem Raum über den Ozean wagten, war faszinierend – und ehrlich gesagt: ein bisschen beklemmend. Die Ausstellung erzählt anschaulich von einer Zeit, in der Entdeckungsdrang und Wagemut noch mit Kompass und Sternen auskommen mussten.

In der Nähe des Nationalparks Doñana entdeckten wir dieses kleine, feine Restaurant, das uns völlig überraschte: kreative Küche auf Sterne-Niveau, aber zu sehr fairen Preisen. Die Kombination aus regionalen Zutaten, moderner Zubereitung und stilvollem Ambiente war ein echtes Highlight – ein echter Geheimtipp für Genießer.

An der Playa de Chipiona legten wir einen kurzen Stopp ein. Der imposante Leuchtturm, einer der höchsten Spaniens, thront über der Küste. Ein Spaziergang entlang des Strands, die frische Brise in der Nase und Möwengeschrei im Ohr.

Auf einem Hügel mitten in der Extremadura thront die mächtige Burg von Montánchez. Eine Mischung aus maurischer und christlicher Baukunst, mit spektakulärem Panoramablick über Olivenhaine, Steineichen und die sanften Hügel der Region. 

Der Besuch war eindrucksvoll, fast beklemmend. Die Farben, die Formen – alles wirkt wie aus einer anderen Welt. Wer sich für Geologie, Umwelt oder einfach nur spektakuläre Fotomotive interessiert, kommt hier voll auf seine Kosten.

In Niebla beeindruckten uns die gewaltigen, rötlich schimmernden Stadtmauern mit ihrer maurischen Vergangenheit. Die gut erhaltene Festung und das historische Stadtbild machten den Besuch zu einer echten Zeitreise.

Zalamea la Real war dagegen ruhig, fast verschlafen – aber mit viel andalusischem Charme. Die Nähe zum Bergbaugebiet verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre.

Unsere Fahrt führte uns in die Bergwelt bei Grazalema – sattes Grün, dichte Wälder, kurvige Straßen. Und dann: Blutregen. Ein plötzlicher Sturm, Sand aus der Sahara, rutschige Straßen und ein Himmel wie aus einem Endzeitfilm.

Ein echtes Abenteuer – dreckig, nass, spannend. Und irgendwie typisch Wohnmobil: Man weiß nie, was einen erwartet.

Nach dem Blutregen sah unser Wohnmobil aus wie nach einem Ausflug durch eine Lehmgrube. Der feine, rote Saharasand hatte sich mit dem Regen zu einem klebrigen Film verbunden, der sich über das gesamte Fahrzeug zog – Fenster, Türen, Dach, sogar die Solarpanels waren kaum wiederzuerkennen. Überall schimmerte es rostrot und schlammig. Es war, als hätte jemand einen riesigen Matsch-Eimer über uns ausgeschüttet.

Die Straßen verwandelten sich in braune Bäche, an vielen Stellen bildeten sich riesige Pfützen, durch die wir langsam und vorsichtig navigieren mussten. Wer sagt, dass nur Allradfahrzeuge Abenteuer erleben können? Unser Camper sah jedenfalls aus, als hätte er gerade die Rallye Dakar überstanden – mit dem kleinen Unterschied, dass wir statt Pokal eine Großwäsche am nächsten Stellplatz gewonnen haben.

Wir kamen an zahlreichen Olivenölmühlen und Verkaufsstellen vorbei, die das hochwertige regionale Öl anboten. Wir deckten uns reichlich mit spanischem Olivenöl ein und kauften an verschiedenen Orten jeweils einen Fünf-Liter-Kanister.

Am Straßenrand entdeckten wir immer wieder die berühmten Stiere der Osborne-Werbung. Im Gegensatz zu früher sind sie heute nur noch vereinzelt anzutreffen – einst allgegenwärtig, wirken sie inzwischen fast wie stille Relikte vergangener Zeiten, die noch immer majestätisch über die Landschaft wachen.

In vielen spanischen Restaurants nutzten wir das attraktive Mittagsangebot, das oft aus einem vollständigen Menü mit Vorspeise, Hauptgericht, Dessert oder Kaffee sowie einem Getränk bestand – und das zu einem erstaunlich günstigen Preis. Für etwa 11 bis 12 Euro erhielten wir nicht nur eine reichhaltige Auswahl an regionalen Speisen, sondern auch frisch zubereitete Gerichte mit lokalen Zutaten. Besonders beeindruckend war die Qualität trotz des niedrigen Preises: Hausgemachte Eintöpfe, gegrilltes Fleisch oder Fisch und traditionelle Desserts machten jedes Menü zu einem kulinarischen Erlebnis. Dieses Preis-Leistungs-Verhältnis sucht man in vielen anderen Ländern vergeblich.

Auf der Heimreise fuhren wir an blühenden Mandelbäumen vorbei, sahen Burgen auf Hügeln und genossen die landschaftliche Vielfalt Spaniens. Letzte Übernachtung: in der Auvergne – ruhig, grün, schön. Ein würdiger Ausklang einer intensiven, spannenden und wunderschönen Reise mit dem Wohnmobil quer durch Spanien.

Unser Fazit: 

Unsere Spanien-Rundreise war ein bunter Mix aus Natur, Kultur, Geschichte und kleinen Abenteuern – gewürzt mit Blutregen, Sandsturm und jeder Menge Gänsegeier. Genau das lieben wir am Reisen mit dem Wohnmobil: die Spontaneität, das Draußensein, das Entdecken abseits der ausgetretenen Pfade. Ob mittelalterliche Dörfer, bizarre Felsformationen, leuchtend rote Flüsse oder kulinarische Geheimtipps – wir haben auf dieser Tour so viele Facetten Spaniens kennengelernt wie selten zuvor.

Und ja, manchmal war’s auch matschig, eng, laut oder schmutzig – aber das gehört dazu. Gerade diese Momente machen eine Reise lebendig und unvergesslich. Für uns steht fest: Spanien hat noch viel mehr zu bieten, und wir kommen garantiert wieder!

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Italien – Toskana – Oktober 2022

 

Im Oktober machten wir uns auf den Weg in die Toskana – eine bewusste Entscheidung, um die Region in aller Ruhe zu erleben, fernab vom sommerlichen Touristentrubel. Die Landschaft zeigte sich bereits in herbstlichen Farben: sanfte Hügel in warmen Braun- und Goldtönen, leuchtende Weinreben, Olivenhaine – und hier und da noch ein letzter Hauch von Sommer. Es war die perfekte Zeit, um durch kleine Orte zu schlendern, die Stille zu genießen und die Toskana von ihrer gelassenen, ursprünglichen Seite kennenzulernen. Der Herbst verleiht der Region eine besondere Stimmung, die man einmal erlebt haben sollte.

Wer durch die Toskana fährt, versteht schnell, warum diese Landschaft so oft fotografiert, gemalt und beschrieben wurde. Sanfte Hügel rollen sich bis zum Horizont, durchzogen von schmalen Zypressenreihen, die wie sorgfältig gesetzte Pinselhiebe wirken. Dazwischen tauchen Landgüter und Bauernhäuser auf, oft in warmen Ocker- und Terrakottatönen, eingebettet in Felder und Olivenhaine. Die Straßen schlängeln sich – mal staubig, mal von Pinien gesäumt – durch diese beinahe filmreife Kulisse. Alles wirkt gleichzeitig ruhig und kraftvoll – ein Ort, an dem die Zeit langsamer zu laufen scheint.

 

Besonders ins Auge fielen uns die majestätischen Schirmkiefern. Mit ihren weit ausladenden Kronen prägen sie das typische Landschaftsbild der Toskana. Robust, genügsam und voller mediterranem Flair – sie sind mehr als nur Schattenspender, sondern echte Klassiker des Südens.

Ein unerwartetes Highlight waren die vielen alten Türen: verwittertes Holz, abblätternde Farbe, umrahmt von Naturstein und oft verziert mit wildem Wein oder Efeu. Jede schien ein kleines Kunstwerk – schlicht, aber voller Charakter. Man fragt sich unweigerlich, welche Geschichten sich hinter ihnen verbergen. Für uns wurden sie zum Sinnbild für die Authentizität und das jahrhundertealte Lebensgefühl der Region.

Ein besonderes Erlebnis war die Fahrt mit der historischen Standseilbahn Funicolare di Montecatini, die seit 1898 gemütlich den Hang hinauf nach Montecatini Alto fährt. Die kleine rote Bahn, die durch einen dunklen Tunnel tuckert, bietet schöne Ausblicke auf die Dächer der Stadt und die Hügellandschaft ringsum. Oben angekommen lädt der kleine Ort mit seinen Gassen, Panoramablicken und Cafés zum Verweilen ein – charmant, ruhig und ein bisschen wie aus der Zeit gefallen.

Auch San Gimignano war ein Höhepunkt. Durch das beeindruckende Stadttor Porta San Giovanni aus dem 13. Jahrhundert betraten wir die Stadt. Die mittelalterlichen Gassen, die markanten Türme und das lebendige Zentrum versetzen einen sofort in eine andere Zeit. Geschichte und Gegenwart treffen hier auf besonders stimmige Weise zusammen. Für uns ein absolutes Muss auf jeder Toskana-Herbstreise.

Ein klarer Vorteil dieser Jahreszeit: die touristischen Hotspots sind angenehm leer. So konnten wir Landschaft, Städte und Stimmungen ganz in Ruhe auf uns wirken lassen. Die kühleren Temperaturen und das weiche Nachmittagslicht machten jeden Spaziergang und jeden Fotostopp besonders. Die Kombination aus goldenen Weinbergen, rauchigen Olivenhainen und mildem Klima verleiht der Region im Herbst eine unvergleichliche Atmosphäre.

Unser Fazit: 

Der Herbst in der Toskana ist für uns unschlagbar – eine gelungene Mischung aus Kultur, Natur und Ruhe. Die warmen Farben, die angenehme Stille und das besondere Licht schenken der Region eine Tiefe, die man im Sommer oft vergeblich sucht. Es ist die ideale Zeit, um das echte Gesicht der Toskana kennenzulernen – abseits der Massen und mit viel Raum für Entdeckungen.

Wer die Region in ihrer authentischsten Form erleben möchte, sollte den Herbst wählen. Die angenehmen Temperaturen, die klaren Farben und die entspannten Begegnungen machen diese Jahreszeit für uns zum besten Moment, um die toskanische Lebensart wirklich zu spüren – still, gelassen und voller Charakter.

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Rumänien & Kroatien – September 2022

 

Ende August machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg nach Rumänien, um eine große Rundreise durch dieses faszinierende Land zu unternehmen. Die Vorbereitungen hatten uns schon neugierig gemacht auf die vielfältigen Landschaften, die reiche Geschichte und die lebendige Kultur, die uns dort erwarteten. Mit dem Ziel, nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, sondern auch abseits der Haupttouristenpfade authentische Eindrücke zu sammeln, starteten wir unsere Reise in Richtung Südosten Europas. Die Anreise führte uns zunächst vorbei an Zagreb nach Osijek in Kroatien. Von dort fuhren wir weiter durch Serbien, vorbei an Novi Sad, bis nach Bela Crkva – dem ersten Etappenziel in Grenznähe zu Rumänien.

Ab hier folgten wir der Donau flussaufwärts – eine Strecke, die landschaftlich zunehmend spannender wurde.

Ab hier folgten wir der Donau flussaufwärts – eine Strecke, die landschaftlich zunehmend spannender wurde. Die imposanten Flusslandschaften, umrahmt von sanften Hügeln und dichten Wäldern, verliehen der Reise eine besondere Atmosphäre. Unterwegs gönnten wir uns eine Portion Mici, die typischen rumänischen Fleischröllchen, die wir von einem Straßenstand probierten. Während wir unser Essen genossen, hatten wir Gesellschaft von einigen streunenden Hunden, die hoffnungsvoll auf ein paar Essensreste warteten – notfalls taten es auch ein paar trockene Brotstücke, die wir dabei hatten.

Besonders eindrucksvoll wurde die Strecke, als wir das sogenannte „Eiserne Tor“ erreichten – eine markante Engstelle der Donau an der Grenze zwischen Rumänien und Serbien.

Hier befindet sich das imposante Felsrelief des Dakerkönigs Decebalus, mit 40 Metern Höhe die größte Fels-Skulptur Europas. Dieses monumentale Werk wurde zwischen 1994 und 2004 im Auftrag des rumänischen Industriellen Iosif Constantin Drăgan von einem Team Bildhauer in den Fels gemeißelt. Unterhalb der Skulptur befindet sich die Inschrift „DECEBALUS REX – DRAGAN FECIT“. Die Darstellung hat nicht nur eine große historische Bedeutung, sondern ist auch ein eindrucksvolles Symbol der Region und ein beliebtes Fotomotiv.

Nach dem Besuch am Eisernen Tor setzten wir unsere Fahrt entlang der Donau fort, immer entlang der serbischen Grenze. Unser nächstes Ziel war Târgu Jiu, doch das Wetter zeigte sich von seiner schlechten Seite – es regnete unaufhörlich, die Temperaturen sanken und die Landschaft wirkte grau und trist.

Nach reiflicher Überlegung entschieden wir schweren Herzens, die Rumänienreise vorzeitig abzubrechen. Das schlechte Wetter und die eingeschränkten Möglichkeiten zum Erkunden ließen wenig Raum für weitere Entdeckungen.

Stattdessen änderten wir unseren Plan und setzten die Fahrt fort – diesmal durch Bulgarien, Serbien und Bosnien-Herzegowina bis nach Dubrovnik und schließlich weiter auf die kroatische Insel Murter. Diese Richtungsänderung brachte uns wieder Sonne, milderes Klima und eine entspanntere Atmosphäre.

Wir folgten dabei auch ein Stück der Tara, eines beeindruckenden Flusses, der für seine tief eingeschnittene Schlucht und die zahlreichen Möglichkeiten zum Rafting bekannt ist. An der Straße wurden diverse Touren angeboten, doch aufgrund der starken Regenfälle war an diesem Tag kein Wassersport möglich. Die Straße selbst präsentierte sich stellenweise in schlechtem Zustand, ausgewaschen und mit vielen Schlaglöchern.

An einer der Raftingstationen entdeckten wir eine kleine Gruppe zutraulicher, freilaufender Esel. Die Tiere ließen sich bereitwillig mit altem Brot füttern, das wir zufällig im Auto hatten – ein unerwartet herzlicher und berührender Moment mitten in der wilden, regennassen Landschaft der Tara-Schlucht.

Anschließend überquerten wir eine abenteuerliche, klapprige Brücke, die sich über die beeindruckende Tara-Schlucht spannte – eine der tiefsten Schluchten Europas. Der Blick von dort war atemberaubend: schroffe Felswände, das grün schimmernde Wasser des Flusses und die unberührte Natur unter uns boten ein Naturschauspiel der besonderen Art.

Unsere Fahrt ging weiter über kurvenreiche Bergstraßen, die sich durch dichte Wälder und grüne Täler schlängelten.

Kurz darauf erreichten wir den Perućac-Stausee an der Grenze zwischen Serbien und Bosnien-Herzegowina, bevor wir den Kravica-Park ansteuerten, der für seine spektakulären Wasserfälle bekannt ist. Vom Parkplatz aus machten wir eine angenehme Wanderung durch schattige Wälder und über gut ausgebaute Wege bis zu den Wasserfällen. Das Wasser stürzte in mehreren Kaskaden mit tosendem Geräusch in ein natürliches Becken – ein wunderbarer Ort, um die Kraft der Natur zu erleben.

 

Auf unserer Weiterfahrt überquerten wir eine Brücke, die den Skadarsee an der Grenze zwischen Montenegro und Albanien überspannt. Kurz darauf erreichten wir Virpazar, eine kleine Ortschaft auf montenegrinischer Seite direkt am Ufer des Sees. Von dort aus starten regelmäßig Ausflugsboote, die Besuchern erlauben, den See und die umliegende vielfältige Natur zu erkunden – ein Paradies für Naturliebhaber und Vogelfreunde.

Nach der Wanderung setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten nach einigen weiteren Etappen schließlich die kroatische Insel Murter. 

Dort verbrachten wir einige Tage auf einem Campingplatz, nutzten die Zeit zur Erholung, hörten gemeinsam Hörbücher und genossen das sommerliche Wetter. Trotz der Ruhe stellte sich nach einigen Tagen eine gewisse Langeweile ein, zumal wir mit Sonnenbränden zu kämpfen hatten.

Deshalb entschieden wir uns, die Heimreise früher als geplant anzutreten – aber nicht auf direktem Weg. Stattdessen gestalteten wir die Rückfahrt als Island-Hopping, indem wir mit verschiedenen Fähren mehrere kroatische Inseln besuchten und jeweils vor Ort übernachteten. Unterwegs genossen wir die regionale Küche und ließen uns typische kroatische Gerichte schmecken.

Nach mehreren abwechslungsreichen Etappen erreichten wir schließlich den Norden Kroatiens, von wo aus wir die eigentliche Heimreise antraten. Rückblickend war die Reise trotz der wetterbedingten Planänderung eine spannende Mischung aus Naturerlebnissen, kulturellen Highlights und entspannten Momenten, die uns tiefere Einblicke in diese facettenreiche Region ermöglicht haben.

Unser Fazit:

Unsere Reise durch Rumänien und die angrenzenden Länder hat uns auf vielfältige Weise beeindruckt. Besonders die grandiosen Landschaften entlang der Donau, die spektakulären Schluchten und Wasserfälle sowie die herzlichen Begegnungen mit Tieren und Menschen bleiben uns in lebhafter Erinnerung. Auch wenn das Wetter unsere ursprünglichen Pläne durchkreuzte und wir die Rumänien-Etappe vorzeitig beenden mussten, hat uns der Umweg durch den Balkan und die anschließenden Inselbesuche eine wunderbare Balance aus Abenteuer und Erholung geboten. Diese Reise zeigte uns einmal mehr, wie unvorhersehbar und facettenreich das Reisen sein kann – und wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben und offen für neue Erfahrungen.

Vor allem die Kombination aus rauer Natur, historischen Stätten und lebendiger Kultur macht die Region einzigartig. Die Eindrücke von der beeindruckenden Skulptur des Dakerkönigs Decebalus, die unvergesslichen Naturschauplätze der Tara-Schlucht und die entspannte Atmosphäre auf den kroatischen Inseln haben uns nachhaltig berührt. Mit vielen schönen Erinnerungen und neuen Geschichten im Gepäck freuen wir uns schon auf die nächste Reise – vielleicht dann wieder bei besserem Wetter in Rumänien.

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Nordsee – Juni 2022

 

Im Juni 2022 war es wieder so weit: Wir gönnten uns zwei Wochen bewusste Auszeit an der Nordsee – genauer gesagt in Butjadingen. Unser Ziel war klar: entspannen, durchatmen und die Pollen zu Hause lassen. Das Reizklima der Nordsee, die klare, salzige Luft und die angenehme Ruhe vor Ort waren Balsam für Allergiker und Erholungssuchende.

Ein Urlaub an der Nordsee ist für uns weit mehr als eine Reise ans Meer – es ist wie ein großes, tiefes Durchatmen. Die salzige Luft, das weite Watt und der ewige Wind wirken wie ein Reset-Knopf für Körper und Geist. Kein Wunder, dass es uns immer wieder an die Küste zieht: Die Ruhe, die klare Luft und das einfache Abschalten machen die Nordsee für uns zu einem Ort der echten Erholung.

 

Unser Basislager: das Hotel Butjadinger Tor. Freundlicher Service, gemütliche Zimmer und jeden Abend ein Menü, das uns nach einem erlebnisreichen Tag den kulinarischen Abschluss versüßte. Die Küche war frisch, regional und überraschend abwechslungsreich – der perfekte Kontrast zum norddeutschen Wetter, das ja bekanntermaßen für alles offen ist.

Zwischen Jadebusen und Nordsee liegt die Gemeinde Butjadingen – ruhig, weitläufig und überraschend vielfältig. Hier bestimmen Deiche, Schafe und eine frische Brise den Alltag. Für Allergiker ist die Gegend ein echter Geheimtipp: Die salzhaltige Luft der Nordsee wirkt wohltuend und schafft Raum zum Durchatmen.

Ein Klassiker, der bei einem Nordseeurlaub nicht fehlen darf: die Wattwanderung. Bei Ebbe geht’s raus ins Watt – mit fachkundiger Begleitung und Gummistiefeln. Unser Highlight: eine Gruppe Seehunde, die uns aus sicherer Entfernung beobachtete. Wer braucht schon Safari, wenn’s das Watt gibt?

Bei einem Spaziergang entlang des Deichs wurden wir von der Nordsee überrascht – die Flut kam schneller als gedacht. Plötzlich war der Weg überflutet, die Schuhe nass, die Stimmung aber bestens. Ein kleines Abenteuer, das uns die Kraft und Launenhaftigkeit des Meeres hautnah erleben ließ.

 

Ohne sie geht’s nicht: Die Deichschafe sind charmante Landschaftspfleger und spielen eine wichtige Rolle im Küstenschutz. Sie halten das Gras kurz und sorgen so für stabile Deiche. Ganz nebenbei bringen sie ein bisschen Landidylle in die oft windgepeitschte Nordseelandschaft.

Spaziergänge am Deich gehören für uns zum Pflichtprogramm. Ob bei Sonne oder Wind – der Blick auf Wasser, Schafe und Horizont ist unbezahlbar. Es ist diese Mischung aus Weite, Bewegung und norddeutscher Frische, die den Kopf freimacht und den Alltag auf Abstand hält.

 

 

Ein echtes Highlight war unsere Schifffahrt entlang der Nordseeküste. Vorbei an Leuchttürmen, Seehundbänken und maritimer Kulisse glitten wir durch eine Szenerie, die Ruhe und Staunen zugleich auslöste. Besonders die Seehunde machten diesen Ausflug zu einem Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Während unserer Schifffahrt fielen uns besonders die Leuchttürme ins Auge, die stolz an der Küste stehen oder einsam mitten im Wasser thronen. Sie sind nicht nur wichtige Navigationspunkte für die Schifffahrt, sondern auch echte Charakterköpfe der Küstenlandschaft. Jeder Leuchtturm hat seine eigene Geschichte und Ausstrahlung – mal rot-weiß gestreift, mal in schlichtem Grau, aber immer ein Symbol für Orientierung und Sicherheit.

Ebenfalls beeindruckend: die Offshore-Anlagen mitten in der Nordsee. Wie stählerne Inseln ragen Windräder und Plattformen aus dem Wasser und zeigen eindrucksvoll, wie moderne Technik mit der Natur koexistiert. Ein Anblick, der Staunen lässt – und ein bisschen Science-Fiction-Flair aufkommen lässt.

Die Seehundbänke sind ein faszinierendes Naturphänomen. Bei Ebbe ragen sie aus dem Wasser und bieten Seehunden Platz zum Ruhen und Spielen. Vom Schiff aus konnten wir sie beobachten – ein Moment voller Ruhe und Respekt vor der Natur.

Die Seehunde waren für uns das absolute Highlight der Nordsee-Schifffahrt. Schon von Weitem konnten wir die kleinen Gruppen auf den Sandbänken erkennen – entspannt, träge und mit dieser beneidenswerten Gelassenheit, die nur Tiere am Meer haben. Manche dösten in der Sonne, andere reckten neugierig die Köpfe in unsere Richtung, als wollten sie prüfen, was da übers Wasser tuckert.

Ein besonders berührender Ausflug führte uns zur Seehundstation im Nationalpark-Haus in Norden. Hier werden verwaiste oder verletzte Robben gepflegt und wieder in die Nordsee entlassen. Eine tolle Einrichtung, die zeigt, wie sensibel das Ökosystem Wattenmeer ist.

Neben viel Natur erkundeten wir auch Städte wie Bremerhaven, Cuxhaven, Bremen, Jever und Groningen. Ob Museen, Altstädte oder einfach mal ein Kaffee mit Blick aufs Wasser – die Nordseeregion bietet eine schöne Mischung aus Kultur und Entspannung.

Unser Fazit:

Die Nordsee hat uns mit ihrer frischen, salzhaltigen Luft und der weiten, ruhigen Landschaft genau das gegeben, was wir gesucht haben: echte Erholung und neue Energie. Die Kombination aus Naturerlebnissen wie Wattwanderungen, Seehundbeobachtungen und gemütlichen Spaziergängen am Deich machte den Urlaub zu einem besonderen Erlebnis.

Besonders das Reizklima ist für Allergiker ein großer Pluspunkt, und auch die regionale Küche sowie die freundliche Atmosphäre im Hotel haben unseren Aufenthalt perfekt abgerundet. Für uns ist die Nordsee ein Ort, an den wir immer wieder gern zurückkehren – ein echtes Stück Lebensqualität zum Durchatmen.

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Tschechien – Šumava – Oktober 2022

 

Wir reisen immer wieder gern nach Tschechien, besonders in den Šumava – nicht nur wegen des leckeren Essens, des hervorragenden Biers und der freundlichen Atmosphäre. Im Oktober bot sich ein kleiner Anlass: ein Geburtstag in der Familie. Das nahmen wir zum Vorwand, um dem Alltag zu entfliehen und ein Wochenende im Böhmerwald (Šumava) zu verbringen.

Der Böhmerwald gehört für uns zu den ruhigeren, weniger überlaufenen Reisezielen – genau das macht ihn so besonders. Mit seinen weiten Wäldern, klaren Bächen und abgelegenen Orten lädt die Region zum Entspannen und Wandern ein. Unser Ziel war wie so oft das kleine Dorf Modrava, mitten im Nationalpark Šumava gelegen.

Normalerweise übernachten wir im Hotel Modrava, wo wir uns in der Vergangenheit immer sehr wohl gefühlt haben. Diesmal wollten wir etwas Neues ausprobieren und entschieden uns für das Hotel Pivovar Lyer – eine Entscheidung, die sich leider als Fehlgriff herausstellte. Die Zimmer waren klein, die Fenster winzig und das gesamte Ambiente eher kühl. Auch das Essen konnte uns nicht überzeugen. Ein Lichtblick: Die hauseigene Brauerei hatte ein ordentliches Bier zu bieten. Beim nächsten Mal werden wir aber sicher wieder ins altbewährte Hotel Modrava zurückkehren.

Ein witziger Moment: Direkt gegenüber vom Hotel entdeckten wir ein Gehege mit echten Kängurus. Inmitten des herbstlichen Böhmerwaldes war dieser Anblick fast surreal – und sorgte für einen kleinen, unerwarteten Lacher. Wer hätte hier mitten in Tschechien mit australischen Beuteltieren gerechnet?

Leider spielte das Wetter überhaupt nicht mit. Bereits bei der Ankunft begann es zu regnen, und es hörte das ganze Wochenende über nicht auf. Geplante Wanderungen fielen buchstäblich ins Wasser. Stattdessen beschlossen wir, das Beste daraus zu machen und fuhren nach Pilsen ins Einkaufszentrum „Olympia“. Nicht unbedingt das, was man sich von einem Ausflug in den Nationalpark erhofft – aber immerhin war es trocken und warm, und ein paar neue Kleinigkeiten landeten in der Einkaufstasche.

Zum Abendessen kehrten wir zurück nach Modrava – allerdings nicht ins eigene Hotel, sondern wie gewohnt ins Hotel Modrava. Und dort war alles wie immer: gemütliche Stube, freundlicher Service und richtig gutes Essen. Ein kleiner Trost für den verregneten Tag und ein Grund mehr, das nächste Mal gleich dort zu buchen.

Unser Fazit:

Auch wenn dieser Kurztrip wetterbedingt etwas unspektakulär verlief, war er dennoch ein schöner Tapetenwechsel. Die ruhige Atmosphäre des Böhmerwaldes, das gemütliche Abendessen und die kleinen Überraschungen – wie die Kängurus im Nebel – gaben dem Wochenende doch noch einen besonderen Charakter.

Manchmal zeigen gerade die ruhigen Reisen, dass nicht immer viel passieren muss, damit man abschalten und neue Energie tanken kann. Und wenn es beim nächsten Mal wieder sonnig ist, stehen die Wanderwege rund um Modrava ganz oben auf unserer Liste.

Wir kommen auf jeden Fall wieder – dann hoffentlich bei besserem Wetter, mit Wanderschuhen im Gepäck und einem Tisch im Hotel Modrava reserviert.

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Tiergarten Schönbrunn 2022

Anreise und Stellplatz in Wien

Im Mai nutzten wir einen Geburtstagswunsch als Anlass, endlich mal wieder mit dem Wohnmobil nach Wien zu fahren. Unser erklärtes Ziel: der berühmte Tiergarten Schönbrunn – und dort ganz speziell die Großen Pandas. Nachdem wir uns schon ihre Artgenossen im Berliner Zoo angesehen hatten, wollten wir unbedingt auch die Kollegen in Österreich besuchen.

Die Fahrt nach Wien verlief erstaunlich entspannt: kein einziger Stau, ruhiges Rollen über die Autobahn und dazu Vorfreude auf ein paar tierische Highlights. Doch wie es bei Städtetrips mit dem Camper oft so ist, begann die eigentliche Herausforderung erst vor Ort: einen geeigneten Stellplatz in Wien zu finden.

Ganz so einfach war das nicht, denn mitten in der Großstadt sind offizielle Wohnmobil-Parkplätze rar. Nach ein paar Schleifen durch die Umgebung hatten wir dann aber Glück – wir ergatterten einen Platz in der Nähe des Tiergartens Schönbrunn, auf dem das Übernachten erlaubt war. Die Gebühr konnten wir bequem online bezahlen.

Tatsächlich war die Nacht dort erstaunlich ruhig. Kein Großstadtlärm, kein nerviges Hupkonzert – stattdessen schliefen wir entspannt im Camper und träumten schon von Pandas, Giraffen und Koalas.

👉 Mehr über unsere Reisen mit dem Camper findest du hier: Unsere Wohnmobilreisen

Geschichte und Highlights des Tiergartens Schönbrunn

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Tiergarten Schönbrunn. Der Fußweg vom Stellplatz war angenehm kurz, und schon beim Neptunbrunnen standen wir direkt am Eingang des Zoos.

Der Tiergarten Schönbrunn ist nicht irgendein Zoo, sondern der älteste noch bestehende Zoo der Welt. Gegründet wurde er 1752 von Kaiser Franz I. als kaiserliche Menagerie, in der exotische Tiere aus aller Welt gehalten wurden. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der Zoo mehrfach erweitert, modernisiert und die Gehege vergrößert. Heute beherbergt der Zoo über 700 Tierarten und liegt eingebettet in den UNESCO-Weltkulturerbe Schlosspark Schönbrunn.

Wer den Zoo besucht, merkt schnell, dass Geschichte und Natur hier eine einzigartige Verbindung eingehen. Alte Architektur trifft auf moderne Tierhaltung, weitläufige Grünflächen laden zu entspannten Spaziergängen ein, und zwischen den Gehegen gibt es immer wieder überraschende Details zu entdecken.

Besonders spannend ist die Panda-Anlage: Als zweiter europäischer Zoo neben Berlin erhielt der Tiergarten Schönbrunn 2003 ein Panda-Pärchen aus China. Seitdem wurde die Anlage speziell für die Großen Pandas umgebaut und bietet heute die Möglichkeit, die Tiere hautnah zu erleben. Neben den Pandas sind auch Koalas, rote Pandas und viele weitere besondere Bewohner Highlights eines Besuchs.

Für alle, die ihren Besuch mit Informationen kombinieren möchten, gibt es auf der offiziellen Website alle Details zu Fütterungen, Führungen und SonderveranstaltungenTiergarten Schönbrunn

Unsere tierischen Begegnungen

Kaum hatten wir den Zoo betreten, wurden wir von der Vielfalt der Tiere beeindruckt. Gleich am Anfang unseres Rundgangs trafen wir auf eine Gruppe Rentiere, die uns sofort an unsere Reisen nach Norwegen und Finnland erinnerte. Einige Tiere standen ruhig im Gehege, während andere neugierig an den Zaun traten – ein wunderschönes Bild für jeden Tierliebhaber.

Rentiere & Giraffen

Besonders süß war die kleine Babygiraffe, die neugierig aus ihrem Stall blickte. Noch etwas unbeholfen auf ihren langen Beinen tapste sie durch die Anlage, immer in der Nähe ihrer Mutter. Später beobachteten wir, wie das Baby anmutig bei der Mutter trank – ein Moment, der sich wunderbar als Foto festhalten ließ.

Schlafende Stars: Die Pandas von Schönbrunn

Dann erreichten wir die wahren Stars des Tages: die Großen Pandas. Natürlich schliefen sie – zusammengerollt und völlig entspannt, wie es ihre Art ist. Wer hätte gedacht, dass Energie sparen so gemütlich aussehen kann? Auch wenn die Fotos sich ähnelten, war es ein besonderes Erlebnis, die Tiere aus nächster Nähe zu sehen.

Pandas sind nun mal wahre Profis im Energiesparen – rund 50 % ihres Tages verbringen sie mit Schlaf. Trotzdem war es schön, sie aus nächster Nähe zu sehen (auch wenn jedes Foto irgendwie gleich aussieht).

Seit 2003 lebt ein Panda-Pärchen aus China im Tiergarten Schönbrunn. Dafür wurde eine eigene Panda-Anlage errichtet – und tatsächlich ist Wien einer der wenigen Zoos außerhalb Chinas, wo Große Pandas erfolgreich gezüchtet werden.

 

Noch verschlafener:

Die Koalas

Neben den Pandas zeigten sich auch die Koalas verschlafen in ihren Eukalyptus-Bäumen. Bei einem Schlafpensum von bis zu 20 Stunden am Tag war das wenig überraschend. Zusammengekuschelt wirkten sie wie weiche Plüschkissen, die einfach nur süß anzusehen waren.

 

Quallen & Vögel

Ein echter Wow-Moment wartete im Aquarium: Die Quallen-Ausstellung!
Sie schwebten fast schwerelos durch ihr Becken, leuchteten in sanften Farben – fast hypnotisch. Diese anmutige Ruhe im Wasser war ein faszinierender Kontrast zu den trubeligen Volieren draußen.

Definitiv eines der fotogensten Highlights im Zoo Wien.

Bei den Vögeln wurde es dann wieder lebhafter: Flamingos standen elegant auf einem Bein, Küken watschelten durch das Gehege, und in den Volieren hörte man das fröhliche Zwitschern und Flattern.

Flamingos, Erdmännchen & Roter Panda

Natürlich durften auch die Erdmännchen nicht fehlen. Auf den Hinterbeinen stehend beobachteten sie aufmerksam ihre Umgebung – ein immer wieder faszinierender Anblick.

Als weiteres Highlight begegneten wir dem Roten Panda, auch kleiner Panda genannt. Die geschickten Kletterer aus dem östlichen Himalaya und Südwestchina sind eng mit den Katzenbären verwandt, stehen aber nicht direkt in Verbindung zu den Großen Pandas. Leider gibt es in freier Wildbahn nur noch etwa 10.000 Exemplare.

👉 Wer mehr über die Tiere im Tiergarten Schönbrunn erfahren möchte, findet Infos auf der offiziellen Seite: Tiergarten Schönbrunn

Unser Fazit:

Der Tiergarten Schönbrunn ist geschichtsträchtig, wunderschön gelegen und definitiv einen Besuch wert – vor allem, wenn man ohnehin in Wien ist. Die Anlage bietet einige echte tierische Highlights, allen voran die Großen Pandas, die Koalas und den Roten Panda. Auch die Quallen im Aquarium sind ein optisches Spektakel, das man so schnell nicht vergisst.

Trotz der besonderen Bewohner konnten wir uns nicht vollends begeistern. Einige Gehege wirken etwas in die Jahre gekommen, und im Vergleich zu moderneren Zoos fehlt teilweise Platz, Interaktivität und frische Konzepte. Wer allerdings einen entspannten Spaziergang in geschichtsträchtigem Ambiente genießen möchte, wird hier glücklich.

Für alle, die eine weitere Reise mit dem Wohnmobil planen, lohnt sich ein Abstecher nach Wien und in den Tiergarten Schönbrunn. Eine große Anreise ausschließlich für den Zoo würden wir persönlich jedoch nicht empfehlen – dafür gibt es in Europa Zoos mit noch mehr Erlebnisfaktor.

Nichtsdestotrotz: Die Pandas waren zauberhaft, selbst im Schlaf, und die Quallen ein Highlight, das wir nicht so schnell vergessen werden. Wer Tierliebe, Geschichte und schöne Spaziergänge verbinden möchte, findet im Tiergarten Schönbrunn die perfekte Kombination.🐼

👉 Mehr zu unseren Wohnmobilreisen findest du hier: Unsere Wohnmobilreisen

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Italien – Abano Therme – November 2022

 

Ende November entschieden wir uns, für ein paar Tage nach Abano Therme zu fahren, um zu entspannen. Wie fast jeden Winter verbringen wir 3 bis 5 Tage in einem Kurhotel mit angenehm warmem Thermalwasser. Neben dem erholsamen Baden nutzen wir die Zeit auch für kleine Ausflüge in die Umgebung.

Jedes Mal, wenn wir in Abano sind, gehört ein Ausflug ins Po-Delta fest dazu. Wir fahren eine Runde durch die weite, stille Landschaft, halten immer wieder an, um Vögel zu beobachten, und lassen den Blick über die einsame Gegend schweifen, die sich zwischen dem Festland und Venedig erstreckt. Diese ruhige, fast zeitlose Umgebung hat für uns einen ganz besonderen Reiz.

An einem Tag fuhren wir mit dem Zug in die Lagunenstadt Venedig. Vom Bahnhof aus schlenderten wir quer über die Insel bis zum Markusplatz. Die engen Gassen wirkten im herbstlichen Licht besonders stimmungsvoll – das weiche, goldene Leuchten der tief stehenden Sonne spiegelte sich im Wasser der Kanäle, während Nebelschwaden die Fassaden in eine fast geheimnisvolle Atmosphäre tauchten. Venedig im Herbst hat einen ganz eigenen Zauber.

Ein weiterer Ausflug führte uns nach Bassano del Grappa. Auch dort waren wir schon öfter, doch der Charme der kleinen Stadt zieht uns immer wieder an. Wie jedes Mal spazierten wir durch die malerische Altstadt mit ihren engen Gassen und schönen Plätzen und überquerten die berühmte Holzbrücke, die sich eindrucksvoll über den Brenta-Fluss spannt. Der Blick von dort auf das herbstliche Panorama ist jedes Mal aufs Neue ein stiller Genuss.

An einem anderen Tag machten wir einen Ausflug durch die Po-Ebene. Auf unserer Fahrt durch die weite, ruhige Landschaft betrachteten wir die ausgedehnten Reisfelder, die auch im Spätherbst ihren ganz eigenen Reiz haben. Bei einem kleinen Produzenten vor Ort hielten wir an und kauften etwas von dem regional angebauten Reis – eine schöne kulinarische Erinnerung an diesen Tag.

Ein weiterer Ausflug führte uns nach Cittadella, eine eindrucksvolle mittelalterliche Stadt, deren vollständig erhaltene Stadtmauer uns sofort in vergangene Zeiten versetzte. Wir spazierten entlang der alten Mauern und genossen den Blick auf die gut erhaltene Altstadt mit ihren Ziegeltürmen und kleinen Gassen.

Unser Fazit:

Diese Tage in Abano waren für uns wieder einmal eine wohltuende Auszeit vom Alltag – ein harmonischer Mix aus Entspannung, Entdeckung und stiller Schönheit. Die Kombination aus warmem Thermalwasser, ruhiger Natur und kulturellen Ausflügen verleiht jedem Besuch eine besondere Tiefe.

Ob beim Wandeln durch nebelverhangene Gassen in Venedig, beim Blick von der Brücke in Bassano oder beim stillen Beobachten der Po-Landschaft – jeder Moment trug dazu bei, innezuhalten und das Schöne im Einfachen zu erkennen. Abano bleibt für uns ein Ort, an dem Körper und Seele gleichermaßen zur Ruhe kommen.

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Frankreich – Normandie – Mai 2022

 

Die Wohnmobilreise in die Normandie stand schon lange auf unserer Wunschliste. Die Region im Norden Frankreichs lockte uns mit rauen Küsten, geschichtsträchtigen Orten wie dem Mont-Saint-Michel und charmanten Dörfern voller französischer Lebensart. Im Mai war es endlich so weit: Mit dem Wohnmobil starteten wir unsere Rundreise, um die Normandie flexibel und unabhängig zu entdecken. Von endlosen Stränden über grüne Bocage-Landschaften bis hin zu regionalen Spezialitäten – die Normandie erwies sich als ideales Ziel für Wohnmobilreisende, die Natur, Kultur und Kulinarik verbinden möchten.

Mitte Mai machten wir uns auf den Weg in die Normandie. Die Strecke führte uns quer durch Frankreich, vorbei an Feldern, kleinen Dörfern und sanften Hügeln. Je weiter wir kamen, desto spürbarer veränderte sich die Landschaft – und mit ihr die Atmosphäre.

Als wir schließlich die Atlantikküste erreichten, wirkte alles ein wenig rauer: die Luft salziger, der Himmel offener, das Licht klar und nüchtern. Ein anderer Rhythmus, der uns sofort verlangsamte.

In der Gegend um Fécamp erreichten wir die Küste und waren sofort beeindruckt von der rauen Schönheit der Landschaft. Gewaltige Felsen ragten aus dem Meer, die Wellen schlugen kraftvoll gegen die Steilküste, und der Wind trug den salzigen Duft des Atlantiks mit sich. Die Mischung aus dramatischer Natur und charmanten kleinen Küstenorten hatte sofort ihren Reiz. Von dort aus folgten wir der Küstenstraße, die sich in vielen Kurven an den Klippen entlangschlängelte und immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das Meer freigab.

 

Am Straßenrand entdeckten wir eine charmante Szene: Eine freundliche Dame bot unter einem grünen Sonnenschirm frische Miesmuscheln („Moules de Bouchot“) zum Verkauf an – direkt vom Fischerboot.

Entlang der normannischen Küste reihen sich gewaltige Kalksteinformationen, die unvermittelt aus dem Meer emporragen. Die steilen Klippen wirken beinahe unnahbar – besonders bei Ebbe zeigen sie ihre wahre Größe. Über lange Zeiträume haben Wind und Wellen eigenwillige Strukturen ins Gestein gefräst: Bögen, Höhlen, einzelne Säulen. Bei tiefstehender Sonne werfen diese Formen lange Schatten, und das Licht legt sich warm auf die hellen Felswände.

Der starke Kontrast zwischen den fast weißen Klippen und dem tiefblauen Wasser zieht unweigerlich den Blick auf sich. Besonders bei ruhigem Wetter und klarer Sicht entfaltet sich hier eine eindrucksvolle Szenerie. Die hellen, fast leuchtenden Felswände heben sich scharf vom dunklen Meer ab, während darüber der Himmel in sattem Blau liegt.

 

Auch abseits der Küste begegneten uns ruhige, eher unspektakuläre Eindrücke. Das kleine Dorf Camembert, das dem berühmten Käse seinen Namen gegeben hat, liegt eingebettet in eine leicht hügelige Landschaft.

Wir haben zwar keinen Käse probiert, fanden aber eine gewisse Zufriedenheit darin, diesen Ort einmal gesehen und einen Namen mit einem Bild verbunden zu haben.

Unterwegs begegnete uns eine bunte Vielfalt an Blumen am Wegesrand – Rosen in leuchtenden Farben, hohe Lilien, Margeriten und kugelige Alliumblüten. Sie brachten Farbe ins Grau und zeigten, wie überraschend schön selbst unscheinbare Strecken sein können.

Die Fahrt führte uns weiter entlang der Küste, vorbei an geschichtsträchtigen Stränden, an denen der Zweite Weltkrieg bis heute seine Spuren hinterlassen hat. Unser Ziel war Isigny-sur-Mer, ein Ort, der weniger durch seine Geschichte als durch seine Milchprodukte bekannt ist. Wir nutzten die Gelegenheit, um gesalzene Butter als kleines kulinarisches Mitbringsel mitzunehmen.

Leider zeigte sich das Wetter auf diesem Abschnitt wenig einladend. Anhaltender Regen drückte die Stimmung und ließ keine rechte Lust auf Erkundungen im Freien aufkommen. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns, dem grauen Himmel den Rücken zu kehren und dem sonnigen Süden entgegenzufahren.

Unsere Reise führte uns weiter quer durchs Land, teils entlang der Seine, bis wir schließlich die Provence erreichten. Nach vielen abwechslungsreichen Etappen lagen die ersten Hügel des Südens vor uns.

Doch wir waren zu früh für das große Schauspiel der Lavendelblüte – die Felder zeigten sich noch grün und unspektakulär. Wir beschlossen, den Besuch zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen.

Stattdessen erfreuten wir uns an den ausgedehnten Mohnblumenwiesen, die sich leuchtend rot entlang der Felder und Straßen ausbreiteten. Auch ohne Lavendel beschenkte uns die Landschaft mit intensiven Farbtupfern und weichem Licht.

Auf dem Rückweg über die Pässe überraschte uns der Winter ein letztes Mal. Schnee lag noch meterhoch am Straßenrand, und die karge Hochgebirgslandschaft erinnerte eher an Februar als an Frühling. Die Fahrt durch diese stille, weiße Welt war eindrucksvoll – ein starker Kontrast zur blühenden Provence.

Nach knapp zwei Wochen ging unsere eher spontane und ungeplant große Frankreichrundfahrt damit zu Ende. Viele Eindrücke, unerwartete Erlebnisse und abwechslungsreiche Landschaften begleiteten uns – von der rauen Normandie über die Lavendelfelder der Provence bis hin zu verschneiten Alpenpässen.

Unser Fazit:

Unsere Reise durch die Normandie und den Süden Frankreichs hat uns mit ihrer Vielfalt tief beeindruckt. Die rauen Küsten, geschichtsträchtigen Orte und kulinarischen Entdeckungen bildeten eine eindrucksvolle Mischung, die besonders im Wohnmobil ihren Reiz entfaltet. Die Möglichkeit, flexibel auf Wetter und Stimmung zu reagieren, machte diese Rundfahrt lebendig und spontan – ganz nach unserem Geschmack. Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte, waren es gerade diese Wechsel zwischen Sonne, Wind und Regen, die den Charakter der Region so greifbar machten.

Ob der salzige Atlantik, die stille Schönheit kleiner Dörfer oder die leuchtenden Farben der Mohnblumen: Jede Etappe bot ihre ganz eigenen Höhepunkte. Auch der abrupte Wechsel in die verschneiten Hochalpen verlieh der Reise einen unerwarteten Abschluss. Für uns war es eine Fahrt voller Kontraste, Stimmungen und besonderer Begegnungen – und definitiv nicht die letzte Reise in diese Regionen Frankreichs. Beim nächsten Mal mit mehr Zeit – und zur Lavendelblüte!

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Frankreich – Provence – Juli 2022

 

Vor einigen Jahren hatten wir das Glück, die Lavendelblüte in der Provence in voller Pracht zu erleben. Doch seither verpassten wir stets den richtigen Zeitpunkt – mal waren wir zu früh, mal zu spät. Auch im Mai dieses Jahres zeigte sich der Lavendel noch nicht. Also fassten wir den Entschluss, Anfang Juli zurückzukehren – dieses Mal mit dem Ziel, die Lavendelfelder in ihrer ganzen Blüte zu erleben.

Für die Anreise wählten wir die Route durch die Schweiz und legten unsere erste Übernachtung am Lac de Nantua in Frankreich ein – ein ruhiger Ort, der sich ideal für eine entspannte Pause vor dem Start unserer Lavendelreise erwies. Der Stellplatz mit dem Wohnmobil lag direkt am See – ruhig, naturnah und perfekt für eine erholsame erste Nacht.

Auf der Weiterfahrt entdeckten wir zahlreiche Sonnenblumenfelder, deren große, gelbe Blüten sich der Sonne entgegendrehten. Beeindruckt von ihrer Erscheinung, erfuhren wir, dass Sonnenblumen nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch in der Lage, Schadstoffe wie radioaktive Strahlung aus dem Boden zu absorbieren – ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Natur zur Heilung belasteter Landschaften beitragen kann.

Schon nach kurzer Zeit tauchten die ersten Lavendelfelder auf – endlose Reihen in kräftigem Violett, die sich sanft über die Hügellandschaft zogen. Besonders malerisch wirkten die einzelnen, vereinzelt stehenden Häuser mitten in den Feldern. Umgeben von blühendem Lavendel wirkten sie fast wie aus der Zeit gefallen – ruhig, abgeschieden und von intensivem Duft umgeben. Diese Szenerie schuf eine ganz besondere Atmosphäre, die uns sofort in den Zauber der Provence eintauchen ließ.

Die Provence ist berühmt für ihre leuchtend violetten Lavendelfelder, die ab Anfang Juli in voller Blüte stehen. Der intensive Duft liegt überall in der Luft und macht jede Fahrt durch die Region zu einem besonderen Erlebnis. In Kombination mit der weichen Hügellandschaft und dem warmen Licht des Südens entsteht eine fast unwirkliche Stimmung – wie gemacht für langsame Fahrten, Fotostopps und kleine Spaziergänge zwischen den Blütenreihen.

Die Provence verzaubert nicht nur mit ihren malerischen Dörfern und weiten Landschaften, sondern vor allem mit ihren eindrucksvollen Lavendelfeldern, die im Sommer in sattem Violett erblühen. Der intensive Duft liegt über den Hügeln und zieht sich wie ein aromatischer Faden durch die Region. Aus dem Nektar der Lavendelblüten entsteht einer der besonders geschätzten regionalen Spezialitäten: Lavendelhonig. Dieser goldene Honig besitzt ein feines, blumiges Aroma, das an den Duft der blühenden Felder erinnert – mild, süß und unverwechselbar im Geschmack.

Angeregt durch die Vielfalt an Lavendelprodukten in Hofläden und auf Märkten, beschlossen wir, selbst ein kleines Andenken herzustellen. Wir sammelten ein paar frische Lavendelstiele und setzten daraus einen Lavendelessig an. In Weißweinessig eingelegt, entfalten die Blüten nach einigen Tagen ihren Duft und verleihen dem Essig ein feines, kräuteriges Aroma – ideal für Salate oder einfach als kulinarische Erinnerung an unsere Reise durch das Herz der Provence.

Wie das genau funktioniert, erfahrt ihr hier: Lavendelessig

Lavendel ist weit mehr als nur eine schöne Zierpflanze – in der Provence spielt er eine zentrale Rolle in Küche, Kosmetik und traditioneller Heilkunde. Neben dem aromatischen Lavendelhonig findet man in der Region auch Lavendeleis, das mit seiner blumigen Note überrascht, sowie handgemachte Lavendelseifen und ätherische Öle. Viele dieser Produkte lassen sich mit etwas Geduld auch selbst herstellen – oder direkt vor Ort in kleinen Hofläden und Manufakturen kaufen. Der Lavendel prägt hier nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Sinne.

Die Lavendelfelder gehören zu den bekanntesten Symbolen der Provence und prägen das Landschaftsbild zur Blütezeit von Juni bis August auf eindrucksvolle Weise. Der Anbau von Lavendel hat in der Region eine lange Tradition – nicht nur als landschaftliches Highlight, sondern auch als wirtschaftlich bedeutende Pflanze. Aus dem Lavendel werden hochwertige ätherische Öle gewonnen, die in der Parfümindustrie, Naturkosmetik und Medizin Verwendung finden. Auch für Tourismus und regionale Identität spielt der Lavendel eine wichtige Rolle – er steht sinnbildlich für die Ruhe, Schönheit und den besonderen Reiz der Provence.

Am Straßenrand entdeckten wir eine kleine Lavendel-Destillerie, aus der ein zarter Duft in die Umgebung strömte. Gleich daneben befand sich ein liebevoll eingerichteter Laden, in dem verschiedenste Produkte rund um den Lavendel angeboten wurden: duftende Seifen, edle Parfüms, aromatische Kerzen und sogar Honig mit feiner Lavendelnote. Der Besuch war ein schönes Erlebnis – authentisch, regional und voller provenzalischem Charme.

 

An einem abgelegenen Feld sahen wir eine Familie, die den Lavendel bereits geerntet hatte. Auf großen Plastikplanen lag das duftende Schnittgut zum Trocknen ausgebreitet – ein einfacher, aber effektiver Weg, um den Lavendel für die Weiterverarbeitung vorzubereiten. Die Szene wirkte sehr ursprünglich und zeigte, wie viel Handarbeit in der Lavendelernte noch immer steckt.

 

Ein Stück weiter trafen wir auf einen Bauern, der mit dem Traktor eine noch junge Lavendelpflanzung aberntete. Die Pflanzen waren kleiner als auf den großen Feldern, doch der intensive Duft lag bereits in der Luft. Der Einsatz von Maschinen zeigte den modernen Teil der Lavendelproduktion – ein spannender Kontrast zur handwerklichen Ernte zuvor.

In der Provence begegnet man zahlreichen Schmetterlingsarten, die über den Lavendelfeldern tanzen. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, denn viele von ihnen tragen zur Bestäubung der Pflanzen bei. Besonders in den frühen Morgenstunden oder an windstillen Tagen kann man sie gut beobachten – ein weiteres Zeichen für die natürliche Vielfalt dieser Region.

In einer hübschen kleinen Stadt legten wir einen Stopp ein und gingen Mittagessen. Zufällig war gerade Markttag, was dem Ort eine besonders lebendige Atmosphäre verlieh. Zwischen den Ständen entdeckten wir einen Mann, der mit viel Geschick und Geduld Körbe aus Weidenruten flocht – ein faszinierender Einblick in ein altes Handwerk.

Die Korbflechterei hat in der Provence eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Noch heute werden Körbe aus natürlichen Materialien wie Weidenruten, Schilf oder Bast hergestellt – früher für den Alltag unentbehrlich, heute vor allem geschätzt als kunstvolle Handarbeit mit regionalem Bezug.

Die Sommer in der Provence sind oft extrem heiß – Temperaturen von über 30 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Gerade in dieser Zeit erreichen die Lavendelfelder ihren Höhepunkt: Sie stehen in voller Blüte und überziehen die Landschaft mit einem leuchtenden Violett. Der intensive, beruhigende Duft des Lavendels liegt überall in der Luft und macht jede Fahrt durch die Region zu einem besonderen Erlebnis.

ChatGPT:

Am späten Nachmittag erreichten wir die Abtei Sénanque, eine im Jahr 1148 gegründete Zisterzienserabtei inmitten eines abgeschiedenen Tals der Provence. Umgeben von Lavendelfeldern, die im Sommer in voller Blüte stehen, bietet der Ort eine besondere Atmosphäre aus Ruhe, Schlichtheit und duftender Natur. Trotz der spirituellen Stille ist die Abtei ein äußerst beliebtes Fotomotiv, was sich auch an diesem Tag zeigte: Der Besucherandrang war groß. Wir planten, auf dem großen Parkplatz zu übernachten und hofften auf Ruhe am Abend – doch bis tief in die Nacht kamen immer wieder Menschen, um die Lavendelfelder bei Sonnenuntergang oder im Abendlicht zu erleben.

Ganz früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang, herrschte plötzlich reges Treiben auf dem Parkplatz. Mehrere Autos trafen ein, darunter ein Fahrzeug mit einem Pferdeanhänger. Man lud ein weißes Pferd aus, und eine junge Reiterin wurde sorgfältig gestylt und mit spezieller Kleidung ausgestattet. Die aufwendige Vorbereitung begann bereits vor 6 Uhr und zog sich über eine Stunde hin. Schließlich ritt die Frau durch die Lavendelfelder entlang der Abtei, begleitet von einem ganzen Team: Fotografen, Kameraleuten und einem Drohnenführer. Die Szene wurde mehrfach wiederholt – offensichtlich für ein aufwändiges Shooting oder einen Werbefilm. Der Kontrast zwischen der frühmorgendlichen Stille und der inszenierten Szenerie war ebenso überraschend wie faszinierend.

Der nächste Stopp unserer Reise war Apt – genau zur richtigen Zeit, denn am 10. Juli fanden dort die traditionellen Lavendeltage statt. Das Lavendelfest verwandelte die Stadt in ein buntes Spektakel: Zahlreiche Stände reihten sich durch die Altstadt, an denen regionale Produkte rund um den Lavendel angeboten wurden. Der betörende Duft lag überall in der Luft. Neben Lavendelöl, Seifen und Sträußen probierten wir auch kulinarische Spezialitäten: Lavendeleis zur Abkühlung, Madeleines mit feiner Lavendelnote, ein frisches Lavendelbaguette und zart-knusprige Lavendelbaisers. Ein herrliches Fest für alle Sinne.

Lavendel wird in der Provence traditionell auch in kleinen Duftbeuteln verwendet. Die getrockneten Blüten werden in Stoffbeutel gefüllt und in Kleiderschränke oder Schubladen gelegt. Dort verströmen sie nicht nur ihren angenehmen, beruhigenden Duft, sondern halten auch Motten fern. Die hübsch genähten Beutel mit Lavendelfüllung sind auf Märkten und in kleinen Läden überall in der Region zu finden – ein duftendes Souvenir mit praktischer Wirkung.

Beim Schneiden wird der Lavendel traditionell in Büschel – oder „Büdel“ – gebunden. Die Stängel werden dicht zusammengefasst und mit Bast oder Bindfaden fixiert. So kann der Lavendel kopfüber zum Trocknen aufgehängt werden, meist an einem luftigen, schattigen Ort. Diese Methode sorgt dafür, dass die Blüten ihr Aroma behalten und die Farbe möglichst lange erhalten bleibt. Solche getrockneten Lavendelbüschel werden oft dekorativ verwendet oder später weiterverarbeitet – etwa zu Duftbeuteln, Kränzen oder in der Aromatherapie.

Auf dem Lavendelfest wurde eine große Vielfalt an Lavendelprodukten angeboten. Neben Klassikern wie Lavendelhonig oder Lavendelseife entdeckten wir auch besondere Spezialitäten wie Lavendelpastete – eine feine, aromatische Delikatesse – sowie Lavendelöl in kleinen Fläschchen. Dieses Öl wird vielseitig verwendet: zur Entspannung, in der Hautpflege oder als natürlicher Raumduft. Die Vielfalt der Produkte zeigte, wie tief der Lavendel in der Kultur und dem Alltag der Provence verwurzelt ist.

Weiter führte uns unsere Reise durch sanft duftende Lavendelfelder, vorbei an alten Steinmauern und durch abgelegene, malerische Bergdörfer. Die kleinen Ortschaften schienen fast aus der Zeit gefallen – mit schmalen Gassen, alten Häusern aus Naturstein und bunten Fensterläden. Immer wieder öffneten sich weite Blicke über das violette Meer aus Lavendel, das sich mit dem satten Grün der Hügel abwechselte. Diese ruhigen Regionen fernab der großen Straßen vermittelten ein Gefühl von Ursprünglichkeit und Ruhe.

Am Straßenrand entdeckten wir eine Lavendeldestillerie in vollem Betrieb – ein faszinierender Anblick. Der frisch geschnittene Lavendel wurde in großen, violett gefärbten Containern angeliefert. Diese wurden luftdicht mit einer Haube verschlossen, bevor Dampf hineingeleitet wurde. Durch den Druck lösten sich die ätherischen Öle aus den Blüten, und schon nach kurzer Zeit begann der Destillationsprozess: Über Rohrleitungen wurde das wertvolle Lavendelöl abgeleitet und aufgefangen. Der intensive Duft lag in der Luft und machte deutlich, wie aufwendig und doch traditionell die Gewinnung dieses begehrten Öls ist.

An verschiedenen Stellen entlang unserer Route sahen wir riesige Berge aus Lavendelabfällen – die Reste der Pflanzen nach der Destillation. Diese strohigen, grauvioletten Haufen lagen oft am Rand der Felder oder neben den Destillerien und zeugten vom großen Umfang der Lavendelverarbeitung in der Region. Auch wenn sie ihren Duft bereits weitgehend verloren hatten, war es beeindruckend zu sehen, wie viel Biomasse nach der Ölgewinnung zurückbleibt.

Die Provence beeindruckt nicht nur mit ihren duftenden Lavendelfeldern, sondern auch mit der rauen Schönheit ihrer Berglandschaften. Zwischen den weichen Hügeln und den steinigen Höhenzügen wechseln sich sanfte Farben und schroffe Formen ab. Alte Felsdörfer, gewundene Straßen und wilde Schluchten prägen das Bild – eine Region, in der sich mediterraner Charme und alpine Wildheit auf faszinierende Weise begegnen.

Für die Nacht haben wir einen Stellplatz weit oben auf dem Berg mit toller Aussicht auf Nizza gefunden. In der Abenddämmerung lag die Stadt still unter uns, während die Lichter langsam angingen und die Küstenlinie in warmes Licht tauchten. Es war ruhig, der Wind wehte sanft über das Plateau, und der Blick in die Ferne ließ die Strapazen der Fahrt vergessen. Ganz in der Nähe befand sich die Madone d’Utelle, ein einsam gelegener Wallfahrtsort, der über dem Tal thront. Die Atmosphäre war eindrucksvoll – ein Ort der Stille, umgeben von der rauen Schönheit der Seealpen.

Die Anfahrt zu dem Schlafplatz war schon sehr abenteuerlich, aber das Runterkommen hatte es auch in sich.

Enge Serpentinenstraßen, steile Abhänge und kaum Begegnungsmöglichkeiten machten die Strecke zu einer kleinen Herausforderung. Doch die Aussicht entschädigte für alles. Auf dem Rückweg hielten wir in einem verschlafenen kleinen Ort, in der Hoffnung, frisches Baguette oder Croissants zu finden. Doch trotz unseres Spaziergangs durch die ruhigen Gassen blieb die Suche nach einer Bäckerei erfolglos – kein Laden, kein Duft von frischem Gebäck, nur geschlossene Fensterläden und Stille.

Über verschiedene Pässe führte uns der Weg zurück nach Hause. Die Straßen wanden sich durch beeindruckende Berglandschaften, und in höheren Lagen lag stellenweise sogar noch Schnee – ein starker Kontrast zu den Lavendelfeldern und der Sommerhitze in der Provence. Die frische Bergluft und die weiten Ausblicke machten die Fahrt trotz der Kurven und Höhenmeter zu einem besonderen Abschluss unserer Reise.

Unser Fazit:

Die Reise durch die Provence war eine eindrucksvolle Entdeckungstour für alle Sinne. Der Duft der Lavendelfelder, das Summen der Bienen, die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und die kulinarischen Genüsse wie Lavendeleis oder Lavendelbaguette machten jeden Tag besonders. Die Vielfalt an Lavendelprodukten – von ätherischem Öl über Seifen bis zu selbst angesetztem Lavendelessig – spiegelte die tiefe Verbindung der Region zu dieser Pflanze wider. Authentische Begegnungen mit Handwerkern, Landwirten und Naturmomenten wie Schmetterlingen über blühenden Feldern gaben dem Aufenthalt eine ganz persönliche Note.

Auch abseits der Felder begeisterte uns die Provence: urige Bergdörfer, geschichtsträchtige Klöster wie Sénanque, lebhafte Märkte und beeindruckende Landschaften zwischen Mittelmeer und Seealpen. Selbst kleine Herausforderungen auf engen Straßen wurden belohnt mit unvergesslichen Ausblicken und stillen Momenten in der Natur. Diese Reise war mehr als nur Urlaub – sie war ein tiefes Eintauchen in eine Region, die mit ihrem Rhythmus, ihrer Schönheit und ihrer Ruhe nachhaltig berührt.

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Nordspanien Winterreise 2022

 

Pyrenäen, Aínsa  & Felszeichnungen

Unsere Nordspanien Winterreise begann in der letzten Februarwoche – und zwar mit eher skeptischen Erwartungen. Am Tag der Abfahrt zeigte sich das Wetter von seiner unfreundlichsten Seite: Regen, Kälte und graue Wolken begleiteten uns auf den ersten Kilometern. Nicht gerade motivierend, aber immerhin ein guter Grund, sich auf wärmere Gefilde zu freuen.

 

Anreise über Frankreich – Erste Kilometer

Unsere Route führte uns entlang des Bodensees, quer durch Frankreich bis nach Toulouse. Das Wetter besserte sich kaum – wie das stimmungsvolle, aber etwas trostlose Foto kurz nach Le Puy-en-Velay zeigt. Auch das Navi schien nicht begeistert – es piepste nervös bei jedem Höhenmeter.

Wie immer ließen wir es uns nicht nehmen, typische Spezialitäten wie Linsen, Speck und Salami direkt beim Erzeuger zu kaufen – ein kulinarischer Lichtblick inmitten von Grau in Grau. Wenn schon der Himmel nichts Buntes beizutragen hatte, dann wenigstens der Teller.

Erste Eindrücke der Pyrenäen

Nach vielen Kilometern wurde das Wetter freundlicher. Immer öfter blitzte blauer Himmel zwischen den Wolken hervor – fast, als würde sich der Frühling langsam an uns heranwagen. Schon von weitem konnten wir die majestätischen Pyrenäen erkennen – schneebedeckt, imposant und fotogen. Nach tristen Straßen fühlte sich dieser Anblick wie ein kleines Natur-Spektakel an.

Voll Begeisterung setzten wir unsere Fahrt fort, vorbei an kurvigen Serpentinen, hoch aufragenden Felsen und wildromantischen Landschaften. An manchen Stellen lag noch Schnee bis an den Straßenrand – ein eindrucksvoller Anblick, der uns daran erinnerte, dass der Winter hier oben noch das letzte Wort hatte.

Grenzübertritt und Ankunft in Aínsa

Wir überquerten die Grenze bei Vielha und waren endlich in Spanien. Ein kleiner Grenzübergang, aber für uns ein großer Schritt in Richtung Abenteuer. Die Fahrt dauerte noch eine Weile, bis wir unseren ersten Übernachtungsplatz in Aínsa erreichten.

Der Wohnmobilstellplatz in Aínsa, Provinz Huesca, liegt ideal: direkt am Fluss, mit Blick auf die alte Festung und nur wenige Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt. Perfekt für müde Reisende, die keine Lust mehr auf Umwege haben.

 

Aínsa – mittelalterlicher Charme 

Aínsa überraschte uns mit seinem mittelalterlichen Charme: enge Gassen, massive Steinhäuser, ein kopfsteingepflasterter Hauptplatz – und darüber thront die Castillo Fortaleza de Aínsa, eine Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert. Direkt neben der Burg befindet sich das Ecomuseo de la Fauna, ein Naturkundemuseum zur Tierwelt der Pyrenäen.

Besonders in der Dämmerung entfaltet die Altstadt ein fast mystisches Flair, während die verschneiten Pyrenäengipfel im Hintergrund leuchten – ein Anblick, bei dem selbst unsere Kamera kaum stillstand.

Auf der Landstraße Richtung Lleida

Am nächsten Morgen setzten wir unsere Fahrt auf der Landstraße in Richtung Lleida fort. Unterwegs entdeckten wir ein gut erhaltenes, historisches Lavadero, öffentliche Waschstellen aus dem 19. Jahrhundert. Heute stehen sie meist still, erzählen aber noch immer von einem anderen Alltag.

 

Unterwegs: ein geschnitzes Huhn 

Ein Stück weiter erspähten wir ein überdachtes Holzhuhn – Kunstwerk, Wegmarkierung oder kreativer Schreiner? Wer weiß. Immer häufiger begegneten uns kunstvoll geschnitzte Baumstümpfe – vielleicht das Werk eines kreativen Kettensägen-Künstlers.

 

Abrigos del Tozal de Mallata – Felszeichnungen 

Unser nächster Stopp: Abrigos del Tozal de Mallata, ein Ort mit uralten Felszeichnungen.

Schon auf dem Hinweg bot sich ein weiter Ausblick über Täler, Berghänge und artenreiche Vegetation – Genuss für Augen und Kamera.

Aufstieg & Aussicht 

Die Wanderung wurde abenteuerlicher: schmale Steige, steinige Abschnitte und einige Leitern machten die Tour zu einer Mischung aus Geschichtsexkursion und leichtem Kletterspaß.

Oben angekommen bestaunten wir über 6.000 Jahre alte Felszeichnungen – Tiere, Menschen und Jagdszenen in Rot- und Ockertönen.

Weitere Höhlenzeichnungen

Ein Stück weiter entdeckten wir noch weitere Felsen mit Zeichnungen. Auf der gegenüberliegenden Felswand kreisten Geier in der Thermik – als hätten sie auf ihren großen Auftritt gewartet.

Mittelalterliche Brücke und Fotospots

Einige Kilometer weiter stießen wir auf eine beeindruckende mittelalterliche Steinbrücke, die wir natürlich überquerten. Wackelig, glatt, aber fotogen – ein echter Hingucker.

Mandelblüte und Felder

Leider hielt unsere gute Stimmung nicht lange. Am fünften Tag erreichte uns die Nachricht: In unserem Betrieb war Corona ausgebrochen. Innerhalb eines Tages war ein Drittel der Belegschaft betroffen. Nach kurzem Abwägen war klar: Wir mussten zurück. Verantwortung ging vor.

Reiseabbruch durch Corona

Vor der Heimfahrt statteten wir einem spanischen Supermarkt einen letzten Besuch ab: frisches Gemüse, Brot, Chorizo – und eine gut gewürzte Paella als symbolischer Abschluss.

Die Rückfahrt führte über Barcelona, durch Frankreich, Richtung Heimat. Nach sieben Tagen waren wir wieder zu Hause – früher als geplant, aber mit vielen Eindrücken im Gepäck.

Unser Fazit:

Unsere Nordspanien Winterreise im Februar war eine bunte Mischung aus:

  • eindrucksvollen Landschaften,

  • kulturellen Entdeckungen,

  • kulinarischen Genüssen –

mit einem abrupten Ende durch Corona. Trotzdem haben wir in wenigen Tagen viele besondere Orte erlebt: verschneite Pyrenäen, mittelalterliche Städte wie Aínsa und uralte Felszeichnungen in der Wildnis.

Die Vielfalt Nordspaniens – landschaftlich und historisch – hat uns überrascht und begeistert. Diese Reise wird sicher nicht unsere letzte Tour durch das Land der Geier, Lavaderos und Serpentinen sein.

Auch wenn uns Corona zu einer verfrühten Heimreise zwang, nehmen wir viele positive Eindrücke mit. Die Vielfalt Nordspaniens – landschaftlich wie geschichtlich – hat uns überrascht und begeistert.


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