
Unsere Reisen 2022
Unser Reisejahr zwischen Entdeckerlust, Naturwundern und unerwarteten Wendungen
2022 war für uns ein Reisejahr der besonderen Art – nicht nur wegen der Vielfalt der Ziele, sondern auch wegen der Geschichten, die sich zwischen den Kilometern, Kurven und kleinen Entdeckungen ereignet haben. Es war ein Jahr des Aufbruchs und der Rückkehr, des Scheiterns und Neuanfangs, voller Gegensätze – zwischen Blutregen und Lavendelduft, Seehunden und Pandas, Thermalwasser und Alpennebel.
Ein früher Aufbruch – Spanien im Winter
Den Auftakt unserer Reisen 2022 machte eine Wohnmobiltour nach Nordspanien – ungewöhnlich früh im Jahr, aber mit großer Vorfreude auf mildere Temperaturen und neue Eindrücke. Ende Februar starteten wir bei Regen und Kälte Richtung Süden. Die Route führte quer durch Frankreich bis in die verschneiten Pyrenäen, wo wir in Aínsa einen ersten unvergesslichen Stopp einlegten. Die mittelalterliche Stadt verzauberte mit ihrem historischen Charme und spektakulärer Bergkulisse.
Auf dem Weg nach Lleida entdeckten wir Lavaderos, kunstvoll geschnitzte Baumstümpfe und schließlich prähistorische Felszeichnungen – Zeugnisse einer jahrtausendealten Kultur. Die Kombination aus Geschichte, Natur und Abenteuer machte diese Etappe besonders reizvoll. Leider wurde die Reise jäh unterbrochen: Ein Corona-Ausbruch im eigenen Betrieb zwang uns zu einer schnellen Rückkehr. Nach nur sieben Tagen endete unsere erste Spanienrundfahrt früher als geplant. Dennoch war sie reich an Eindrücken und machte Lust auf ein baldiges Wiedersehen mit Spaniens wildem Norden.
Spanien, zweiter Anlauf – Blutregen, Geier und die ganze Vielfalt
Nach dem frühzeitigen Abbruch der ersten Tour starteten wir im März 2022 einen neuen Versuch – und diesmal wurden wir belohnt. Die Route führte uns mit dem Wohnmobil durch Frankreich, über den Lac de Nantua, nach Aínsa, Huesca und weiter bis nach Andalusien. Auf dieser Reise erlebten wir die ganze Bandbreite Spaniens: bizarre Felsformationen, Geier in freier Wildbahn, uralte Höhlenwohnungen, beeindruckende Festungen, malerische Dörfer wie La Alberca und geschichtsträchtige Städte wie Córdoba und Salamanca.
Besonders in Erinnerung blieb uns der Sahara-Sandsturm – „Blutregen“, der das Wohnmobil in ein rotbraunes Kunstwerk verwandelte. Auch kulinarisch war die Reise ein Genuss: regionale Spezialitäten, günstige Mittagsmenüs und überraschende Restaurant-Entdeckungen machten jede Pause besonders. Vom legendären Monfragüe-Nationalpark bis zu den Windmühlen von Consuegra erlebten wir Spanien intensiv, ursprünglich und voller Kontraste. Diese Reise war lang, abwechslungsreich, manchmal chaotisch – aber genau deshalb unvergesslich.
Zwischen Panda & Palmen – Wien und Schönbrunn im Frühling
Im Mai führte uns ein runder Geburtstag nach Wien – mit dem Wohnmobil und einem klaren Ziel: den Tiergarten Schönbrunn. Die Pandas standen ganz oben auf unserer Wunschliste. Doch bevor wir sie bestaunen konnten, galt es, einen geeigneten Stellplatz in der Großstadt zu finden – keine einfache Aufgabe mit einem größeren Fahrzeug. Am Ende wurden wir fündig, und der Besuch im ältesten Zoo der Welt konnte beginnen. Inmitten des barocken Schlossparks entdeckten wir eine faszinierende Tierwelt zwischen Geschichte und Gegenwart. Die Pandas ruhten, die Koalas schliefen – aber die Quallen waren ein echtes Highlight. Trotz einiger in die Jahre gekommener Gehege bleibt Schönbrunn ein besonderer Ort – stilvoll, ruhig und mit einem ganz eigenen Charme. Für uns war es ein gelungener Kurztrip mit tierischen Momenten und viel Nostalgie.
Von der Normandie bis in die Alpen – Frankreich im Wohnmobil
Im Mai erfüllten wir uns einen lang gehegten Wunsch: eine Wohnmobilreise durch die Normandie. Die raue Atlantikküste, dramatische Steilklippen und stille Dörfer boten uns eine eindrucksvolle Mischung aus Natur und Geschichte. Vom Küstenort Fécamp über das geschichtsträchtige Camembert bis zu den Miesmuschelfeldern an der Straße – die Region zeigte sich facettenreich. Auch kulinarisch war Frankreich ein Genuss: salzige Butter, frische Meeresfrüchte und idyllische Picknicks mit Meerblick.
Spontan verlängerten wir die Reise gen Süden – über die Seine bis in die Provence. Obwohl die Lavendelfelder noch auf sich warten ließen, verzauberten uns Mohnblumenwiesen und das warme Licht des Südens. Auf dem Rückweg überraschte uns dann noch der Schnee in den Alpen – ein krönender Abschluss einer ebenso spontanen wie abwechslungsreichen Rundreise quer durch Frankreich.
Salzige Luft und Seehundglück – Nordsee-Auszeit im Juni
Im Juni zog es uns für zwei erholsame Wochen an die Nordsee nach Butjadingen. Zwischen Deichen, Watt und salziger Luft fanden wir genau das, was wir suchten: Ruhe, Natur und echtes Durchatmen. Wattwanderungen, Seehundbeobachtungen und eine Schifffahrt entlang der Küste sorgten für besondere Erlebnisse. Auch abseits der Natur entdeckten wir charmante Orte wie Bremerhaven und Jever. Das Reizklima war Balsam für Allergiker, die frische Küche im Hotel ein tägliches Highlight. Für uns war dieser Urlaub ein echtes Energie- und Entspannungsprogramm – und ganz sicher nicht der letzte an der Nordsee.
Lavendelblüte in der Provence – Ein Sommer voller Duft und Farbe
Nach mehreren Anläufen sollte es endlich klappen: Anfang Juli machten wir uns auf den Weg in die Provence – mit einem klaren Ziel vor Augen: die Lavendelfelder in voller Blüte zu erleben. Bereits die Anfahrt durch die Schweiz bis zum Lac de Nantua war vielversprechend, doch erst in der Hügellandschaft der Provence wurden unsere Erwartungen übertroffen. Endlose Reihen violetter Lavendelpracht, dazwischen Sonnenblumenfelder, duftende Märkte, kleine Destillerien und charmante Dörfer – der Süden Frankreichs präsentierte sich von seiner schönsten Seite.
Besonders beeindruckt waren wir von der Verbindung zwischen traditioneller Handarbeit, wie der Korbflechterei, und der modernen Lavendelverarbeitung. Wir kosteten Lavendeleis, kauften Lavendelhonig, setzten unseren eigenen Lavendelessig an – und ließen uns einfach treiben. Der Duft, die Farben und die Ruhe der Region haben uns tief berührt. Diese Reise war eine Hommage an alle Sinne – und ein echtes Highlight unseres Reisejahres.
Reise ins Unerwartete – Rumänien und der Balkan
Im Spätsommer 2022 machten wir uns auf zu einer großen Rundreise Richtung Südosteuropa – mit dem Ziel, Rumänien in seiner ganzen Vielfalt zu erleben. Die Route führte uns entlang der Donau über Kroatien und Serbien bis ans „Eiserne Tor“, vorbei am Decebalus-Relief – ein Monument der Geschichte. Doch schlechtes Wetter zwang uns zur Planänderung. Spontan ging es weiter durch Bulgarien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina. Wir entdeckten tosende Wasserfälle, durchquerten die wilde Tara-Schlucht und trafen sogar freilaufende Esel.
Nach all den Abenteuern fanden wir Erholung auf der kroatischen Insel Murter und beim spontanen Inselhüpfen entlang der dalmatinischen Küste. Trotz wetterbedingtem Kurswechsel bleibt diese Reise als ein intensives, abwechslungsreiches Erlebnis voller Naturwunder, kultureller Eindrücke und wertvoller Begegnungen in Erinnerung.
Kurztrip in den Böhmerwald – Genuss trotz Regen
Im Oktober führte uns ein Familiengeburtstag erneut in den tschechischen Böhmerwald – eine Region, die wir für ihre deftige Küche und das hervorragende Bier sehr schätzen. Unsere Unterkunft in Modrava fiel dieses Mal leider enttäuschend aus, doch der Besuch im vertrauten Hotel Modrava zum Abendessen machte vieles wett. Auch wenn das Wetter kaum Aktivitäten im Freien zuließ, nutzten wir die Gelegenheit für einen Ausflug nach Pilsen ins Einkaufszentrum „Olympia“. Ein witziges Highlight war das kleine Känguru-Gehege direkt gegenüber dem Hotel – unerwartet und charmant zugleich.
Goldener Herbst in der Toskana – ruhige Tage in Norditalien
Im Herbst zog es uns noch einmal in den Süden – diesmal in die Toskana, ganz bewusst außerhalb der Hochsaison. Sanfte Hügel, herbstlich leuchtende Weinberge, leere Straßen und der Duft von Kastanien begleiteten uns auf dieser Reise. Die Toskana im Oktober zeigte sich von ihrer ruhigsten und vielleicht schönsten Seite – ideal zum Genießen und Entschleunigen.
Novemberruhe in Abano – Entschleunigung im Thermalnebel
Der Monat November eignet sich für uns besonders gut, um dem Alltag für ein paar Tage zu entfliehen. Während sich das Jahr langsam dem Ende zuneigt und die Natur in herbstlicher Ruhe verweilt, genießen wir diese stillere Reisezeit ganz bewusst. Ohne sommerlichen Trubel, dafür mit warmem Thermalwasser, leeren Gassen und einer oft neblig-verträumten Atmosphäre zeigt sich Norditalien von einer besonders sanften Seite.
Die Kombination aus Erholung im Kurhotel, kleinen Ausflügen in die Natur und dem Besuch geschichtsträchtiger Orte wie Venedig, Bassano del Grappa oder Cittadella macht diese Novembertage für uns jedes Jahr aufs Neue zu einem besonderen Erlebnis – ruhig, stimmungsvoll und tief entschleunigend.
Unser Fazit:
2022 war ein Reisejahr voller Gegensätze – geprägt von intensiven Naturerlebnissen, kulturellen Begegnungen, kulinarischen Entdeckungen und nicht zuletzt von der Erkenntnis, dass nicht jede Reise nach Plan verlaufen muss, um unvergesslich zu sein. Gerade die unerwarteten Wendungen – ein vorzeitiger Abbruch, ein Wetterumschwung, eine spontane Routenänderung – haben uns gezeigt, wie wertvoll Flexibilität und Offenheit unterwegs sind. Oft waren es die kleinen, ungeplanten Momente, die uns am meisten berührt haben.
Mit dem Wohnmobil zu reisen bedeutete für uns auch 2022: frei sein, langsam reisen, neugierig bleiben und bewusst genießen. Ob am Atlantik, in den Pyrenäen, an der Donau oder in den Thermalbädern Norditaliens – wir waren ständig in Bewegung und doch ganz bei uns. Dieses Reisejahr hat unseren Horizont erweitert, uns entschleunigt und vor allem eines gestärkt: die Lust aufs Unterwegssein. Und darauf, auch 2023 wieder loszufahren – mit offenen Augen, leerem Kalender und viel Platz für neue Geschichten.