Italien – Toskana – Oktober 2022

 

Im Oktober machten wir uns auf den Weg in die Toskana – eine bewusste Entscheidung, um die Region in aller Ruhe zu erleben, fernab vom sommerlichen Touristentrubel. Die Landschaft zeigte sich bereits in herbstlichen Farben: sanfte Hügel in warmen Braun- und Goldtönen, leuchtende Weinreben, Olivenhaine – und hier und da noch ein letzter Hauch von Sommer. Es war die perfekte Zeit, um durch kleine Orte zu schlendern, die Stille zu genießen und die Toskana von ihrer gelassenen, ursprünglichen Seite kennenzulernen. Der Herbst verleiht der Region eine besondere Stimmung, die man einmal erlebt haben sollte.

Wer durch die Toskana fährt, versteht schnell, warum diese Landschaft so oft fotografiert, gemalt und beschrieben wurde. Sanfte Hügel rollen sich bis zum Horizont, durchzogen von schmalen Zypressenreihen, die wie sorgfältig gesetzte Pinselhiebe wirken. Dazwischen tauchen Landgüter und Bauernhäuser auf, oft in warmen Ocker- und Terrakottatönen, eingebettet in Felder und Olivenhaine. Die Straßen schlängeln sich – mal staubig, mal von Pinien gesäumt – durch diese beinahe filmreife Kulisse. Alles wirkt gleichzeitig ruhig und kraftvoll – ein Ort, an dem die Zeit langsamer zu laufen scheint.

 

Besonders ins Auge fielen uns die majestätischen Schirmkiefern. Mit ihren weit ausladenden Kronen prägen sie das typische Landschaftsbild der Toskana. Robust, genügsam und voller mediterranem Flair – sie sind mehr als nur Schattenspender, sondern echte Klassiker des Südens.

Ein unerwartetes Highlight waren die vielen alten Türen: verwittertes Holz, abblätternde Farbe, umrahmt von Naturstein und oft verziert mit wildem Wein oder Efeu. Jede schien ein kleines Kunstwerk – schlicht, aber voller Charakter. Man fragt sich unweigerlich, welche Geschichten sich hinter ihnen verbergen. Für uns wurden sie zum Sinnbild für die Authentizität und das jahrhundertealte Lebensgefühl der Region.

Ein besonderes Erlebnis war die Fahrt mit der historischen Standseilbahn Funicolare di Montecatini, die seit 1898 gemütlich den Hang hinauf nach Montecatini Alto fährt. Die kleine rote Bahn, die durch einen dunklen Tunnel tuckert, bietet schöne Ausblicke auf die Dächer der Stadt und die Hügellandschaft ringsum. Oben angekommen lädt der kleine Ort mit seinen Gassen, Panoramablicken und Cafés zum Verweilen ein – charmant, ruhig und ein bisschen wie aus der Zeit gefallen.

Auch San Gimignano war ein Höhepunkt. Durch das beeindruckende Stadttor Porta San Giovanni aus dem 13. Jahrhundert betraten wir die Stadt. Die mittelalterlichen Gassen, die markanten Türme und das lebendige Zentrum versetzen einen sofort in eine andere Zeit. Geschichte und Gegenwart treffen hier auf besonders stimmige Weise zusammen. Für uns ein absolutes Muss auf jeder Toskana-Herbstreise.

Ein klarer Vorteil dieser Jahreszeit: die touristischen Hotspots sind angenehm leer. So konnten wir Landschaft, Städte und Stimmungen ganz in Ruhe auf uns wirken lassen. Die kühleren Temperaturen und das weiche Nachmittagslicht machten jeden Spaziergang und jeden Fotostopp besonders. Die Kombination aus goldenen Weinbergen, rauchigen Olivenhainen und mildem Klima verleiht der Region im Herbst eine unvergleichliche Atmosphäre.

Unser Fazit: 

Der Herbst in der Toskana ist für uns unschlagbar – eine gelungene Mischung aus Kultur, Natur und Ruhe. Die warmen Farben, die angenehme Stille und das besondere Licht schenken der Region eine Tiefe, die man im Sommer oft vergeblich sucht. Es ist die ideale Zeit, um das echte Gesicht der Toskana kennenzulernen – abseits der Massen und mit viel Raum für Entdeckungen.

Wer die Region in ihrer authentischsten Form erleben möchte, sollte den Herbst wählen. Die angenehmen Temperaturen, die klaren Farben und die entspannten Begegnungen machen diese Jahreszeit für uns zum besten Moment, um die toskanische Lebensart wirklich zu spüren – still, gelassen und voller Charakter.