Italien – Sizilien – November 2023

 

Am 24. Oktober starteten wir zu unserer wohl letzten großen Fahrt in diesem Jahr – bei typisch trübem, regnerischem Herbstwetter.

Pünktlich gegen 9 Uhr rollten wir los, zunächst über Bregenz und weiter durch die Schweiz. Kaum waren wir unterwegs, setzte der Regen ein, und dichte Wolken sowie Nebel verschleierten die sonst so beeindruckende Bergkulisse komplett.

Auch in Italien blieb der Himmel grau, sodass wir erst am Abend in Parma ankamen.

Dort entschieden wir uns pragmatisch, Nudeln mit Barilla-Soße auf dem Parkplatz beim Coop zu kochen und direkt dort zu übernachten – Gourmetküche sieht anders aus, aber bei dem Wetter war das völlig okay.

Die Nacht war zwar etwas laut, aber wir konnten trotzdem einigermaßen ausgeruht weiterfahren. Nach einem Frühstücksstop bei Lidl nahmen wir die Autobahn Richtung La Spezia und Rom unter die Räder. Das Wetter blieb weiterhin ungemütlich, und da es keinen Grund gab, die Autobahn zu verlassen, durchquerten wir Italien bis kurz nach Rom fast durchgängig auf der Schnellstraße.

Die Nacht war zwar etwas laut, aber wir konnten trotzdem einigermaßen ausgeruht weiterfahren. Nach einem Frühstücksstop bei Lidl nahmen wir die Autobahn Richtung La Spezia und Rom unter die Räder. Das Wetter blieb weiterhin ungemütlich, und da es keinen Grund gab, die Autobahn zu verlassen, durchquerten wir Italien bis kurz nach Rom fast durchgängig auf der Schnellstraße.

Am Outlet-Parkplatz in Valmontone gönnten wir uns eine Mahlzeit bei KFC – leider eine große Enttäuschung, was die Qualität betraf.

Trotzdem verbrachten wir die Nacht dort, bevor uns der nächste Tag mit milden, aber regnerischen Temperaturen empfing. Weiter ging die Fahrt Richtung Kalabrien.

 

In Lamezia Terme fanden wir einen großen Parkplatz für die Übernachtung. Zuvor stärkten wir uns in einer Self-Service-Pizzeria mit ein paar kalten Pizzastücken – geschmacklich eher mäßig, aber günstig. Zum Trost probierten wir die sizilianischen Arancini, frittierte Reisbällchen, die wenigstens für ein kleines kulinarisches Highlight sorgten.

Auf dem Weg zum Stellplatz passierten wir einen kuriosen Auffahrunfall:

Ein Maserati-Leichenwagen hatte zwei kleine Autos von hinten zusammengeschoben – das war definitiv kein alltäglicher Anblick und sorgte für Gesprächsstoff.

Am Morgen beschlossen wir, zumindest ein Stück Landstraße zu nehmen, um mehr von der Region zu sehen. So fuhren wir Richtung Pizzo und weiter nach Tropea, wo wir einen kleinen Stadtbummel machten. Dabei kauften wir einige katalonische Spezialitäten für zuhause – denn kulinarische Souvenirs gehen immer. 

Danach setzten wir unsere Fahrt zurück auf der Autobahn Richtung Fähre fort. Für die Überfahrt zahlten wir 45 Euro, und nach einiger Wartezeit legten wir bereits nach einer halben Stunde in Messina an.

Vom Schiff aus fuhren wir Richtung Taormina. Obwohl wir die Autobahnen im Navi deaktiviert hatten, führte uns das Gerät prompt wieder auf die Schnellstraße. Beim Ticketautomaten funktionierte nichts, also fuhren wir ohne Ticket weiter.

Schon unterwegs erschreckten uns die riesigen Müllberge am Straßenrand – ein Thema, das uns auf Sizilien immer wieder begegnete. Kurz vor Taormina verließen wir die Autobahn und nahmen die Landstraße. Überall lagen unvorstellbare Mengen Müll am Straßenrand.

Taormina selbst ist für Wohnmobile gesperrt, und die engen, verstopften Gassen machten die Suche nach einem Supermarkt oder Stellplatz zu einer echten Herausforderung. Mit Hilfe von Google fanden wir schließlich einen Despar-Supermarkt, der in einer kaum sichtbaren Seitenstraße lag. Der Markt war zwar ordentlich, die Auswahl jedoch äußerst begrenzt – an Fleisch gab es gerade mal drei graue, abgepackte Hühnerteile. Also griffen wir zur Pasta mit Glassoße, geriebenem Parmesan und ein paar frischen Tomaten.

Direkt neben dem Supermarkt gab es eine Ecke, die offensichtlich als Müllablage genutzt wurde. Dort lebten sechs Katzen – nicht gerade ein einladender Anblick, vor allem da der ganze Bereich von Müll umgeben war. Überall in Taormina sah es ähnlich traurig aus.

Wir hatten mittlerweile genug von Sizilien, aber da es schon spät war, blieben wir am Ende der Straße über Nacht. Trotz der Hitze schliefen wir einigermaßen gut.

Am nächsten Morgen versorgten wir uns bei Lidl mit Frühstück und setzten die Fahrt fort. Die Straßen waren eng und verstopft, doch wir kamen bis nach Catania.

Von dort aus entschieden wir uns, ins Landesinnere zu fahren – doch der Müll an Straßenrändern und im Gebüsch verfolgte uns weiter. Menschen machten Picknick mitten im Wald, umgeben von alten Kühlschränken, kaputten Kindersitzen, Flaschen und Tüten – kein schöner Anblick.
Besonders skurril war eine Szene, die wir fotografisch festgehalten haben: Eine Frau stand tief versunken in der Beerenlese, als wäre sie in unberührter Natur – tatsächlich jedoch mitten in einer wilden Müllhalde. Das Bild wirkt fast surreal, wie ein Werbespot für „Bio direkt aus der Natur“, nur dass Kühlschränke und Plastiktüten im Hintergrund jede Romantik zuverlässig zunichtemachten.

Auf dem Weg besuchten wir eine kleine Ölpresse am Fuße des Ätna, die zwar von außen vielversprechend aussah, aber leider keinen Verkauf anbot – und auch der erhoffte Duft frisch gepresster Oliven blieb aus.

Anschließend fuhren wir zum Ätna, um uns die Beine zu vertreten. Dort gab es einige Souvenirstände, an denen wir Kleinigkeiten aus Lava (oder eher aus China) erstanden, und nahmen ein Stück schwarzen Lavastein mit.

Zurück beim Wohnmobil entdeckten wir einen Strafzettel am Scheibenwischer. Obwohl kein Parkwächter zu sehen war, schienen sie hier plötzlich wie Pilze aus dem Boden zu schießen.

Wir fuhren weiter und nahmen den Weg über die Lavafelder vom Berg hinunter. Dabei passierten wir die Seilbahnstation zum Ätna. Eine Fahrt kostete rund 30 Euro, und der Andrang war enorm – viele Busse und volle Kabinen.

Trotz der Hitze gefiel uns Sizilien nicht. Überall Müll, enge Straßen, und kaum Platz. Auf der Nordseite der Insel, auf dem Weg Richtung Palermo, machten wir einen Stopp, um die gegenüberliegenden Liparischen Inseln zu sehen. Doch auch hier war das Bild trist: An den Klippen zum Meer wurden tonnenweise Müll und ausgediente Geräte entsorgt.

Wir hatten genug und entschieden, das Thema Sizilien abzuhaken. Zurück ging es mit der Fähre nach Messina. Dort warteten wir nicht lange und setzten aufs Festland über. Die Fähre erreichte den Hafen jedoch erst bei Dunkelheit. Nun hieß es, einen Stellplatz zu finden und idealerweise ein geöffnetes Restaurant.

Wir hatten Glück: Auf dem Monte Sant’Elia fanden wir nicht nur einen tollen Stellplatz mit herrlicher Sicht auf Sizilien und die Liparischen Inseln, sondern auch eine Pizzeria (Pizzeria Barone) nur wenige Meter entfernt. Wir waren die einzigen Gäste, doch die Pizza war grandios und günstig. Das Bier schmeckte wie lange nicht mehr, und wir schliefen hervorragend.

Am Morgen genossen wir den Blick auf Sizilien und die Inselgruppe, die sich im Dunst versteckte.

Da uns der Wetterbericht für zuhause kaltes Wetter versprach, blieben wir noch etwas im Süden Italiens. Wir fuhren durch die Landschaft des Sila-Nationalparks – für uns ein ganz normaler Anblick, aber sicher etwas Besonderes für Italiener: grüne Berge und Wälder.

Ein echtes Highlight war das Thermalbad Vasca pubblica di Caronte. Dort fanden wir einen großen Parkplatz, auf dem uns schon ein „Dauercamper“ aus Deutschland erwartete, froh endlich jemanden zum Reden zu haben. Wir setzten uns ins fast heiße Wasser und genossen die wohltuende Wärme. So entspannt wurden wir vom Bad, dass wir danach erst einmal schlafen mussten.

In Catanzaro, der Hauptstadt Kalabriens, fanden wir einen großen Parkplatz, auf dem wir später auch übernachteten. Dort befindet sich die untere Haltestelle der Zahnradbahn, die in die Altstadt fährt. Leider war niemand vor Ort, sodass wir die Fahrkarten selbst erkunden mussten. Die Stadt präsentierte sich typisch italienisch – schön, aber nichts Außergewöhnliches. Nach einem kleinen Bummel und bei einsetzender Kälte fuhren wir wieder hinunter.

Viel mehr gab es nicht zu entdecken, und so traten wir die Rückreise an.

Am 1. November 2023 erreichten wir die Amalfi-Küste bei strömendem Regen und beschlossen, sofort weiterzufahren. Leider war in Italien Feiertag, sodass wir nicht einmal die berühmten Zitronen kaufen konnten.

Das Wetter wurde schlechter, der Regen hörte nicht auf, und der Wetterbericht meldete ein Orkantief über Europa. In Frankreich gab es eine 20 Meter hohe Flutwelle, in Südtirol trat die Etsch über die Ufer, und wir mussten noch über die Berge.

Beim Überqueren von Brücken sahen wir angeschwollene, braune Flüsse weit über die Ufer treten – beeindruckend und ein bisschen beängstigend zugleich.

Am 3. November 2023 fuhren wir die letzte Etappe nach Hause. Über den Brenner lag Schnee, und am Straßenrand türmte sich das Weiß in dicken Haufen.

Nach 10 Tagen endete unsere späte Reise.

Unser Fazit:

Unsere Herbsttour nach Sizilien hätte unter dem Motto „Schöne Aussichten – wenn man den Müll ausblendet“ stehen können. Schon die Anreise war geprägt von grauem Himmel, Regen und langen Autobahnetappen, was uns immerhin zügig ans Ziel brachte. Dort erwartete uns jedoch nicht das erhoffte Postkartenidyll, sondern eine Insel, die landschaftlich durchaus Potenzial hat, es aber hinter meterhohen Müllbergen versteckt. Enge Straßen, knifflige Stellplatzsuche und eine eher mäßige Lebensmittelqualität taten ihr Übriges, um unsere Begeisterung im Rahmen zu halten. Kleine Lichtblicke wie Arancini, der Ätna-Ausflug und einzelne schöne Panoramen waren da eher die Ausnahme als die Regel.

Interessanterweise begann der angenehmere Teil der Reise, als wir Sizilien den Rücken kehrten. Auf dem Festland boten der Blick vom Monte Sant’Elia, das entspannende Thermalbad von Caronte und die grünen Hügel des Sila-Nationalparks genau die Erholung, die wir auf der Insel vermisst hatten. Unterm Strich bleibt eine Tour voller Erfahrungen, die wir so nicht unbedingt wiederholen möchten – aber auch voller Geschichten, die man nur unterwegs erlebt: vom Maserati-Leichenwagen im Auffahrunfall bis zur Pizza in der leeren Dorfgaststätte, die schmeckte wie ein kleines Stück Glück. Sizilien ist für uns abgehakt, aber die Erinnerung daran wird wohl bleiben – nicht zuletzt wegen des Mülls.