Ende August machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg nach Rumänien, um eine große Rundreise durch dieses faszinierende Land zu unternehmen. Die Vorbereitungen hatten uns schon neugierig gemacht auf die vielfältigen Landschaften, die reiche Geschichte und die lebendige Kultur, die uns dort erwarteten. Mit dem Ziel, nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, sondern auch abseits der Haupttouristenpfade authentische Eindrücke zu sammeln, starteten wir unsere Reise in Richtung Südosten Europas. Die Anreise führte uns zunächst vorbei an Zagreb nach Osijek in Kroatien. Von dort fuhren wir weiter durch Serbien, vorbei an Novi Sad, bis nach Bela Crkva – dem ersten Etappenziel in Grenznähe zu Rumänien.
Ab hier folgten wir der Donau flussaufwärts – eine Strecke, die landschaftlich zunehmend spannender wurde.
Ab hier folgten wir der Donau flussaufwärts – eine Strecke, die landschaftlich zunehmend spannender wurde. Die imposanten Flusslandschaften, umrahmt von sanften Hügeln und dichten Wäldern, verliehen der Reise eine besondere Atmosphäre. Unterwegs gönnten wir uns eine Portion Mici, die typischen rumänischen Fleischröllchen, die wir von einem Straßenstand probierten. Während wir unser Essen genossen, hatten wir Gesellschaft von einigen streunenden Hunden, die hoffnungsvoll auf ein paar Essensreste warteten – notfalls taten es auch ein paar trockene Brotstücke, die wir dabei hatten.
Besonders eindrucksvoll wurde die Strecke, als wir das sogenannte „Eiserne Tor“ erreichten – eine markante Engstelle der Donau an der Grenze zwischen Rumänien und Serbien.
Hier befindet sich das imposante Felsrelief des Dakerkönigs Decebalus, mit 40 Metern Höhe die größte Fels-Skulptur Europas. Dieses monumentale Werk wurde zwischen 1994 und 2004 im Auftrag des rumänischen Industriellen Iosif Constantin Drăgan von einem Team Bildhauer in den Fels gemeißelt. Unterhalb der Skulptur befindet sich die Inschrift „DECEBALUS REX – DRAGAN FECIT“. Die Darstellung hat nicht nur eine große historische Bedeutung, sondern ist auch ein eindrucksvolles Symbol der Region und ein beliebtes Fotomotiv.
Nach dem Besuch am Eisernen Tor setzten wir unsere Fahrt entlang der Donau fort, immer entlang der serbischen Grenze. Unser nächstes Ziel war Târgu Jiu, doch das Wetter zeigte sich von seiner schlechten Seite – es regnete unaufhörlich, die Temperaturen sanken und die Landschaft wirkte grau und trist.
Nach reiflicher Überlegung entschieden wir schweren Herzens, die Rumänienreise vorzeitig abzubrechen. Das schlechte Wetter und die eingeschränkten Möglichkeiten zum Erkunden ließen wenig Raum für weitere Entdeckungen.
Stattdessen änderten wir unseren Plan und setzten die Fahrt fort – diesmal durch Bulgarien, Serbien und Bosnien-Herzegowina bis nach Dubrovnik und schließlich weiter auf die kroatische Insel Murter. Diese Richtungsänderung brachte uns wieder Sonne, milderes Klima und eine entspanntere Atmosphäre.
Wir folgten dabei auch ein Stück der Tara, eines beeindruckenden Flusses, der für seine tief eingeschnittene Schlucht und die zahlreichen Möglichkeiten zum Rafting bekannt ist. An der Straße wurden diverse Touren angeboten, doch aufgrund der starken Regenfälle war an diesem Tag kein Wassersport möglich. Die Straße selbst präsentierte sich stellenweise in schlechtem Zustand, ausgewaschen und mit vielen Schlaglöchern.
An einer der Raftingstationen entdeckten wir eine kleine Gruppe zutraulicher, freilaufender Esel. Die Tiere ließen sich bereitwillig mit altem Brot füttern, das wir zufällig im Auto hatten – ein unerwartet herzlicher und berührender Moment mitten in der wilden, regennassen Landschaft der Tara-Schlucht.
Anschließend überquerten wir eine abenteuerliche, klapprige Brücke, die sich über die beeindruckende Tara-Schlucht spannte – eine der tiefsten Schluchten Europas. Der Blick von dort war atemberaubend: schroffe Felswände, das grün schimmernde Wasser des Flusses und die unberührte Natur unter uns boten ein Naturschauspiel der besonderen Art.
Unsere Fahrt ging weiter über kurvenreiche Bergstraßen, die sich durch dichte Wälder und grüne Täler schlängelten.
Kurz darauf erreichten wir den Perućac-Stausee an der Grenze zwischen Serbien und Bosnien-Herzegowina, bevor wir den Kravica-Park ansteuerten, der für seine spektakulären Wasserfälle bekannt ist. Vom Parkplatz aus machten wir eine angenehme Wanderung durch schattige Wälder und über gut ausgebaute Wege bis zu den Wasserfällen. Das Wasser stürzte in mehreren Kaskaden mit tosendem Geräusch in ein natürliches Becken – ein wunderbarer Ort, um die Kraft der Natur zu erleben.
Auf unserer Weiterfahrt überquerten wir eine Brücke, die den Skadarsee an der Grenze zwischen Montenegro und Albanien überspannt. Kurz darauf erreichten wir Virpazar, eine kleine Ortschaft auf montenegrinischer Seite direkt am Ufer des Sees. Von dort aus starten regelmäßig Ausflugsboote, die Besuchern erlauben, den See und die umliegende vielfältige Natur zu erkunden – ein Paradies für Naturliebhaber und Vogelfreunde.
Nach der Wanderung setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten nach einigen weiteren Etappen schließlich die kroatische Insel Murter.
Dort verbrachten wir einige Tage auf einem Campingplatz, nutzten die Zeit zur Erholung, hörten gemeinsam Hörbücher und genossen das sommerliche Wetter. Trotz der Ruhe stellte sich nach einigen Tagen eine gewisse Langeweile ein, zumal wir mit Sonnenbränden zu kämpfen hatten.
Deshalb entschieden wir uns, die Heimreise früher als geplant anzutreten – aber nicht auf direktem Weg. Stattdessen gestalteten wir die Rückfahrt als Island-Hopping, indem wir mit verschiedenen Fähren mehrere kroatische Inseln besuchten und jeweils vor Ort übernachteten. Unterwegs genossen wir die regionale Küche und ließen uns typische kroatische Gerichte schmecken.
Nach mehreren abwechslungsreichen Etappen erreichten wir schließlich den Norden Kroatiens, von wo aus wir die eigentliche Heimreise antraten. Rückblickend war die Reise trotz der wetterbedingten Planänderung eine spannende Mischung aus Naturerlebnissen, kulturellen Highlights und entspannten Momenten, die uns tiefere Einblicke in diese facettenreiche Region ermöglicht haben.
Unser Fazit:
Unsere Reise durch Rumänien und die angrenzenden Länder hat uns auf vielfältige Weise beeindruckt. Besonders die grandiosen Landschaften entlang der Donau, die spektakulären Schluchten und Wasserfälle sowie die herzlichen Begegnungen mit Tieren und Menschen bleiben uns in lebhafter Erinnerung. Auch wenn das Wetter unsere ursprünglichen Pläne durchkreuzte und wir die Rumänien-Etappe vorzeitig beenden mussten, hat uns der Umweg durch den Balkan und die anschließenden Inselbesuche eine wunderbare Balance aus Abenteuer und Erholung geboten. Diese Reise zeigte uns einmal mehr, wie unvorhersehbar und facettenreich das Reisen sein kann – und wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben und offen für neue Erfahrungen.
Vor allem die Kombination aus rauer Natur, historischen Stätten und lebendiger Kultur macht die Region einzigartig. Die Eindrücke von der beeindruckenden Skulptur des Dakerkönigs Decebalus, die unvergesslichen Naturschauplätze der Tara-Schlucht und die entspannte Atmosphäre auf den kroatischen Inseln haben uns nachhaltig berührt. Mit vielen schönen Erinnerungen und neuen Geschichten im Gepäck freuen wir uns schon auf die nächste Reise – vielleicht dann wieder bei besserem Wetter in Rumänien.