Balkan – November 2024
Am 30. Oktober
begann unsere Balkan-Reise. Das Wohnmobil war vollgepackt und gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg. Leider gab es unterwegs einige Staus, weshalb wir erst gegen 16 Uhr den Wurzenpass und den Grenzübergang nach Slowenien erreichten.
Eigentlich hatten wir vor, in Kranjska Gora einzukehren und etwas zu essen, doch das einzige geöffnete Restaurant war ziemlich teuer – 15 Euro für eine Portion Ćevapčići fanden wir dann doch etwas zu viel. Also entschieden wir uns, einen Supermarkt aufzusuchen und besorgten uns Semmeln, Wurst, Radler und als kleinen Genuss eine große Packung Cremeschnitta. Gut versorgt, fuhren wir ein Stück stadtauswärts und fanden einen ruhigen Stellplatz im Wald, nahe der Straße.
Später gesellten sich noch einige andere Wohnmobile zu uns, doch wir wurden nicht gestört. Auch eine Polizeistreife kam nicht vorbei, sodass wir kostenlos und unbehelligt über Nacht bleiben konnten. Ein entspannter erster Abend!
31. Oktober
Wir haben gut geschlafen und sind am Morgen nach Kranjska Gora zurückgefahren, um dort Frühstück zu kaufen. Leider waren beide Supermärkte geschlossen, also entschieden wir uns, nur bei einem kleinen Bäcker Brot und Strudel zu besorgen. Unser ursprünglicher Plan war es, über den Vršič-Pass zu fahren und dann am Fluss Soča entlang weiterzureisen. Doch der Pass war leider gesperrt.
Die Umleitung führte uns nach Italien, wo wir einen geöffneten Supermarkt fanden. Hier konnten wir ausgiebig einkaufen und uns mit italienischem Speck, Salami und anderen Leckereien eindecken – ein kleiner kulinarischer Genuss!
Nach dem Einkauf fuhren wir nur noch wenige Kilometer weiter und überquerten erneut die slowenische Grenze in Richtung Bovec. Dort tankten wir an einer Tankstelle auf, bevor wir einige Kilometer zurück in Richtung Trenta fuhren. Die Landschaft war atemberaubend, und die Fahrt durch die Berge und Täler machte uns richtig Lust auf mehr!
Auf dem Weg nach Trenta legten wir mehrere Stopps ein, um den atemberaubend grünen Fluss Soča zu bestaunen. Die türkisfarbenen Wasserströme, die sich durch die Berge schlängelten, waren einfach unvergesslich! In Trenta angekommen, drehten wir dann um und fuhren zurück nach Bovec, um von dort aus den weiteren Verlauf der Reise anzutreten.
Unsere nächste Station war Kobarid, ein malerisches kleines Städtchen, das für seine Geschichte und wunderschöne Natur bekannt ist. Nachdem wir dort einen kurzen Halt gemacht hatten, fuhren wir weiter nach Tolmin, wo wir erneut dem Fluss Soča folgten. Diese Strecke war besonders beeindruckend, mit steilen Bergen auf der einen Seite und dem klaren, grünen Wasser auf der anderen.
Von Tolmin aus setzten wir schließlich unsere Reise fort und steuerten die kroatische Grenze an. Die Landschaft änderte sich langsam, aber weiterhin war der Anblick der Natur einfach überwältigend. Die slowenische Bergwelt hinter uns lassend, freuten wir uns auf Kroatien.
Als wir Kroatien erreichten, begann es bereits zu dämmern. Also machten wir uns sofort auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Mit Hilfe von Google Maps fanden wir ein Restaurant am Meer, in dessen Nähe sich ein Stellplatz befinden sollte. Wir fuhren zur Brücke nach Krk und setzten unseren Weg kurz vor der Brücke in Richtung Črišnjeva fort. Dort fanden wir einen kleinen Hafen, direkt daneben das Restaurant SIDRO.
Wir parkten unser Wohnmobil und machten uns gleich auf den Weg ins Restaurant. Die Sonne war gerade dabei, unterzugehen, und wir wurden mit einem atemberaubenden Abendrot belohnt. Der Himmel färbte sich in tiefen Orangetönen und violetten Schattierungen, was die perfekte Kulisse für unseren ersten Abend in Kroatien bot.
Wir aßen gut und genossen die frischen, gegrillten Sardinen, die perfekt zubereitet waren. Für sieben Euro war das ein echter Genuss. Die Ćevapčići, die wir als zweite Mahlzeit bestellten, waren ebenfalls lecker und für acht Euro gab es eine ordentliche Portion. Der Abend war ruhig und entspannt, und nach dem Essen kehrten wir zum Wohnmobil zurück.
Wir schliefen auf dem Parkplatz direkt am Meer, mit dem sanften Rauschen der Wellen im Hintergrund.
1. November
Am Morgen beschlossen wir, auf die Insel Krk zu fahren. Nachdem wir unsere Sachen gepackt und das Wohnmobil wieder fit gemacht hatten, fuhren wir zurück zur Brücke und überquerten die Verbindung zur Insel.
Wir erreichten die Stadt Krk und fuhren von dort weiter nach Vrbnik und Šilo. Da auch in Kroatien am 1. November Feiertag war, war auf der Insel absolut nichts los. Alle Geschäfte waren geschlossen, und selbst auf den Straßen war kaum Verkehr. Die Insel wirkte fast verlassen, was einerseits eine gewisse Ruhe mit sich brachte, andererseits aber auch den Eindruck erweckte, dass die Insel im Winterschlaf war.
Angesichts des stillen Treibens und der geschlossenen Läden beschlossen wir, wieder aufs Festland zurückzukehren. Wir fuhren zurück über die Brücke und setzten unsere Reise übers Land in Richtung Plitvicer Seen fort. Die Straße führte uns durch kleine Dörfer und grüne Wälder, während der Verkehr nach wie vor spärlich war. Es war eine entspannte Fahrt, die uns die Gelegenheit gab, die Ruhe der kroatischen Landschaft zu genießen.
In der Gegend um Plitvice wollten wir eigentlich essen gehen, doch aufgrund der vielen Touristen waren die Preise in den Restaurants ziemlich hoch. Also entschieden wir uns, weiterzufahren. In Korenica fanden wir einen großen Parkplatz in einem Hinterhof, der sich hervorragend als Übernachtungsplatz anbot. Es war ruhig und abgelegen, was uns eine gute Nachtruhe versprach.
Nachdem wir unser Wohnmobil geparkt hatten, machten wir uns auf den Weg zur Hauptstraße und kehrten in der Bistro-Pizzeria L’MAT ein. Die Pizza war einfach, aber lecker – genau das Richtige, um den Tag ausklingen zu lassen.
2. November
Am Morgen fuhren wir gemütlich über die Landstraße in Richtung Senj. Unser Plan war es, den dort angekündigten Markt zu besuchen, doch leider fanden wir den Platz nicht. Wir fuhren einige Runden, doch der Markt schien entweder nicht stattgefunden zu haben oder war an einem anderen Ort, den wir übersehen hatten.
So fuhren wir wieder in die Berge zum Nationalpark Sjeverni Velebit. Die Beschilderung war leider nicht besonders gut, und auch unser Navi war mit der Route überfordert. Doch dann hatten wir Glück und stießen zufällig auf das Bärenrefugium in Kuterevo. Ein unerwarteter, aber wunderbarer Stopp!
Wir besuchten den Park und waren wirklich überrascht, wie groß das Gelände ist, in dem die Bären untergebracht sind. Es war faszinierend, diese Tiere in einem so weiten, naturnahen Umfeld zu sehen, und die gesamte Anlage war sehr gut gepflegt. Man merkt, dass hier auf das Wohl der Tiere geachtet wird. Es war spannend, mehr über die Arbeit des Refugiums und die Geschichte der geretteten Bären zu erfahren.
Nach dem Besuch im Bärenpark fuhren wir noch ein gutes Stück weiter bis nach Gospić. In Brušane stießen wir auf ein kleines, aber feines Restaurant namens Malo Misto. Es war genau das, was wir brauchten – gemütlich, einladend und mit einer tollen Atmosphäre. Das Essen war wirklich sehr gut und reichhaltig, und das Beste: Die Preise waren absolut fair und anständig. Wir genossen eine leckere Mahlzeit, die uns für die weitere Fahrt stärkte.
Nach dem Abendessen fuhren wir noch etwa zehn Kilometer weiter und fanden einen ruhigen Parkplatz am Straßenrand. Hier verbrachten wir die Nacht in aller Ruhe, ohne Störungen, und konnten den Tag entspannt ausklingen lassen.
3. November
Am Morgen begrüßte uns dichter Nebel und ein starker Sturm. Wir setzten unsere Fahrt fort, doch als wir schließlich an den Klippen am Meer ankamen, war der Wind so heftig, dass er mir beim Aussteigen die Tür aus der Hand riss. In dem Moment, als ich versuchte, die Tür zu stabilisieren, erwischte mich der Wind so stark, dass er alle Fingernägel meiner rechten Hand abriss. Die rauen Bedingungen machten den Aufenthalt an den Klippen fast unmöglich, also entschlossen wir uns, schnell wieder ins Auto zu steigen und die Fahrt fortzusetzen.
Nachdem wir den Schock des stürmischen Morgens verdaut hatten, fuhren wir weiter in Richtung Karlobag. Die Küstenstraße bot eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die umliegenden Felsen, doch der ständige Wind blieb uns ein wenig unangenehm. Wir setzten unsere Fahrt fort und genossen die Strecke entlang der Küste, bis wir schließlich wieder ins Landesinnere abbogen.
Unser Ziel war der Drachenaugensee, doch die Anfahrt gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die Strecke, die wir uns auf der Karte ausgesucht hatten, wollte unser Navi partout nicht fahren, und so irrten wir eine Weile über kleinere Straßen und durch abgelegene Gegenden, bis wir schließlich doch noch den richtigen Weg fanden.
Am See angekommen, waren nur wenige Besucher vor Ort, was der Stimmung etwas Mystisches verlieh. Der Wind pfiff allerdings so stark, dass wir auf den geplanten Drohnenflug verzichten mussten. Wir machten einige Fotos, genossen kurz die beeindruckende Szenerie und setzten unsere Fahrt dann in Richtung Insel Murter fort.
Auch auf dieser Strecke hatten wir wieder mit Problemen zu kämpfen: Wegen einer Umleitung mussten wir mehrere Kilometer in die falsche Richtung fahren, nur um anschließend denselben Weg wieder zurückzulegen. So verloren wir einiges an Zeit, und noch immer lagen rund 80 bis 90 Kilometer vor uns.
Am Abend hatten wir große Lust auf gegrilltes Spanferkel. In der Hoffnung auf ein vertrautes kulinarisches Erlebnis suchten wir nach dem Restaurant bei Murter, in dem wir bereits einmal gut gegessen hatten. Doch beim Googeln stellten wir enttäuscht fest, dass es das Lokal nicht mehr gibt. Das benachbarte Restaurant bot zwar ebenfalls Spanferkel an – allerdings zum doppelten Preis von 26 Euro pro Portion, während gleichzeitig die Portionsgrößen deutlich geschrumpft waren.
Deshalb hielten wir auf dem Weg nach Murter Ausschau nach einem Restaurant mit Spanferkelgrill – und wurden in Lozovac fündig: Das Restaurant Hrvoje machte einen einladenden Eindruck.
Die Speisekarte versprach faire Preise, und wir wurden nicht enttäuscht. Das Spanferkel war sehr gut zubereitet – auch wenn die Portionen etwas kleiner ausfielen, als wir es gewohnt waren. Für sechzehn Euro pro Portion wurden wir dennoch satt und zufrieden.
Gut gestärkt setzten wir unsere Fahrt anschließend fort.
Wir erreichten schließlich den Campingplatz in Murter, auf dem wir wie immer kostenlos stehen konnten. Dort erledigten wir gleich die nötige Entsorgung und füllten frisches Wasser auf. Unser Stellplatz lag direkt am Meer – wie gewohnt in bester Lage. Bei sanftem Wellenrauschen verbrachten wir eine ruhige Nacht und schliefen hervorragend.
4. November
Am Morgen setzten wir unsere Reise auf der malerischen Küstenstraße fort und fuhren immer weiter Richtung Süden. Kurz hinter Dubrovnik erreichten wir schließlich am Abend die Insel Molunat. Die Fahrt dorthin war eindrucksvoll – mit traumhaften Ausblicken auf das Meer und die zerklüftete Küste.
Hier war es aussichtslos, auch nur einen Parkplatz zu finden – an einen Stellplatz war gar nicht zu denken. Alle verfügbaren Flächen waren mit Schranken gesichert oder durch Verbotsschilder unzugänglich. Daher blieb uns nichts anderes übrig, als wieder aufs Festland zurückzufahren. Wir setzten unsere Fahrt entlang der Küstenstraße fort und hielten weiter Ausschau nach einem geeigneten Platz für die Nacht.
Nach dem Flughafen bogen wir rechts ab und entdeckten in Čilipi einen kleinen Parkplatz beim Restaurant Kameni Mlin. Zum Abendessen fuhren wir noch einmal zurück in Richtung Küste und kehrten in einer einfachen Konoba direkt gegenüber der Auffahrt zur Insel Molunat ein. Die Kneipe war schlicht, aber das Essen war in Ordnung und vor allem preiswert. Nach dem Essen kehrten wir zu unserem Parkplatz zurück und verbrachten dort eine ausgesprochen ruhige Nacht.
5. November
Am Morgen besorgten wir uns Frühstück und tankten noch einmal in Kroatien auf, bevor wir die Grenze nach Montenegro passierten. Entlang der Bucht von Kotor hielten wir Ausschau nach einem T-Online-Shop. Zuhause hatten wir gelesen, dass eine SIM-Karte von T-Online im gesamten Balkan funktionieren soll. In Risan entdeckten wir ein Postamt am Straßenrand und fragten dort nach einem T-Online-Shop. Die freundliche Mitarbeiterin erklärte uns, dass sich der einzige Shop in Kotor, im Einkaufszentrum Kamelija, befindet.
Wir fuhren weiter und entdeckten das Einkaufszentrum gleich nach dem Ortseingang von Kotor. Da es keine freien Parkplätze gab, fuhren wir zunächst daran vorbei, wendeten und reihten uns in die Warteschlange zur Tiefgarage ein. Währenddessen lief ich schon einmal los in Richtung Einkaufszentrum. Am Eingang fragte ich in einem Geschäft nach dem T-Online-Shop, doch man erklärte mir, dass sich der Laden nicht im Einkaufszentrum, sondern in der Altstadt befindet.
Ich lief zurück zum Wohnmobil, und nachdem wir endlich einen Parkplatz ergattert hatten, machten wir uns gemeinsam zu Fuß auf den Weg in die Altstadt. Nur wenige Schritte nach dem Stadttor fanden wir den gesuchten Laden. Dort kauften wir eine SIM-Karte für 15 Euro. Das Aktivieren im Router bereitete allerdings die üblichen Schwierigkeiten, also gingen wir nach einer halben Stunde erfolglosen Herumprobierens zurück in den Laden. Ein Mitarbeiter nahm eine kleine Umstellung im System vor – danach funktionierte das Internet problemlos.
Wir fuhren weiter und hielten an einem großen Supermarkt außerhalb der Stadt. Für 3,50 Euro kauften wir ein ganzes Grillhähnchen – ein echtes Schnäppchen. Allerdings waren die Preise für Cola unverhältnismäßig hoch.
Nach der Stärkung setzten wir unsere Fahrt fort und nahmen die enge, steile Straße aus Kotor hinaus. Anschließend ging es auf der berühmten Serpentinenstraße weiter, die sich hoch über die Bucht von Kotor schlängelt. Die Aussicht war atemberaubend – die tiefblaue Bucht lag weit unter uns, eingerahmt von steilen Berghängen. Aus dieser Höhe wirkten selbst die riesigen Kreuzfahrtschiffe wie winzige Spielzeugboote. Wir legten mehrere Fotostopps ein, um diesen beeindruckenden Anblick festzuhalten.
Oben angekommen, nahmen wir die Abzweigung zum Nationalpark Lovćen. Kaum hatten wir die Kurve passiert, wurden wir bereits gestoppt und mussten drei Euro pro Person für den Eintritt in den Nationalpark bezahlen. Die schmale Straße schlängelte sich weiter bergauf, immer höher, vorbei an dichten Wäldern und kargen Felsen, bis hinauf zum Gipfel, wo sich das imposante Njegoš-Mausoleum befindet – ein beeindruckendes Denkmal, das dem berühmten montenegrinischen Fürstenbischof und Dichter Petar II. Petrović-Njegoš gewidmet ist. Die Fahrt dorthin bot bereits großartige Ausblicke, und das Ziel versprach noch mehr.
Die Aussicht vom Njegoš-Mausoleum war umwerfend, auch wenn es leider ziemlich diesig war. Nach einer Weile fuhren wir ein Stück zurück bis zu einem großen Platz direkt neben der Straße. Dort stellten wir das Wohnmobil für die Nacht ab. Es war ruhig und kühl, sodass wir sehr gut schlafen konnten.
6. November
Am Morgen setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten Cetinje, wo wir zunächst Brot fürs Frühstück kauften. Anschließend fuhren wir weiter zur Küste nach Budva und folgten dort der Küstenstraße. Vorbei an Sveti Stefan bogen wir kurz danach wieder ins Landesinnere ab und gelangten über die Berge nach Virpazar.
Unsere Reise führte uns über den Skadar-See nach Nikšić. Von dort aus setzten wir unseren Weg zum Durmitor Nationalpark fort. Unterwegs machten wir einen Halt am Nevidio Canyon, doch leider war der Canyon, wie der Name schon sagt, in den Bergen versteckt und nicht sichtbar. Zurück am Eingang des Nevidio Parks gingen wir im Restaurant GNIJEZDO zum Abendessen. Das Essen war recht gut, aber die Portionen waren klein und dafür fast zu teuer. Als wir zum Stellplatz fuhren, dämmerte es bereits. Bei unserer Ankunft war es dunkel und es gab kein Internet. Daher entschieden wir uns, weiterzufahren und bis nach Žabljak zu gelangen. Wir durchquerten die Stadt und fanden einen ruhigen Stellplatz am Waldrand. Dort verbrachten wir die Nacht und schliefen sehr ruhig.
7. November
Am Morgen fuhren wir bei minus einem Grad zurück ins Stadtzentrum und gingen im Supermarkt einkaufen. Am ersten Parkplatz kam sofort ein Parkwächter und verlangte Geld, also fuhren wir weiter, um einen anderen Stellplatz zu suchen. Kaum hatten wir gehalten, um auf der Karte nachzuschauen, kam schon wieder ein Mann und forderte Parkgebühren. Wieder fuhren wir weiter und fragten unterwegs nach dem Weg zum Durmitor Ring. Schließlich fanden wir einen Platz am Straßenrand, wo wir wenigstens frühstücken konnten. Kurz hinter der Stadtmitte bogen wir dann links ab, um nach wenigen hundert Metern mit dem Durmitor Ring zu starten.
später entlang der Berge hoch hinauf. Die Aussicht war grandios, und wir genossen die Fahrt über viele Kilometer. Kurz nach einer Abzweigung wurden wir jedoch von wütenden Bauarbeitern zum Umkehren gezwungen. Ein Mann versperrte die Straße und schimpfte lautstark, weil wir auf seinem frisch asphaltierten Teer gefahren seien. Dabei gab es keinerlei Hinweis auf eine Baustelle oder Sperrung. Unter wilden Beschimpfungen drehten wir auf der engen Straße umständlich um. Google leitete uns dann zurück zur letzten Weggabelung, von wo aus wir eine andere Route nahmen. So fuhren wir weiter an Wiesen, Weiden und Bergen vorbei.
Hin und wieder tauchte ein Haus am Wegesrand auf, doch die Straße führte uns immer weiter über sanfte Hügel hinaus ins Nirgendwo. Nach einiger Zeit verloren wir jeglichen Internetempfang, und kurz darauf gab auch das Navi den Geist auf. Also kehrten wir um und fuhren danach weiter, nur nach Karte und Instinkt. Was eigentlich vierzig Kilometer hätten sein sollen, wurden so achtzig. Die Strecke führte uns entlang einer tiefen Schlucht durch herbstlich gefärbte Wälder. Nach einer scheinbar endlosen Fahrt erreichten wir schließlich den Grenzübergang zur Bosnien-Herzegowina an der Tara. Wieder war kein Internet verfügbar, weshalb wir auf der Landkarte nach dem richtigen Weg suchten. Schließlich entschieden wir uns, im großen Bogen zurück nach Montenegro zu fahren und wählten die Route über Foča, dann nach Metaljka, um wieder nach Montenegro zu gelangen.
Die Strecke kostete uns viel Zeit, doch nach einigen Stunden erreichten wir schließlich Montenegro. In Pljevlja suchten wir ein Restaurant und nach zwei Anläufen entschieden wir uns für das Restaurant Taša. Die Portionen waren riesig, und wir schafften es kaum, alles aufzuessen. Das restliche gegrillte Fleisch – etwa ein Pfund – packten wir ein. Das Essen war günstig, und nach dem üppigen Mahl fuhren wir weiter auf der Hauptstraße. Dabei passierten wir zwei Stellplätze, die jedoch beide direkt am Straßenrand lagen. Deshalb kehrten wir zurück in die Stadt und folgten den Schildern zu einer Kirche, die überall ausgeschildert war.
An der Manastir Sveta Trojica angekommen, fanden wir einen guten Stellplatz. In der Nähe spielten einige Jungen Fußball an der Kirche, und wir genossen eine Weile die Ruhe bei einem Hörbuch. Plötzlich wurden wir jäh aus unserer Ruhe gerissen: Wild wurde gegen das Wohnmobil getrommelt – so laut, dass wir fast einen Herzinfarkt bekamen. Beim Hochreißen der Verdunklung vom Seitenfenster sprang das Rollo aus der Führung und ging kaputt. Natürlich hatten sich die Jungen längst verzogen und freuten sich sicher heimlich über ihren gelungenen Streich. Nach diesem nächtlichen Ärgernis hatten wir keine Lust mehr auf diesen Stellplatz und fuhren zu einem Supermarkt, den wir auf der Fahrt zur Kirche gesehen hatten. Hinter dem Supermarkt, an einer Tankstelle, stellten wir uns für die Nacht ab. Anfangs war es zwar noch laut, doch nach der Aufregung war uns ein abgelegener, ruhiger Platz lieber.
8. November
Am Morgen war es eiskalt, die Scheiben der Autos um uns herum waren mit Frost bedeckt, und dichter Nebel lag in der Luft. Bei der kurzen Inspektion unseres Wohnmobils stellten wir die vier Dellen am Heck fest, die wir uns durch den nächtlichen Überfall eingefangen hatten.
Wir wollten so schnell wie möglich nach Albanien weiterfahren, doch die Strecke zog sich erneut endlos hin. Von Pljevlja starteten wir am Morgen mit dem Ziel Podgorica. Anfangs verlief die Fahrt gut, der Nebel verzog sich und es wurde ein sonniger Tag.
Kurz nach der Brücke über die Tara bogen wir links ab. Bald darauf wies ein Wegweiser darauf hin, dass der direkte Weg gesperrt sei, aber eine Umleitung ausgeschildert werden sollte. Wir folgten der Strecke und fuhren fast 30 Kilometer entlang einer steilen Felswand am Tara-Fluss – jedoch fanden wir keine Umleitung. Plötzlich standen wir vor einer Baustelle, die die Straße komplett sperrte. Also mussten wir erneut umdrehen und zurückfahren, etwa 30 Kilometer bis zur Tara-Brücke.
Unser Navi zeigte nun eine alternative Route, der wir folgten. Wir bogen ab auf eine enge, aber asphaltierte Straße, die uns gut 20 Kilometer durch Wald und über Felder führte. Doch bald verloren wir den Internetempfang. An einem Bauernhof sollten wir abbiegen, doch die Straße wandelte sich bald in einen Feldweg, der zudem nicht mehr asphaltiert war. Die Strecke wurde immer schlechter, mit tiefen Schlaglöchern im Schotter. Schließlich wurde die „Straße“ nur noch zu einem schmalen Waldweg.
Laut Navi lagen noch etwa 30 Kilometer bis zum Ziel vor uns. Doch wir bemerkten, dass wir an einer Abzweigung vorbeigefahren waren, die das Navi anzeigte. Wir versuchten mühsam zu wenden, doch an der vorgesehenen Stelle gab es gar keine Straße. Frustriert beschlossen wir, zurück zur Hauptstraße zu fahren – egal wie lang der Umweg sein würde.
Also fuhren wir die ganze Strecke zurück bis zur Hauptstraße, überquerten wieder die Tara-Brücke und folgten der Straße geradeaus in Richtung Nikšić und weiter nach Podgorica. Kurz vor Podgorica, in Danilovgrad, suchten wir einen Stellplatz auf. Doch dieser lag direkt neben einem Bahnhof und gefiel uns nicht.
Wir entschieden uns erst einmal zum Essen und gingen in die Pizzeria „Restoran Obala“. Die Speisekarte war übersichtlich, aber wir fanden etwas Passendes und staunten, wie günstig und sättigend das Essen war. Zusammen mit einem Eis zahlten wir knapp 20 Euro.
Anschließend suchten wir einen Stellplatz, konnten diesen aber nicht finden. Nach mehreren vergeblichen Versuchen fuhren wir schließlich noch etwa zehn Kilometer weiter. Auch der nächste Platz war nicht auffindbar. Letztlich stellten wir uns auf ein wenig bebautes Gelände am Straßenrand. Obwohl in der Nacht viele Hunde kläfften, schliefen wir recht gut.
9. November
Am Morgen fuhren wir die wenigen Kilometer weiter nach Podgorica, kauften frisches Brot und tankten noch einmal in Montenegro.
Kurz darauf überquerten wir problemlos die Grenze nach Albanien. Unser erstes Ziel war Theth. Nach der Abzweigung führte uns eine enge Nebenstraße über 50 Kilometer hinauf in die Berge. Dabei fuhren wir an duftenden Salbei- und Lavendelfeldern vorbei, während uns immer wieder waghalsige Albanier in großen Autos entgegenkamen.
Nach einiger Zeit schlängelte sich die Straße in Serpentinen den Berg hinauf. Sie führte uns hoch hinauf über einen Pass, von dem es auf der anderen Seite in zahlreichen Kurven wieder hinabging. Kurz vor Theth passierten wir eine Zipline und wenig später tauchten die ersten großen Hotels auf. Unser Ziel war eine lebhafte Touristenhochburg mitten in den Bergen.
Wir traten sofort die Rückfahrt an, und erneut begegneten uns zahlreiche waghalsige albanische Fahrer. Am Ende waren wir einfach nur erleichtert, wohlbehalten und ohne einen Kratzer zurückgekehrt zu sein.
Wir fuhren weiter nach Shkodra, hoben Geld bei einer Bank ab und besuchten einen SPAR-Supermarkt in der Stadt. Nebenan lag ein großes Sinti-Lager, in dem reges Treiben herrschte – Menschen und Tiere wuselten durcheinander. Da es bereits spät war, suchten wir eilig einen Stellplatz. Auf der Karte hatten wir an der Küste bei Shëngjin einige Plätze mit Restaurants entdeckt. Als wir die Küste bei Einbruch der Dämmerung erreichten, sahen wir schon von weitem, dass die Gegend mit großen Hotels zugebaut war. Trotzdem suchten wir ein Restaurant auf. Das Essen war akzeptabel, allerdings waren die Preise für albanische Verhältnisse recht hoch. Ärger gab es zudem, weil uns der Kellner falsche Gerichte brachte und anschließend drei Gerichte auf die Rechnung setzte. Nach einigem Hin und Her bekamen wir den zu viel bezahlten Betrag zurück.
Eigentlich wollten wir auf der anderen Straßenseite übernachten, doch irgendwie fühlten wir uns von den großen Hotelburgen nicht wirklich wohl. Also sind wir noch ein Stück weiter gefahren – und wurden belohnt: In der Dunkelheit entdeckten wir einen stillen Stellplatz direkt am Meer. Dort war es wunderbar ruhig, und wir haben richtig gut geschlafen.
10. November
Am Morgen holten wir uns mitten zwischen den Hotelburgen frisches Brot und setzten dann unsere Fahrt fort.
Von Tirana aus fuhren wir weiter zum Ohridsee und anschließend nach Korça. Unterwegs gab es viele Baustellen, und an einigen Stellen standen Menschen am Straßenrand, die frisches Gemüse und Fische verkauften.
Nach Korça überlegten wir, wie es weitergehen sollte. Die Landschaft gefiel uns nicht so sehr, deshalb entschieden wir uns, einen großen Bogen zu fahren und zurück nach Tirana zu gelangen.
Wir fuhren noch etwa 100 Kilometer weiter und erreichten gegen Abend Leskovic, einen kleinen Ort nahe der Grenze zu Griechenland, der wirklich wie am Ende der Welt wirkte. Müde und hungrig suchten wir das Hotel Jorgo zum Abendessen auf. Die Frau an der Theke war zwar sehr freundlich und erklärte uns geduldig die Speisekarte, doch das, was uns später serviert wurde, war eine große Enttäuschung.
Wir hatten gemischten Salat bestellt – bekommen haben wir einen Tomatensalat mit ein paar wenigen Gurkenscheiben. Das Lammgericht entpuppte sich als winziger Teller mit Schaffleisch am Knochen, der für 12 Euro viel zu wenig war. Als nächstes probierten wir die Spezialität des Hauses, Rindfleisch mit Joghurt – das war in Wahrheit eine saure Joghurtsuppe mit einem winzigen Stück Rindfleisch. Alles schmeckte aufgewärmt und fad. Für zwei Getränke und dieses Essen zahlten wir 25 Euro.
Frustriert kauften wir später noch Chips und Bier in einem kleinen Laden und machten uns im Wohnmobil lieber eine warme Instant-Suppe. So hatten wir uns den Abend eigentlich nicht vorgestellt.
11. November
Am Morgen fuhren wir zurück in den Ort und suchten eine Weile, bis wir endlich einen Bäcker fanden – versteckt im ersten Stock eines unscheinbaren Hauses. Daneben kauften wir in einem winzigen Laden Orangensaft, der sich leider als Limonade entpuppte. Wurst hatten wir noch vom SPAR vom Vortag. Das Frühstück schmeckte uns nicht wirklich, also packten wir alles wieder ein und machten uns auf den Weg.
Danach schlängelten wir uns über verwinkelte Bergstraßen nach Tepelenë und weiter nach Fier. Von dort aus führte uns die Reise ins Landesinnere nach Berat – der berühmten „Stadt der 1.000 Fenster“. Kaum angekommen, wurden wir gleich von einem Bettler angesprochen, der uns deutlich zu verstehen gab, dass er Hunger hatte. Ohne zu überlegen, gaben wir ihm Brot und Wurst von unserem Frühstück. Seine Freude war riesig, und er machte sich sofort über die große Tüte her.
Wir fuhren dann am Flussufer entlang und betrachteten die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite mit ihren unzähligen Fenstern. Ob es wirklich 1.000 sind? Vermutlich nicht. Aber wir können verstehen, dass Albanien solche Highlights braucht, um Touristen anzulocken.
Wir setzten unsere Fahrt fort, vorbei an Tirana, bis nach Kruja. Unser Ziel war die berühmte Basarstraße – doch schon auf dem Weg dorthin wurde der Verkehr immer dichter und hektischer.
Die letzten Kilometer führten immer weiter bergauf, und überall waren Touristenbusse unterwegs. Kurz vor der Stadt stockte der Verkehr komplett. Als wir das Ortsschild passierten, kroch der Verkehr nur noch im Schritttempo voran. Im Vorbeifahren konnten wir die Stände des Basars sehen, aber überall gab es nur denselben Touristenkram. Anhalten oder einen Parkplatz finden? Fehlanzeige – aussichtslos.
Als es immer enger wurde und die Geduld langsam schwand, gaben wir den nächsten Ort ins Navi ein, um einen Ausweg zu finden. Das Navi zeigte eine Route geradewegs durch den Ort und dann auf der anderen Seite wieder runter. Doch wie so oft stimmte das nicht. Nach wenigen Kilometern wurde uns von einem älteren Herrn die Weiterfahrt verweigert – die Straße war gesperrt.
Also hieß es drehen auf der engen Bergstraße – keine leichte Aufgabe, aber wir schafften es. Danach fuhren wir wieder den gleichen Weg zurück und den Berg hinunter, erleichtert, dem Stau entkommen zu sein.
Unser nächstes Ziel war Laç, und wir fuhren erst einmal in diese Richtung, um dem ganzen Trubel zu entkommen. Es war inzwischen schon fast dunkel, und wir wollten unbedingt ein gutes Restaurant finden – am besten in Meeresnähe, damit wir dort auch übernachten konnten.
Mit Hilfe von Google stießen wir auf das Restaurant Rrahu, das sehr gute Bewertungen hatte und direkt auf dem Weg zum Meer lag. Und was sollen wir sagen? Das Essen war wirklich ausgezeichnet! Für Vorspeisen, Hauptgerichte und vier Getränke zahlten wir gerade mal knapp 35 Euro – ein echtes Schnäppchen.
Nach dem leckeren Essen fuhren wir weiter auf die Landzunge bei Patok. Trotz des heftigen Sturms fanden wir dort jede Menge Stellplätze. Und obwohl der Wind ordentlich tobte, haben wir überraschend gut geschlafen.
12. November
Am Morgen fuhren wir zurück nach Laç, um frisches Brot zu besorgen. Kurz danach machten wir einen Stopp in der Einfahrt einer Fabrik, um gemütlich zu frühstücken. Gleich in der Nähe entdeckten wir einen sehr abgemagerten Hund, der nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schien. Er hinkte und wirkte, als hätte er einen Unfall gehabt. Als wir ihn riefen, kam er vorsichtig angelaufen. Wir fütterten ihn mit unserem alten Brot, das wir noch übrig hatten. Erst verschlang er das Brot sofort, dann begann er, kleine Brotverstecke in der Umgebung anzulegen – ganz schön clever! Zum Schluss gab es noch 200 Gramm Salami, die uns selbst nicht so gut schmeckte, aber für ihn eine willkommene Leckerei war.
Frisch gestärkt setzten wir unsere Fahrt fort und überquerten bei Muriqani die Grenze nach Montenegro. Entlang der Küste fuhren wir vorbei an Sveti Stefan, das wir schon vom letzten Mal kannten. Später umrundeten wir bei Tivat die Bucht von Kotor und erreichten schließlich in der Dämmerung kurz nach der kroatischen Grenze unseren Stellplatz in Čilipi. Wie schon beim letzten Mal war es dort ruhig, und wir schliefen wunderbar.
Danach setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten wieder unseren Campingplatz auf Murter. Seit unserem letzten Besuch war die Luft spürbar kühler geworden. Zum Glück konnten wir noch einen großen Sack Oliven pflücken, bevor wir uns nachts ganz allein auf dem Platz niederließen – so still und friedlich, dass wir wunderbar schliefen.
14. November
Schon in der Nacht legte der Wind richtig los, und am Morgen war der Himmel grau und der Sturm hatte nicht nachgelassen. Es rüttelte und pfiff, sodass wir uns gleich auf einen wilden Tag einstellen konnten.
Wir fuhren die Küste entlang Richtung Heimat. Der Sturm war so heftig, dass starke Böen unser Wohnmobil immer wieder fast auf die andere Straßenseite drückten. Ganz schön aufregend – und gleichzeitig anstrengend, dagegen anzukämpfen!
Am Abend kamen wir in Udine an. Nach einem kleinen Imbiss im Einkaufszentrum suchten wir uns einen Stellplatz an der Messe. Obwohl die Nacht kalt war, schliefen wir erstaunlich gut und waren bereit für den nächsten Tag.
15. November
Am Morgen starteten wir unsere letzte Etappe nach Hause. Nach 16 erlebnisreichen Tagen und 5.200 Kilometern auf den Straßen des Balkans waren wir endlich wieder zurück.
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