Reisen 24

Balkan – November 2024

Am 30. Oktober

begann unsere Balkan-Reise. Das Wohnmobil war vollgepackt und gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg. Leider gab es unterwegs einige Staus, weshalb wir erst gegen 16 Uhr den Wurzenpass und den Grenzübergang nach Slowenien erreichten.

Eigentlich hatten wir vor, in Kranjska Gora einzukehren und etwas zu essen, doch das einzige geöffnete Restaurant war ziemlich teuer – 15 Euro für eine Portion Ćevapčići fanden wir dann doch etwas zu viel. Also entschieden wir uns, einen Supermarkt aufzusuchen und besorgten uns Semmeln, Wurst, Radler und als kleinen Genuss eine große Packung Cremeschnitta. Gut versorgt, fuhren wir ein Stück stadtauswärts und fanden einen ruhigen Stellplatz im Wald, nahe der Straße.

Später gesellten sich noch einige andere Wohnmobile zu uns, doch wir wurden nicht gestört. Auch eine Polizeistreife kam nicht vorbei, sodass wir kostenlos und unbehelligt über Nacht bleiben konnten. Ein entspannter erster Abend!

31. Oktober

Wir haben gut geschlafen und sind am Morgen nach Kranjska Gora zurückgefahren, um dort Frühstück zu kaufen. Leider waren beide Supermärkte geschlossen, also entschieden wir uns, nur bei einem kleinen Bäcker Brot und Strudel zu besorgen. Unser ursprünglicher Plan war es, über den Vršič-Pass zu fahren und dann am Fluss Soča entlang weiterzureisen. Doch der Pass war leider gesperrt.

Die Umleitung führte uns nach Italien, wo wir einen geöffneten Supermarkt fanden. Hier konnten wir ausgiebig einkaufen und uns mit italienischem Speck, Salami und anderen Leckereien eindecken – ein kleiner kulinarischer Genuss!

Nach dem Einkauf fuhren wir nur noch wenige Kilometer weiter und überquerten erneut die slowenische Grenze in Richtung Bovec. Dort tankten wir an einer Tankstelle auf, bevor wir einige Kilometer zurück in Richtung Trenta fuhren. Die Landschaft war atemberaubend, und die Fahrt durch die Berge und Täler machte uns richtig Lust auf mehr!

Auf dem Weg nach Trenta legten wir mehrere Stopps ein, um den atemberaubend grünen Fluss Soča zu bestaunen. Die türkisfarbenen Wasserströme, die sich durch die Berge schlängelten, waren einfach unvergesslich! In Trenta angekommen, drehten wir dann um und fuhren zurück nach Bovec, um von dort aus den weiteren Verlauf der Reise anzutreten.

Unsere nächste Station war Kobarid, ein malerisches kleines Städtchen, das für seine Geschichte und wunderschöne Natur bekannt ist. Nachdem wir dort einen kurzen Halt gemacht hatten, fuhren wir weiter nach Tolmin, wo wir erneut dem Fluss Soča folgten. Diese Strecke war besonders beeindruckend, mit steilen Bergen auf der einen Seite und dem klaren, grünen Wasser auf der anderen.

Von Tolmin aus setzten wir schließlich unsere Reise fort und steuerten die kroatische Grenze an. Die Landschaft änderte sich langsam, aber weiterhin war der Anblick der Natur einfach überwältigend. Die slowenische Bergwelt hinter uns lassend, freuten wir uns auf Kroatien.

Als wir Kroatien erreichten, begann es bereits zu dämmern. Also machten wir uns sofort auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Mit Hilfe von Google Maps fanden wir ein Restaurant am Meer, in dessen Nähe sich ein Stellplatz befinden sollte. Wir fuhren zur Brücke nach Krk und setzten unseren Weg kurz vor der Brücke in Richtung Črišnjeva fort. Dort fanden wir einen kleinen Hafen, direkt daneben das Restaurant SIDRO.

Wir parkten unser Wohnmobil und machten uns gleich auf den Weg ins Restaurant. Die Sonne war gerade dabei, unterzugehen, und wir wurden mit einem atemberaubenden Abendrot belohnt. Der Himmel färbte sich in tiefen Orangetönen und violetten Schattierungen, was die perfekte Kulisse für unseren ersten Abend in Kroatien bot.

 

Wir aßen gut und genossen die frischen, gegrillten Sardinen, die perfekt zubereitet waren. Für sieben Euro war das ein echter Genuss. Die Ćevapčići, die wir als zweite Mahlzeit bestellten, waren ebenfalls lecker und für acht Euro gab es eine ordentliche Portion. Der Abend war ruhig und entspannt, und nach dem Essen kehrten wir zum Wohnmobil zurück.

Wir schliefen auf dem Parkplatz direkt am Meer, mit dem sanften Rauschen der Wellen im Hintergrund.

1. November

Am Morgen beschlossen wir, auf die Insel Krk zu fahren. Nachdem wir unsere Sachen gepackt und das Wohnmobil wieder fit gemacht hatten, fuhren wir zurück zur Brücke und überquerten die Verbindung zur Insel.

Wir erreichten die Stadt Krk und fuhren von dort weiter nach Vrbnik und Šilo. Da auch in Kroatien am 1. November Feiertag war, war auf der Insel absolut nichts los. Alle Geschäfte waren geschlossen, und selbst auf den Straßen war kaum Verkehr. Die Insel wirkte fast verlassen, was einerseits eine gewisse Ruhe mit sich brachte, andererseits aber auch den Eindruck erweckte, dass die Insel im Winterschlaf war.

Angesichts des stillen Treibens und der geschlossenen Läden beschlossen wir, wieder aufs Festland zurückzukehren. Wir fuhren zurück über die Brücke und setzten unsere Reise übers Land in Richtung Plitvicer Seen fort. Die Straße führte uns durch kleine Dörfer und grüne Wälder, während der Verkehr nach wie vor spärlich war. Es war eine entspannte Fahrt, die uns die Gelegenheit gab, die Ruhe der kroatischen Landschaft zu genießen.

In der Gegend um Plitvice wollten wir eigentlich essen gehen, doch aufgrund der vielen Touristen waren die Preise in den Restaurants ziemlich hoch. Also entschieden wir uns, weiterzufahren. In Korenica fanden wir einen großen Parkplatz in einem Hinterhof, der sich hervorragend als Übernachtungsplatz anbot. Es war ruhig und abgelegen, was uns eine gute Nachtruhe versprach.

Nachdem wir unser Wohnmobil geparkt hatten, machten wir uns auf den Weg zur Hauptstraße und kehrten in der Bistro-Pizzeria L’MAT ein. Die Pizza war einfach, aber lecker – genau das Richtige, um den Tag ausklingen zu lassen.

2. November

Am Morgen fuhren wir gemütlich über die Landstraße in Richtung Senj. Unser Plan war es, den dort angekündigten Markt zu besuchen, doch leider fanden wir den Platz nicht. Wir fuhren einige Runden, doch der Markt schien entweder nicht stattgefunden zu haben oder war an einem anderen Ort, den wir übersehen hatten.

So fuhren wir wieder in die Berge zum Nationalpark Sjeverni Velebit. Die Beschilderung war leider nicht besonders gut, und auch unser Navi war mit der Route überfordert. Doch dann hatten wir Glück und stießen zufällig auf das Bärenrefugium in Kuterevo. Ein unerwarteter, aber wunderbarer Stopp!

Wir besuchten den Park und waren wirklich überrascht, wie groß das Gelände ist, in dem die Bären untergebracht sind. Es war faszinierend, diese Tiere in einem so weiten, naturnahen Umfeld zu sehen, und die gesamte Anlage war sehr gut gepflegt. Man merkt, dass hier auf das Wohl der Tiere geachtet wird. Es war spannend, mehr über die Arbeit des Refugiums und die Geschichte der geretteten Bären zu erfahren.

Nach dem Besuch im Bärenpark fuhren wir noch ein gutes Stück weiter bis nach Gospić. In Brušane stießen wir auf ein kleines, aber feines Restaurant namens Malo Misto. Es war genau das, was wir brauchten – gemütlich, einladend und mit einer tollen Atmosphäre. Das Essen war wirklich sehr gut und reichhaltig, und das Beste: Die Preise waren absolut fair und anständig. Wir genossen eine leckere Mahlzeit, die uns für die weitere Fahrt stärkte.

Nach dem Abendessen fuhren wir noch etwa zehn Kilometer weiter und fanden einen ruhigen Parkplatz am Straßenrand. Hier verbrachten wir die Nacht in aller Ruhe, ohne Störungen, und konnten den Tag entspannt ausklingen lassen.

3. November

Am Morgen begrüßte uns dichter Nebel und ein starker Sturm. Wir setzten unsere Fahrt fort, doch als wir schließlich an den Klippen am Meer ankamen, war der Wind so heftig, dass er mir beim Aussteigen die Tür aus der Hand riss. In dem Moment, als ich versuchte, die Tür zu stabilisieren, erwischte mich der Wind so stark, dass er alle Fingernägel meiner rechten Hand abriss. Die rauen Bedingungen machten den Aufenthalt an den Klippen fast unmöglich, also entschlossen wir uns, schnell wieder ins Auto zu steigen und die Fahrt fortzusetzen.

Nachdem wir den Schock des stürmischen Morgens verdaut hatten, fuhren wir weiter in Richtung Karlobag. Die Küstenstraße bot eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die umliegenden Felsen, doch der ständige Wind blieb uns ein wenig unangenehm. Wir setzten unsere Fahrt fort und genossen die Strecke entlang der Küste, bis wir schließlich wieder ins Landesinnere abbogen.

Unser Ziel war der Drachenaugensee, doch die Anfahrt gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die Strecke, die wir uns auf der Karte ausgesucht hatten, wollte unser Navi partout nicht fahren, und so irrten wir eine Weile über kleinere Straßen und durch abgelegene Gegenden, bis wir schließlich doch noch den richtigen Weg fanden.

Am See angekommen, waren nur wenige Besucher vor Ort, was der Stimmung etwas Mystisches verlieh. Der Wind pfiff allerdings so stark, dass wir auf den geplanten Drohnenflug verzichten mussten. Wir machten einige Fotos, genossen kurz die beeindruckende Szenerie und setzten unsere Fahrt dann in Richtung Insel Murter fort.

Auch auf dieser Strecke hatten wir wieder mit Problemen zu kämpfen: Wegen einer Umleitung mussten wir mehrere Kilometer in die falsche Richtung fahren, nur um anschließend denselben Weg wieder zurückzulegen. So verloren wir einiges an Zeit, und noch immer lagen rund 80 bis 90 Kilometer vor uns.

Am Abend hatten wir große Lust auf gegrilltes Spanferkel. In der Hoffnung auf ein vertrautes kulinarisches Erlebnis suchten wir nach dem Restaurant bei Murter, in dem wir bereits einmal gut gegessen hatten. Doch beim Googeln stellten wir enttäuscht fest, dass es das Lokal nicht mehr gibt. Das benachbarte Restaurant bot zwar ebenfalls Spanferkel an – allerdings zum doppelten Preis von 26 Euro pro Portion, während gleichzeitig die Portionsgrößen deutlich geschrumpft waren.

 

Deshalb hielten wir auf dem Weg nach Murter Ausschau nach einem Restaurant mit Spanferkelgrill – und wurden in Lozovac fündig: Das Restaurant Hrvoje machte einen einladenden Eindruck.

Die Speisekarte versprach faire Preise, und wir wurden nicht enttäuscht. Das Spanferkel war sehr gut zubereitet – auch wenn die Portionen etwas kleiner ausfielen, als wir es gewohnt waren. Für sechzehn Euro pro Portion wurden wir dennoch satt und zufrieden.

Gut gestärkt setzten wir unsere Fahrt anschließend fort.

Wir erreichten schließlich den Campingplatz in Murter, auf dem wir wie immer kostenlos stehen konnten. Dort erledigten wir gleich die nötige Entsorgung und füllten frisches Wasser auf. Unser Stellplatz lag direkt am Meer – wie gewohnt in bester Lage. Bei sanftem Wellenrauschen verbrachten wir eine ruhige Nacht und schliefen hervorragend.

4. November

Am Morgen setzten wir unsere Reise auf der malerischen Küstenstraße fort und fuhren immer weiter Richtung Süden. Kurz hinter Dubrovnik erreichten wir schließlich am Abend die Insel Molunat. Die Fahrt dorthin war eindrucksvoll – mit traumhaften Ausblicken auf das Meer und die zerklüftete Küste.

Hier war es aussichtslos, auch nur einen Parkplatz zu finden – an einen Stellplatz war gar nicht zu denken. Alle verfügbaren Flächen waren mit Schranken gesichert oder durch Verbotsschilder unzugänglich. Daher blieb uns nichts anderes übrig, als wieder aufs Festland zurückzufahren. Wir setzten unsere Fahrt entlang der Küstenstraße fort und hielten weiter Ausschau nach einem geeigneten Platz für die Nacht.

Nach dem Flughafen bogen wir rechts ab und entdeckten in Čilipi einen kleinen Parkplatz beim Restaurant Kameni Mlin. Zum Abendessen fuhren wir noch einmal zurück in Richtung Küste und kehrten in einer einfachen Konoba direkt gegenüber der Auffahrt zur Insel Molunat ein. Die Kneipe war schlicht, aber das Essen war in Ordnung und vor allem preiswert. Nach dem Essen kehrten wir zu unserem Parkplatz zurück und verbrachten dort eine ausgesprochen ruhige Nacht.

5. November

Am Morgen besorgten wir uns Frühstück und tankten noch einmal in Kroatien auf, bevor wir die Grenze nach Montenegro passierten. Entlang der Bucht von Kotor hielten wir Ausschau nach einem T-Online-Shop. Zuhause hatten wir gelesen, dass eine SIM-Karte von T-Online im gesamten Balkan funktionieren soll. In Risan entdeckten wir ein Postamt am Straßenrand und fragten dort nach einem T-Online-Shop. Die freundliche Mitarbeiterin erklärte uns, dass sich der einzige Shop in Kotor, im Einkaufszentrum Kamelija, befindet.

Wir fuhren weiter und entdeckten das Einkaufszentrum gleich nach dem Ortseingang von Kotor. Da es keine freien Parkplätze gab, fuhren wir zunächst daran vorbei, wendeten und reihten uns in die Warteschlange zur Tiefgarage ein. Währenddessen lief ich schon einmal los in Richtung Einkaufszentrum. Am Eingang fragte ich in einem Geschäft nach dem T-Online-Shop, doch man erklärte mir, dass sich der Laden nicht im Einkaufszentrum, sondern in der Altstadt befindet.

Ich lief zurück zum Wohnmobil, und nachdem wir endlich einen Parkplatz ergattert hatten, machten wir uns gemeinsam zu Fuß auf den Weg in die Altstadt. Nur wenige Schritte nach dem Stadttor fanden wir den gesuchten Laden. Dort kauften wir eine SIM-Karte für 15 Euro. Das Aktivieren im Router bereitete allerdings die üblichen Schwierigkeiten, also gingen wir nach einer halben Stunde erfolglosen Herumprobierens zurück in den Laden. Ein Mitarbeiter nahm eine kleine Umstellung im System vor – danach funktionierte das Internet problemlos.

Wir fuhren weiter und hielten an einem großen Supermarkt außerhalb der Stadt. Für 3,50 Euro kauften wir ein ganzes Grillhähnchen – ein echtes Schnäppchen. Allerdings waren die Preise für Cola unverhältnismäßig hoch.

Nach der Stärkung setzten wir unsere Fahrt fort und nahmen die enge, steile Straße aus Kotor hinaus. Anschließend ging es auf der berühmten Serpentinenstraße weiter, die sich hoch über die Bucht von Kotor schlängelt. Die Aussicht war atemberaubend – die tiefblaue Bucht lag weit unter uns, eingerahmt von steilen Berghängen. Aus dieser Höhe wirkten selbst die riesigen Kreuzfahrtschiffe wie winzige Spielzeugboote. Wir legten mehrere Fotostopps ein, um diesen beeindruckenden Anblick festzuhalten.

Oben angekommen, nahmen wir die Abzweigung zum Nationalpark Lovćen. Kaum hatten wir die Kurve passiert, wurden wir bereits gestoppt und mussten drei Euro pro Person für den Eintritt in den Nationalpark bezahlen. Die schmale Straße schlängelte sich weiter bergauf, immer höher, vorbei an dichten Wäldern und kargen Felsen, bis hinauf zum Gipfel, wo sich das imposante Njegoš-Mausoleum befindet – ein beeindruckendes Denkmal, das dem berühmten montenegrinischen Fürstenbischof und Dichter Petar II. Petrović-Njegoš gewidmet ist. Die Fahrt dorthin bot bereits großartige Ausblicke, und das Ziel versprach noch mehr.

Die Aussicht vom Njegoš-Mausoleum war umwerfend, auch wenn es leider ziemlich diesig war. Nach einer Weile fuhren wir ein Stück zurück bis zu einem großen Platz direkt neben der Straße. Dort stellten wir das Wohnmobil für die Nacht ab. Es war ruhig und kühl, sodass wir sehr gut schlafen konnten.

6. November

Am Morgen setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten Cetinje, wo wir zunächst Brot fürs Frühstück kauften. Anschließend fuhren wir weiter zur Küste nach Budva und folgten dort der Küstenstraße. Vorbei an Sveti Stefan bogen wir kurz danach wieder ins Landesinnere ab und gelangten über die Berge nach Virpazar.

Unsere Reise führte uns über den Skadar-See nach Nikšić. Von dort aus setzten wir unseren Weg zum Durmitor Nationalpark fort. Unterwegs machten wir einen Halt am Nevidio Canyon, doch leider war der Canyon, wie der Name schon sagt, in den Bergen versteckt und nicht sichtbar. Zurück am Eingang des Nevidio Parks gingen wir im Restaurant GNIJEZDO zum Abendessen. Das Essen war recht gut, aber die Portionen waren klein und dafür fast zu teuer. Als wir zum Stellplatz fuhren, dämmerte es bereits. Bei unserer Ankunft war es dunkel und es gab kein Internet. Daher entschieden wir uns, weiterzufahren und bis nach Žabljak zu gelangen. Wir durchquerten die Stadt und fanden einen ruhigen Stellplatz am Waldrand. Dort verbrachten wir die Nacht und schliefen sehr ruhig.

7. November

Am Morgen fuhren wir bei minus einem Grad zurück ins Stadtzentrum und gingen im Supermarkt einkaufen. Am ersten Parkplatz kam sofort ein Parkwächter und verlangte Geld, also fuhren wir weiter, um einen anderen Stellplatz zu suchen. Kaum hatten wir gehalten, um auf der Karte nachzuschauen, kam schon wieder ein Mann und forderte Parkgebühren. Wieder fuhren wir weiter und fragten unterwegs nach dem Weg zum Durmitor Ring. Schließlich fanden wir einen Platz am Straßenrand, wo wir wenigstens frühstücken konnten. Kurz hinter der Stadtmitte bogen wir dann links ab, um nach wenigen hundert Metern mit dem Durmitor Ring zu starten.

später entlang der Berge hoch hinauf. Die Aussicht war grandios, und wir genossen die Fahrt über viele Kilometer. Kurz nach einer Abzweigung wurden wir jedoch von wütenden Bauarbeitern zum Umkehren gezwungen. Ein Mann versperrte die Straße und schimpfte lautstark, weil wir auf seinem frisch asphaltierten Teer gefahren seien. Dabei gab es keinerlei Hinweis auf eine Baustelle oder Sperrung. Unter wilden Beschimpfungen drehten wir auf der engen Straße umständlich um. Google leitete uns dann zurück zur letzten Weggabelung, von wo aus wir eine andere Route nahmen. So fuhren wir weiter an Wiesen, Weiden und Bergen vorbei.

Hin und wieder tauchte ein Haus am Wegesrand auf, doch die Straße führte uns immer weiter über sanfte Hügel hinaus ins Nirgendwo. Nach einiger Zeit verloren wir jeglichen Internetempfang, und kurz darauf gab auch das Navi den Geist auf. Also kehrten wir um und fuhren danach weiter, nur nach Karte und Instinkt. Was eigentlich vierzig Kilometer hätten sein sollen, wurden so achtzig. Die Strecke führte uns entlang einer tiefen Schlucht durch herbstlich gefärbte Wälder. Nach einer scheinbar endlosen Fahrt erreichten wir schließlich den Grenzübergang zur Bosnien-Herzegowina an der Tara. Wieder war kein Internet verfügbar, weshalb wir auf der Landkarte nach dem richtigen Weg suchten. Schließlich entschieden wir uns, im großen Bogen zurück nach Montenegro zu fahren und wählten die Route über Foča, dann nach Metaljka, um wieder nach Montenegro zu gelangen.

Die Strecke kostete uns viel Zeit, doch nach einigen Stunden erreichten wir schließlich Montenegro. In Pljevlja suchten wir ein Restaurant und nach zwei Anläufen entschieden wir uns für das Restaurant Taša. Die Portionen waren riesig, und wir schafften es kaum, alles aufzuessen. Das restliche gegrillte Fleisch – etwa ein Pfund – packten wir ein. Das Essen war günstig, und nach dem üppigen Mahl fuhren wir weiter auf der Hauptstraße. Dabei passierten wir zwei Stellplätze, die jedoch beide direkt am Straßenrand lagen. Deshalb kehrten wir zurück in die Stadt und folgten den Schildern zu einer Kirche, die überall ausgeschildert war.

An der Manastir Sveta Trojica angekommen, fanden wir einen guten Stellplatz. In der Nähe spielten einige Jungen Fußball an der Kirche, und wir genossen eine Weile die Ruhe bei einem Hörbuch. Plötzlich wurden wir jäh aus unserer Ruhe gerissen: Wild wurde gegen das Wohnmobil getrommelt – so laut, dass wir fast einen Herzinfarkt bekamen. Beim Hochreißen der Verdunklung vom Seitenfenster sprang das Rollo aus der Führung und ging kaputt. Natürlich hatten sich die Jungen längst verzogen und freuten sich sicher heimlich über ihren gelungenen Streich. Nach diesem nächtlichen Ärgernis hatten wir keine Lust mehr auf diesen Stellplatz und fuhren zu einem Supermarkt, den wir auf der Fahrt zur Kirche gesehen hatten. Hinter dem Supermarkt, an einer Tankstelle, stellten wir uns für die Nacht ab. Anfangs war es zwar noch laut, doch nach der Aufregung war uns ein abgelegener, ruhiger Platz lieber.

8. November

Am Morgen war es eiskalt, die Scheiben der Autos um uns herum waren mit Frost bedeckt, und dichter Nebel lag in der Luft. Bei der kurzen Inspektion unseres Wohnmobils stellten wir die vier Dellen am Heck fest, die wir uns durch den nächtlichen Überfall eingefangen hatten.

Wir wollten so schnell wie möglich nach Albanien weiterfahren, doch die Strecke zog sich erneut endlos hin. Von Pljevlja starteten wir am Morgen mit dem Ziel Podgorica. Anfangs verlief die Fahrt gut, der Nebel verzog sich und es wurde ein sonniger Tag.

Kurz nach der Brücke über die Tara bogen wir links ab. Bald darauf wies ein Wegweiser darauf hin, dass der direkte Weg gesperrt sei, aber eine Umleitung ausgeschildert werden sollte. Wir folgten der Strecke und fuhren fast 30 Kilometer entlang einer steilen Felswand am Tara-Fluss – jedoch fanden wir keine Umleitung. Plötzlich standen wir vor einer Baustelle, die die Straße komplett sperrte. Also mussten wir erneut umdrehen und zurückfahren, etwa 30 Kilometer bis zur Tara-Brücke.

Unser Navi zeigte nun eine alternative Route, der wir folgten. Wir bogen ab auf eine enge, aber asphaltierte Straße, die uns gut 20 Kilometer durch Wald und über Felder führte. Doch bald verloren wir den Internetempfang. An einem Bauernhof sollten wir abbiegen, doch die Straße wandelte sich bald in einen Feldweg, der zudem nicht mehr asphaltiert war. Die Strecke wurde immer schlechter, mit tiefen Schlaglöchern im Schotter. Schließlich wurde die „Straße“ nur noch zu einem schmalen Waldweg.

Laut Navi lagen noch etwa 30 Kilometer bis zum Ziel vor uns. Doch wir bemerkten, dass wir an einer Abzweigung vorbeigefahren waren, die das Navi anzeigte. Wir versuchten mühsam zu wenden, doch an der vorgesehenen Stelle gab es gar keine Straße. Frustriert beschlossen wir, zurück zur Hauptstraße zu fahren – egal wie lang der Umweg sein würde.

Also fuhren wir die ganze Strecke zurück bis zur Hauptstraße, überquerten wieder die Tara-Brücke und folgten der Straße geradeaus in Richtung Nikšić und weiter nach Podgorica. Kurz vor Podgorica, in Danilovgrad, suchten wir einen Stellplatz auf. Doch dieser lag direkt neben einem Bahnhof und gefiel uns nicht.

Wir entschieden uns erst einmal zum Essen und gingen in die Pizzeria „Restoran Obala“. Die Speisekarte war übersichtlich, aber wir fanden etwas Passendes und staunten, wie günstig und sättigend das Essen war. Zusammen mit einem Eis zahlten wir knapp 20 Euro.

Anschließend suchten wir einen Stellplatz, konnten diesen aber nicht finden. Nach mehreren vergeblichen Versuchen fuhren wir schließlich noch etwa zehn Kilometer weiter. Auch der nächste Platz war nicht auffindbar. Letztlich stellten wir uns auf ein wenig bebautes Gelände am Straßenrand. Obwohl in der Nacht viele Hunde kläfften, schliefen wir recht gut.

9. November

Am Morgen fuhren wir die wenigen Kilometer weiter nach Podgorica, kauften frisches Brot und tankten noch einmal in Montenegro.

Kurz darauf überquerten wir problemlos die Grenze nach Albanien. Unser erstes Ziel war Theth. Nach der Abzweigung führte uns eine enge Nebenstraße über 50 Kilometer hinauf in die Berge. Dabei fuhren wir an duftenden Salbei- und Lavendelfeldern vorbei, während uns immer wieder waghalsige Albanier in großen Autos entgegenkamen.

Nach einiger Zeit schlängelte sich die Straße in Serpentinen den Berg hinauf. Sie führte uns hoch hinauf über einen Pass, von dem es auf der anderen Seite in zahlreichen Kurven wieder hinabging. Kurz vor Theth passierten wir eine Zipline und wenig später tauchten die ersten großen Hotels auf. Unser Ziel war eine lebhafte Touristenhochburg mitten in den Bergen.

Wir traten sofort die Rückfahrt an, und erneut begegneten uns zahlreiche waghalsige albanische Fahrer. Am Ende waren wir einfach nur erleichtert, wohlbehalten und ohne einen Kratzer zurückgekehrt zu sein.

Wir fuhren weiter nach Shkodra, hoben Geld bei einer Bank ab und besuchten einen SPAR-Supermarkt in der Stadt. Nebenan lag ein großes Sinti-Lager, in dem reges Treiben herrschte – Menschen und Tiere wuselten durcheinander. Da es bereits spät war, suchten wir eilig einen Stellplatz. Auf der Karte hatten wir an der Küste bei Shëngjin einige Plätze mit Restaurants entdeckt. Als wir die Küste bei Einbruch der Dämmerung erreichten, sahen wir schon von weitem, dass die Gegend mit großen Hotels zugebaut war. Trotzdem suchten wir ein Restaurant auf. Das Essen war akzeptabel, allerdings waren die Preise für albanische Verhältnisse recht hoch. Ärger gab es zudem, weil uns der Kellner falsche Gerichte brachte und anschließend drei Gerichte auf die Rechnung setzte. Nach einigem Hin und Her bekamen wir den zu viel bezahlten Betrag zurück.

Eigentlich wollten wir auf der anderen Straßenseite übernachten, doch irgendwie fühlten wir uns von den großen Hotelburgen nicht wirklich wohl. Also sind wir noch ein Stück weiter gefahren – und wurden belohnt: In der Dunkelheit entdeckten wir einen stillen Stellplatz direkt am Meer. Dort war es wunderbar ruhig, und wir haben richtig gut geschlafen.

10. November

Am Morgen holten wir uns mitten zwischen den Hotelburgen frisches Brot und setzten dann unsere Fahrt fort.

Von Tirana aus fuhren wir weiter zum Ohridsee und anschließend nach Korça. Unterwegs gab es viele Baustellen, und an einigen Stellen standen Menschen am Straßenrand, die frisches Gemüse und Fische verkauften.

Nach Korça überlegten wir, wie es weitergehen sollte. Die Landschaft gefiel uns nicht so sehr, deshalb entschieden wir uns, einen großen Bogen zu fahren und zurück nach Tirana zu gelangen.

Wir fuhren noch etwa 100 Kilometer weiter und erreichten gegen Abend Leskovic, einen kleinen Ort nahe der Grenze zu Griechenland, der wirklich wie am Ende der Welt wirkte. Müde und hungrig suchten wir das Hotel Jorgo zum Abendessen auf. Die Frau an der Theke war zwar sehr freundlich und erklärte uns geduldig die Speisekarte, doch das, was uns später serviert wurde, war eine große Enttäuschung.

Wir hatten gemischten Salat bestellt – bekommen haben wir einen Tomatensalat mit ein paar wenigen Gurkenscheiben. Das Lammgericht entpuppte sich als winziger Teller mit Schaffleisch am Knochen, der für 12 Euro viel zu wenig war. Als nächstes probierten wir die Spezialität des Hauses, Rindfleisch mit Joghurt – das war in Wahrheit eine saure Joghurtsuppe mit einem winzigen Stück Rindfleisch. Alles schmeckte aufgewärmt und fad. Für zwei Getränke und dieses Essen zahlten wir 25 Euro.

Frustriert kauften wir später noch Chips und Bier in einem kleinen Laden und machten uns im Wohnmobil lieber eine warme Instant-Suppe. So hatten wir uns den Abend eigentlich nicht vorgestellt.


 

Für unseren Nachtplatz fuhren wir etwa vier Kilometer tief in die Pampa, vorbei an holprigen Feldwegen, bis wir schließlich einen winzigen Platz neben einer kleinen Kapelle erreichten. Obwohl die Anfahrt abenteuerlich war, standen wir dort ganz ruhig und konnten wunderbar schlafen.

11. November

Am Morgen fuhren wir zurück in den Ort und suchten eine Weile, bis wir endlich einen Bäcker fanden – versteckt im ersten Stock eines unscheinbaren Hauses. Daneben kauften wir in einem winzigen Laden Orangensaft, der sich leider als Limonade entpuppte. Wurst hatten wir noch vom SPAR vom Vortag. Das Frühstück schmeckte uns nicht wirklich, also packten wir alles wieder ein und machten uns auf den Weg.

Danach schlängelten wir uns über verwinkelte Bergstraßen nach Tepelenë und weiter nach Fier. Von dort aus führte uns die Reise ins Landesinnere nach Berat – der berühmten „Stadt der 1.000 Fenster“. Kaum angekommen, wurden wir gleich von einem Bettler angesprochen, der uns deutlich zu verstehen gab, dass er Hunger hatte. Ohne zu überlegen, gaben wir ihm Brot und Wurst von unserem Frühstück. Seine Freude war riesig, und er machte sich sofort über die große Tüte her.

Wir fuhren dann am Flussufer entlang und betrachteten die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite mit ihren unzähligen Fenstern. Ob es wirklich 1.000 sind? Vermutlich nicht. Aber wir können verstehen, dass Albanien solche Highlights braucht, um Touristen anzulocken.

Wir setzten unsere Fahrt fort, vorbei an Tirana, bis nach Kruja. Unser Ziel war die berühmte Basarstraße – doch schon auf dem Weg dorthin wurde der Verkehr immer dichter und hektischer.

Die letzten Kilometer führten immer weiter bergauf, und überall waren Touristenbusse unterwegs. Kurz vor der Stadt stockte der Verkehr komplett. Als wir das Ortsschild passierten, kroch der Verkehr nur noch im Schritttempo voran. Im Vorbeifahren konnten wir die Stände des Basars sehen, aber überall gab es nur denselben Touristenkram. Anhalten oder einen Parkplatz finden? Fehlanzeige – aussichtslos.

Als es immer enger wurde und die Geduld langsam schwand, gaben wir den nächsten Ort ins Navi ein, um einen Ausweg zu finden. Das Navi zeigte eine Route geradewegs durch den Ort und dann auf der anderen Seite wieder runter. Doch wie so oft stimmte das nicht. Nach wenigen Kilometern wurde uns von einem älteren Herrn die Weiterfahrt verweigert – die Straße war gesperrt.

Also hieß es drehen auf der engen Bergstraße – keine leichte Aufgabe, aber wir schafften es. Danach fuhren wir wieder den gleichen Weg zurück und den Berg hinunter, erleichtert, dem Stau entkommen zu sein.

Unser nächstes Ziel war Laç, und wir fuhren erst einmal in diese Richtung, um dem ganzen Trubel zu entkommen. Es war inzwischen schon fast dunkel, und wir wollten unbedingt ein gutes Restaurant finden – am besten in Meeresnähe, damit wir dort auch übernachten konnten.

Mit Hilfe von Google stießen wir auf das Restaurant Rrahu, das sehr gute Bewertungen hatte und direkt auf dem Weg zum Meer lag. Und was sollen wir sagen? Das Essen war wirklich ausgezeichnet! Für Vorspeisen, Hauptgerichte und vier Getränke zahlten wir gerade mal knapp 35 Euro – ein echtes Schnäppchen.

Nach dem leckeren Essen fuhren wir weiter auf die Landzunge bei Patok. Trotz des heftigen Sturms fanden wir dort jede Menge Stellplätze. Und obwohl der Wind ordentlich tobte, haben wir überraschend gut geschlafen.

12. November

Am Morgen fuhren wir zurück nach Laç, um frisches Brot zu besorgen. Kurz danach machten wir einen Stopp in der Einfahrt einer Fabrik, um gemütlich zu frühstücken. Gleich in der Nähe entdeckten wir einen sehr abgemagerten Hund, der nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schien. Er hinkte und wirkte, als hätte er einen Unfall gehabt. Als wir ihn riefen, kam er vorsichtig angelaufen. Wir fütterten ihn mit unserem alten Brot, das wir noch übrig hatten. Erst verschlang er das Brot sofort, dann begann er, kleine Brotverstecke in der Umgebung anzulegen – ganz schön clever! Zum Schluss gab es noch 200 Gramm Salami, die uns selbst nicht so gut schmeckte, aber für ihn eine willkommene Leckerei war.

Frisch gestärkt setzten wir unsere Fahrt fort und überquerten bei Muriqani die Grenze nach Montenegro. Entlang der Küste fuhren wir vorbei an Sveti Stefan, das wir schon vom letzten Mal kannten. Später umrundeten wir bei Tivat die Bucht von Kotor und erreichten schließlich in der Dämmerung kurz nach der kroatischen Grenze unseren Stellplatz in Čilipi. Wie schon beim letzten Mal war es dort ruhig, und wir schliefen wunderbar.

13. November

Am Morgen machten wir uns wieder auf den Weg, doch vorher legten wir noch einen kleinen Umweg nach Lozovac ein – einfach, um uns nochmal das leckere Spanferkel schmecken zu lassen.

Danach setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten wieder unseren Campingplatz auf Murter. Seit unserem letzten Besuch war die Luft spürbar kühler geworden. Zum Glück konnten wir noch einen großen Sack Oliven pflücken, bevor wir uns nachts ganz allein auf dem Platz niederließen – so still und friedlich, dass wir wunderbar schliefen.

14. November

Schon in der Nacht legte der Wind richtig los, und am Morgen war der Himmel grau und der Sturm hatte nicht nachgelassen. Es rüttelte und pfiff, sodass wir uns gleich auf einen wilden Tag einstellen konnten.

Wir fuhren die Küste entlang Richtung Heimat. Der Sturm war so heftig, dass starke Böen unser Wohnmobil immer wieder fast auf die andere Straßenseite drückten. Ganz schön aufregend – und gleichzeitig anstrengend, dagegen anzukämpfen!

Am Abend kamen wir in Udine an. Nach einem kleinen Imbiss im Einkaufszentrum suchten wir uns einen Stellplatz an der Messe. Obwohl die Nacht kalt war, schliefen wir erstaunlich gut und waren bereit für den nächsten Tag.

15. November

Am Morgen starteten wir unsere letzte Etappe nach Hause. Nach 16 erlebnisreichen Tagen und 5.200 Kilometern auf den Straßen des Balkans waren wir endlich wieder zurück.

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Nordkap 2024

4. Juni 2024 – Aufbruch in den Norden

Nach einigen Wochen daheim, in denen wir vieles erledigt hatten, war es endlich so weit: Am 4. Juni starteten wir unsere Reise gen Norden – mit dem ehrgeizigen Ziel, bis zum Nordkap zu gelangen. Dabei stand für uns fest, dass wir den berühmten Globus am Kap nicht ansteuern würden. Die Parkgebühren dort sollten unverschämt hoch sein, und das wollten wir uns sparen.

Unsere Erwartungen an die Reise waren hoch: angenehme Temperaturen, viel unberührte Natur, freilaufende Tiere – und hoffentlich wenige Mücken. Auch auf kulinarische Entdeckungen waren wir gespannt, wenngleich wir keine Gourmetreise geplant hatten. Hauptsache, irgendetwas Essbares!

Die erste Etappe führte uns über Prag bis nach Turnov. Dort machten wir Halt bei der örtlichen Brauerei, die uns mit einem guten Stellplatz und starkem Bier empfing. Das Essen hingegen war weniger überzeugend – kein Grund zur Wiederholung. Doch unser Stellplatz war ruhig, und trotz der nahegelegenen Bahnlinie haben wir erstaunlich gut geschlafen.

5. Juni

Der Tag begann früh: Bereits um acht Uhr standen wir beim Lidl in Turnov, deckten uns mit frischen Lebensmitteln ein und frühstückten anschließend gemütlich. Danach setzten wir unsere Reise fort – das nächste Etappenziel: Łódź in Polen.

In Strzegom legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, um die beeindruckende Basilika St. Peter und Paul zu besichtigen. Der kurze Abstecher lohnte sich – ein eindrucksvolles Bauwerk mit viel Atmosphäre.

Weiter ging es durch Polen. Wir passierten Warschau, kämpften uns durch den Verkehr und kehrten schließlich am Abend bei KFC ein – Fast Food zur Abwechslung. Ein paar Kilometer weiter fanden wir schließlich einen Stellplatz im Wald, der sich als echter Glücksgriff entpuppte.

Es begann leicht zu regnen, was eine besondere Ruhe über den Ort legte. Wir schliefen tief und fest.

6. Juni

Der Tag begann mit Regen, und so setzten wir unsere Fahrt bei grauem Himmel fort. Nach einem Tankstopp und einem kurzen Nickerchen merkten wir, dass wir die litauische Grenze längst passiert hatten – samt Zeitumstellung: Es war nun bereits eine Stunde später.

Unser Ziel war das Wasserschloss in Trakai. Für 2,50 Euro konnten wir eine Stunde parken. Wir spazierten durch den kleinen, charmanten Ort mit seinen bunten Holzhäuschen, bis wir die Brücke erreichten, die zur Burginsel führt. Der Himmel zog sich weiter zu, dunkle Wolken türmten sich, und starker Wind kündigte schlechtes Wetter an. Die Burg selbst liegt malerisch auf einer Insel im Galvė-See – wirklich sehenswert! Den Eintritt von 10 Euro pro Person sparten wir uns jedoch, und spazierten stattdessen außen um die Burgmauer herum.

Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Vilnius. Der Verkehr in der Hauptstadt war dichter als erwartet, sodass wir das Zentrum erst gegen 18 Uhr erreichten. Leider fanden wir keinen Parkplatz – der geplante Stadtbummel fiel damit ins Wasser.

Stattdessen fuhren wir ein Stück stadtauswärts und entdeckten ein kleines Restaurant, in dem wir die litauische Küche ausprobierten.

Wir bestellten „light beer“ – eine andere Option gab es nicht – und starteten mit einer Hühnerbrühe und einer deftigen Krautsuppe, die stilecht im Brotlaib serviert wurde. Danach kamen Cepelinai auf den Tisch: große, mit Fleisch gefüllte Kartoffelklöße mit Sour Cream. Außerdem probierten wir Kepta Duona – knusprig frittiertes Schwarzbrot mit Knoblauch und Käse – sowie zwei Sorten Kibinai, gefüllte Teigtaschen mit Fleisch, Käse und Pilzen. Alles schmeckte hervorragend – aber am Ende war es fast ein bisschen zu viel.

Gut gesättigt fuhren wir noch etwa einen Kilometer weiter und fanden einen ruhigen Stellplatz hinter dem Schlosspark. Umgeben vom Grünen und satt wie selten, schliefen wir tief und fest.

7. Juni

Am Morgen machten wir uns früh auf den Weg zum Berg der Kreuze bei Šiauliai. Die Stimmung dort war ruhig und fast feierlich. Bei einem langen Spaziergang bestaunten wir die unzähligen, teils kunstvoll gefertigten Kreuze, die in dichten Reihen auf dem Hügel stehen – jedes einzelne mit einer eigenen Geschichte, einem Wunsch oder einem Gedenken verbunden. Ein ganz besonderer Ort.

Etwa 12 km nördlich von Šiauliai liegt der Berg der Kreuze – ein symbolträchtiger Ort, an dem heute über 100.000 Kreuze stehen. Die Tradition begann im 19. Jahrhundert, als nach einem gescheiterten Aufstand gegen das Zarenreich erste Kreuze als Zeichen des Gedenkens und der Hoffnung errichtet wurden.

Während der sowjetischen Besatzung wurde der Hügel zum Symbol des friedlichen Widerstands. Trotz mehrfacher Zerstörung durch die Behörden stellten Gläubige immer wieder neue Kreuze auf.

Heute ist der Ort ein bedeutendes Pilgerziel und kulturelles Mahnmal. 1993 besuchte Papst Johannes Paul II. den Hügel und würdigte ihn als Ort des Glaubens und der Freiheit.

Anschließend setzten wir unsere Reise in Richtung Lettland fort. Kurz vor Riga legten wir einen Zwischenstopp bei den Schwefelquellen in Ķemeri ein. Der gepflegte Kurpark mit seinen Holzstegen, ruhigen Teichen und den märchenhaften Wasserspiegelungen wirkte wie aus einem verzauberten Garten. Der Schwefelgeruch war zwar gewöhnungsbedürftig, doch die besondere Atmosphäre machte den Spaziergang lohnenswert.

 

Die Schwefelquellen in Ķemeri, nahe Jūrmala in Lettland, sind seit dem 19. Jahrhundert für ihre heilende Wirkung bekannt. Das schwefelhaltige Mineralwasser wurde vor allem für medizinische Bäder und Trinkkuren genutzt. Noch heute erinnert das historische Kurhaus Ķemeri an die lange Tradition des Ortes als Kurzentrum.

Am späten Nachmittag erreichten wir Riga – und hatten tatsächlich Glück: Wir fanden einen kostenlosen Parkplatz nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Zu Fuß erkundeten wir die Altstadt, die mit ihrer Mischung aus Jugendstil, Kopfsteinpflaster und Lebendigkeit sofort gefiel.

 Zum Abendessen kehrten wir im Restaurant Province ein. Die Speisekarte bot traditionelle lettische Gerichte, und wir entschieden uns für Schweinebraten mit Sauerkraut und Kartoffeln sowie einen Eintopf aus Gemüse, Fleisch und Kartoffeln, überbacken mit Käse. Zum Abschluss probierten wir eine typisch lettische Brotsuppe mit Sahne – eine Art Dessert aus Schwarzbrot, Trockenfrüchten und Sahne, überraschend süß und ungewöhnlich. Das Essen war gut, wenn auch die Portionen etwas kleiner als erwartet. Für alles zusammen bezahlten wir 52 Euro.

Nach dem Essen verließen wir Riga in nördlicher Richtung und fanden nach rund 20 Kilometern einen ruhigen Stellplatz direkt am Fluss beim Freilichtmuseum in Carnikava. Am Abend regnete es immer wieder leicht – ein leises Trommeln auf dem Dach – und so schliefen wir gut und tief, begleitet vom beruhigenden Plätschern des Flusses.

Das Freilichtmuseum in Carnikava widmet sich der lokalen Kultur und insbesondere der Tradition des Aalfangs, für den die Region bekannt ist. In mehreren historischen Gebäuden werden Werkzeuge, Boote und Alltagsgegenstände ausgestellt, die einen Einblick in das frühere Leben der Fischer und Dorfbewohner geben. Das Museum liegt inmitten einer ruhigen, naturnahen Umgebung und bietet Besuchern einen authentischen Blick in die regionale Geschichte.

8. Juni

Am Morgen setzten wir unsere Reise in Richtung Tallinn fort. 

Die Strecke führte uns entlang der Küste, wo wir bei Limbaži novads einen spontanen Halt einlegten. Wir spazierten zum Meer hinunter und beobachteten einige Schwäne, die ruhig in den sanften Wellen schwammen.

In Tallinn angekommen, steuerten wir einen Parkplatz in der Nähe der Altstadt an und meldeten uns über das lokale Parksystem an – zumindest dachten wir das. Die Preise waren happig: 4,50 Euro Grundgebühr, dazu 2,20 Euro je halbe Stunde. Wir ließen das Wohnmobil stehen und machten uns zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt.

Dort war ordentlich was los. In unmittelbarer Nähe unseres Parkplatzes fand gerade eine große Basketball-Veranstaltung statt. Ein Stück weiter spielte eine Liveband, es gab zahlreiche Stände mit handgemachten Produkten und eine ausgelassene Stimmung in den Straßen. Viele Restaurants waren jedoch preislich jenseits von Gut und Böse – bis zu 50 Euro für ein einzelnes Gericht. Schließlich fanden wir doch noch ein nettes Lokal, in dem wir für unter 20 Euro pro Person essen konnten.

Zurück am Wohnmobil die böse Überraschung: Ein Strafzettel über 45 Euro klebte an der Windschutzscheibe. Unsere Online-Anmeldung fürs Parken war offenbar nicht erfolgreich durchgegangen – woran es lag, wissen wir nicht. Die Freude über unseren Tallinn-Besuch war damit jedenfalls stark getrübt.

Wir verließen die Stadt und fanden schließlich einen Stellplatz in der Nähe eines Hundespielplatzes, wo wir die Nacht verbrachten. Am Abend setzte erneut Regen ein, der uns die ganze Nacht über begleitete – immerhin beruhigend gleichmäßig aufs Dach trommelnd.

9. Juni

Am Sonntagmorgen fuhren wir zuerst zum Hafen von Tallinn, um uns einen geeigneten Stellplatz für die Nacht zu sichern. Unsere Fähre nach Finnland sollte am nächsten Morgen um sechs Uhr ablegen, also mussten wir irgendwie den gesamten Sonntag überbrücken.

Zunächst ging es zu Lidl, wo wir noch einmal ordentlich einkauften – wohl wissend, dass es in Skandinavien preislich anders aussieht. Danach fuhren wir zum Lahemaa-Nationalpark, in der Hoffnung, dort noch etwas Natur zu genießen. Leider ließ der Regen nicht nach, sodass wir nur eine kleine Runde mit dem Auto drehten und dann den Rückweg nach Tallinn antraten.

In der Stadt hielten wir an einem großen Einkaufszentrum an, um ein wenig Zeit totzuschlagen. Wir schlenderten durch die Läden und wärmten uns ein wenig auf. Später steuerten wir den Stellplatz an, den wir am Morgen ausgekundschaftet hatten, und bereiteten uns dort auf die frühe Überfahrt am nächsten Tag vor.

10. Juni

Unsere Nacht war kurz, denn der Wecker klingelte bereits um 4:30 Uhr. Um fünf Uhr rollten wir aufs Fährschiff und pünktlich um sechs Uhr legte die Fähre ab. Die Überfahrt dauerte etwa zwei Stunden, und als wir finnischen Boden unter den Rädern hatten, fuhren wir zügig auf dem kürzesten Weg aus Helsinki hinaus.

Unser erster Stopp führte uns zu einer Tankstelle, wo wir Wasser auffüllten und unsere Vorräte prüften.

Danach steuerten wir die malerische Stadt Porvoo an und schlenderten durch die charmante Altstadt mit ihren bunten Holzhäusern und Kopfsteinpflasterstraßen.

einem kurzen Spaziergang durch die charmante Altstadt schlendert man über Kopfsteinpflaster, vorbei an bunten Holzhäusern, kleinen Cafés, Galerien und den berühmten roten Lagerhäusern am Fluss. Der historische Flair und die entspannte Atmosphäre machen Porvoo zu einem echten Highlight.

Am Abend erreichten wir Lappeenranta, wo wir einen ruhigen Stellplatz direkt am See fanden. Nach dem langen Tag genossen wir den Blick aufs Wasser und ließen die Eindrücke des Tages Revue passieren.

11. Juni

Am Morgen kauften wir bei Lidl ein frisches Baguette und waren angenehm überrascht: Die Lebensmittelpreise hier waren deutlich niedriger als befürchtet. Einige Artikel waren zwar etwas teurer als zu Hause, doch keinesfalls so hoch, dass man sich das nicht leisten könnte. Sogar das einheimische Bier war erschwinglich, während deutsches oder tschechisches Bier mit über drei Euro für eine 500-ml-Dose ziemlich teuer wirkte.

Den ganzen Tag fuhren wir durch dichte Wälder und vorbei an glitzernden Seen. Zwischendurch legten wir einige Pausen zum Rasten und Tanken ein. An einer Tankstelle entdeckten wir einen Baumarkt, den wir neugierig besuchten. Dort gab es eine riesige Auswahl an Angelzubehör und vielen anderen finnischen Gebrauchsgegenständen – manches davon kannte man auch von zu Hause.

Eigentlich waren wir auf der Suche nach AdBlue, da der Liter an der Tankstelle mit 3,80 Euro ziemlich teuer war. Im Baumarkt wurden wir fündig: Für einen 10-Liter-Kanister zahlten wir 15 Euro, den wir sofort in den Tank füllten.

Anschließend fuhren wir weiter bis nach Kajaani, wo wir an einem idyllischen See übernachteten. Die Nacht war jedoch recht aufregend, denn immer wieder schlichen sich Mücken ins Wohnmobil. Ihr schrilles Sirren riss uns immer wieder aus dem Schlaf. Jedes Mal schalteten wir kurz das Licht an, worauf die Plagegeister in den Lichtkegel flogen – patsch, und dann war wieder Ruhe.

12. Juni

Am Morgen gingen wir erneut zu Lidl, um Vorräte aufzufrischen, und setzten dann unsere Fahrt fort. Nach kurzer Strecke erreichten wir „das Volk der Stille“ – eine Sammlung lustiger Figuren, die wir uns bei einem Spaziergang näher anschauten.

„Das stille Volk“ (Hiljainen kansa) ist eine Kunstinstallation bei Suomussalmi in Nordfinnland. Auf einem Feld stehen mehrere hundert menschenähnliche Figuren mit Torfköpfen und alten Kleidungsstücken. Die Installation des Künstlers Reijo Kela wirkt still und etwas befremdlich. Ein kurzer Spaziergang zwischen den stummen Gestalten hinterlässt einen nachdenklichen Eindruck. In der Nähe gibt es ein kleines saisonales Café.

Das stille Volk“ ist seit 1994 dauerhaft an einem Feld nahe der Fernstraße 5 bei Suomussalmi zu sehen – ursprünglich nicht als Dauerkunstwerk gedacht, hat es sich dennoch etabliert. Zweimal im Jahr wird die große Figurenschar neu eingekleidet: im Sommer mit leichter Kleidung, im Winter mit wärmerer. Auch die Torfköpfe werden jährlich erneuert – mit Material direkt vom Feld. Die Kleidung stammt aus Spenden, organisiert von der örtlichen Freiwilligengruppe Hanslankarit, dem Wiesencafé und der Firma Kainuun Kuutamokeikat. Das regelmäßige Umkleiden, bei dem auch Schulkinder mithelfen, verleiht dem stillen Volk eine gewisse Lebendigkeit.

Nicht lange danach entdeckten wir die ersten beiden Rentiere, die über die Straße liefen. Leider waren sie so flink, dass uns kein Foto gelang. Im Laufe des Tages sahen wir jedoch immer wieder Rentiere, meist paarweise unterwegs, was ein schönes Erlebnis war.

Gegen 14 Uhr erreichten wir Kuusamo, wo wir unseren Wassertank auffüllten. Im ABC-Restaurant stärkten wir uns an der SB-Theke mit Kartoffelsuppe und Würstchen, Salat, Kartoffeln mit Fleisch sowie Hühnchen mit Reis. Zum Nachtisch gab es rote Grütze und dazu ein rotes Getränk – als Alternative hätte es auch Milch gegeben. Das Essen schmeckte ganz gut, wir wurden satt – und das für nur 13,50 Euro pro Person.

Nach dem Essen fuhren wir noch bis nach Kemijärvi weiter, wo wir einen Stellplatz fanden. An diesem Abend überlegten wir uns eine Mückenabwehr: Wir tränkten ein Blatt Zewa mit einigen Tropfen Lavendelöl und legten es ins Netz der großen Dachluke. Das half tatsächlich – die ganze Nacht blieb es ruhig.

13. Juni

Erst in der Früh kamen einige Mücken ins Wageninnere, aber draußen belagerten jede Menge dieser Biester unser Wohnmobil. Nach dem morgendlichen Stopp bei Lidl fuhren wir weiter in Richtung Norden. Wir fuhren eine weite Strecke und machten nur wenige Stopps. 

Etwa 150 Kilometer vor der norwegischen Grenze wurde die Vegetation spärlich und auch die Besiedlung war nur noch vereinzelt. Eigentlich wollten wir noch einmal zu Lidl, aber auf der ganzen Strecke gab es keinen einzigen Supermarkt. 

Erst direkt an der Grenze zu Norwegen fanden wir einen kleinen Laden, wo auf engstem Raum das totale Chaos herrschte. Hier gab es alles was man braucht oder nicht braucht, aber dafür waren die Preise gesalzen. Wir kauften nur eine Tüte Semmeln und fuhren dann noch einige Kilometer weiter, um in Tana bru gleich nach der Brücke über den Tanaelva auf einen Stellplatz zu fahren. Hier blieben wir über Nacht und standen ruhig und kühl. 

14. Juni

Am Morgen fuhren wir zurück in die Stadt und besorgten uns einige Semmeln. Das Angebot war ungewohnt und Gemüse, Obst und Salat waren recht spärlich und ziemlich teuer. Alles in allem waren die Lebensmittel um einiges teurer als bei uns, aber nicht unerschwinglich.

In Norwegen werden Paprika häufig einzeln in Plastikfolie verpackt – trotz des hohen Umweltbewusstseins im Land.

 Nach dem Frühstück sind wir in Richtung Vardø aufgebrochen. Schon nach kurzer Fahrzeit hatten wir eine atemberaubende Aussicht und der Fluss, an dem wir entlang fuhren, wurde immer breiter. In Nesseby machten wir einen ersten Halt und schauten uns die Kirche mit dem Friedhof und auch die Umgebung an. 

Die Tana-Kirche in Rustefjelbma, rund 12 km nördlich von Tana bru, wurde 1964 erbaut und ist ein schlichtes Holzgebäude mit freistehendem Glockenturm. Sie dient als zentrales Gotteshaus der samisch geprägten Region an der norwegisch-finnischen Grenze.

Die Kirche steht direkt am Tanaelva – einem der fischreichsten Lachsflüsse Europas. Im Sommer kommen viele Besucher nicht nur zum Angeln, sondern auch, um diese ungewöhnlich schöne und geschichtsträchtige Kirche zu sehen.

Auf der Weiterfahrt sahen wir eine große Rentierherde, die wir mit der Drohne verfolgten. 

Danach fuhren wir auf der Küstenstraße weiter, vorbei an Vardø weiter bis nach Hemningberg. Die Straße wurde sehr schmal, doch die Aussicht wurde immer spektakulärer. Vorbei an schroffen Felsformationen und breiten Sandstränden kamen wir an Schneefeldern und einzelnen Schafen vorbei. 

Die Straße nach Hemningberg (Fv341) ist eine schmale Küstenstraße, die wie ein Abenteuer in einer mondähnlichen Wildnis wirkt. Sie schlängelt sich spektakulär entlang der rauen Barentssee und bietet atemberaubende Panoramen – ein echtes Highlight für Entdecker. Im Winter verwandelt Schnee die Route in eine Herausforderung, im Sommer aber ist die Fahrt ein unvergessliches Erlebnis fernab jeder Zivilisation.

Auf dem Weg sahen wir vereinzelte Rentierherden. 

Hemningberg ist ein verlassenes Fischerdorf an der Nordspitze der Varanger-Halbinsel. Als eines der wenigen Dörfer in Finnmark blieb es im Zweiten Weltkrieg unzerstört. Heute zieht es Besucher mit seinen gut erhaltenen Holzhäusern, rauer Küstenlandschaft und stiller Endzeitstimmung an.

Wir erreichten die Stadt und fuhren dort bis ans Ende der Straße, um dann den Rückweg anzutreten. Auf halber Strecke kam uns ein VW Bus mit deutschem Kennzeichen entgegen, der mit hoher Geschwindigkeit mitten auf der schmalen Straße fuhr. Wir waren ganz langsam unterwegs, um an dem Bus vorbeizufahren, doch er fuhr immer noch sehr schnell und streifte uns am Seitenspiegel, sodass er umgeklappte. Erst dachten wir, der Fahrer hält noch nicht mal an und macht sich gleich aus dem Staub, doch dann kam ein Mann mit weißem Rauschebart angelaufen. Erst erklärte er uns, dass es ihm leid täte, worauf wir sagten, dass er halt einfach langsamer hätte fahren sollen. Dann fragte er, was wir jetzt tun sollen und als wir erklärten, dass es nichts zu tun gäbe, da nach deutschem Recht solche Schäden von jedem selbst zu bezahlen seien. Dann erzählte er noch allerlei Unsinn, den wir uns nur kurz anhörten, bevor wir einfach weiterfuhren. Außer ein paar ganz leichten Kratzern am Plastikgehäuse des Seitenspiegels ist nichts passiert und so fuhren wir weiter zurück nach Vardø. 

Hinter Vardø fuhren wir durch den Tunnel und besuchten das Hexenmahnmal, eine riesige Gedenkstätte, die für die Frauen in der Gegend um Vardø erbaut wurde, die als Hexen verurteilt und hingerichtet wurden. 

Das Vardø Hexenmahnmal (norwegisch: Steilneset Minnested) in der nordnorwegischen Stadt Vardø erinnert an die 91 Frauen und Männer, die zwischen 1593 und 1692 in Finnmark als vermeintliche Hexen verfolgt, gefoltert und hingerichtet wurden. Das Mahnmal wurde 2011 eröffnet und ist eine Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin Louise Bourgeois und dem Architekten Peter Zumthor. Es besteht aus einem langen, schmalen Glashaus mit einer Stoffbahn im Inneren, auf der die Namen und Schicksale der Opfer dokumentiert sind. Am Ende des Weges steht eine düstere, brennende Installation von Bourgeois, die das Grauen der damaligen Zeit künstlerisch verarbeitet. Das Mahnmal ist nicht nur ein Ort des Gedenkens, sondern auch eine kraftvolle Auseinandersetzung mit Intoleranz, Aberglaube und staatlicher Gewalt.

Nach der Besichtigung fuhren wir wieder nach Tana bru zurück. Der Reiseführer versprach, dass man hier am Ort gut Lachs essen kann, doch im einzigen Lokal am Ort war so etwas wie Bingo Abend. Es war höllisch laut im Lokal, aber wir haben uns dennoch die Speisekarte angesehen. Aber es gab nur Fast Food zu überteuerten Preisen und Lachs stand nicht auf der Karte. Die Alternative zu dem Restaurant war die Shell Tankstelle am Ort, doch auch hier gab es nur Hamburger, Pizzaecken und Hotdogs. Ein einfacher Hamburger kostete hier an der Tanke 12 Euro. Daher beschlossen wir, im Supermarkt Brot einzukaufen und haben dann später im Wohnmobil Brotzeit gemacht. Der Stellplatz an der Brücke war noch leer, als wir ankamen, doch mit uns kam ein anderes Wohnmobil und etwas später ein PKW, dessen Insassen ein Zelt aufgebaut haben und in einer Grillhütte mächtig Rauch produzierten. Tagsüber war der Himmel blau, doch jetzt am Abend fing es wieder an zu regnen.

15. Juni

Am Morgen fuhren wir noch einmal zum Supermarkt, um uns fürs Wochenende mit Lebensmitteln einzudecken.

Norwegens „Camper Clean“ ist ein innovatives Umweltprojekt, das speziell für Reisende mit Wohnmobilen entwickelt wurde. Ziel ist es, die beeindruckende Natur Norwegens zu schützen, indem Camper angehalten werden, Abfälle korrekt zu entsorgen und keine Spuren in der Landschaft zu hinterlassen. Das Programm bietet praktische Lösungen wie gut vernetzte Entsorgungsstationen für Müll und Chemietoiletten sowie Aufklärungskampagnen, die bewusstes und nachhaltiges Reisen fördern. So hilft „Camper Clean“, die wilde Schönheit Norwegens auch für kommende Generationen zu bewahren.

Danach machten wir uns auf den Weg zum Nordkap. Unsere Route führte über Ifjord, Børselv und Lakselv – vorbei an spektakulären Landschaften mit weiten Hochebenen, Fjorden und schneebedeckten Hügeln.

Besonders beeindruckend war die Hochstraße, auf der wir eine große Rentierherde entdeckten. Die zahlreichen kleinen Seen und Tümpel entlang der Strecke waren teilweise noch vereist, mit Eisschollen, die auf der Wasseroberfläche trieben.

An einer Anhöhe legten wir eine Pause ein, um die Aussicht zu genießen. Dabei entdeckten wir auch zwei Rentierkadaver – ein stiller Hinweis auf die rauen Bedingungen hier oben.

Entlang der Küste passierten wir mehrere Aquakulturen, in denen Lachse gezüchtet werden.

Kurz darauf machten wir einen Abstecher nach Trollholmsund und wanderten zu den steinernen Trollen – eine geologisch und kulturell interessante Felsformation. Der Himmel war inzwischen wieder bedrohlich dunkel, und wir hofften, dem Regen noch etwas zu entkommen.

Der Spaziergang zu Trollholmsund führt durch eine stille Küstenlandschaft zu den beeindruckenden Dolomitfelsen, die wie versteinerten Trolle wirken. Als wir dort waren, hing der Himmel schwarz und bedrohlich über der Szenerie, was dem Ort eine mystische und zugleich kraftvolle Atmosphäre verlieh.

Als wir am Trollholmsund waren, hing der Himmel schwarz und bedrohlich über den mächtigen Dolomitfelsen. Die dunklen Wolken verliehen der Landschaft eine fast unheimliche Stimmung, als würden die versteinerten Trolle gleich zum Leben erwachen.

Ab hier waren es noch rund hundert Kilometer bis zum Nordkap. Die Straße schlängelte sich entlang des Fjords und durch mehrere lange Tunnel. Etwa 30 Kilometer vor dem Ziel zog plötzlich dichter Nebel auf, der uns bis ganz ans Kap begleitete und die Sicht stark einschränkte.

Am Nordkap angekommen, zeigte das Thermometer nur noch 6 Grad. Wir waren überrascht, dass der große Parkplatz kostenlos war – mit hohen Gebühren hatten wir eigentlich gerechnet. Nur der Eintritt in die Nordkaphalle hätte 29 Euro pro Person gekostet, den wir uns jedoch sparten. Auf dem riesigen Areal herrschte reges Treiben: unzählige Wohnmobile, PKWs und Motorräder kamen und gingen – viele suchten verzweifelt nach einem Stellplatz.

Trotzdem entschieden wir uns, hier zu übernachten. Überraschenderweise war es in der Nacht sehr ruhig. Wir schliefen gut, mussten aber wegen der Kälte die Heizung anschalten – so kühl war es seit Beginn der Reise nicht mehr gewesen.

16. Juni

Am Morgen machten wir uns bei dichtem Nebel auf den Weg vom Nordkap. Wir fuhren zunächst nach Honningsvåg, wo wir ein paar Souvenirs kauften. Danach ging es weiter Richtung Hammerfest. Auch nach dem Nordkaptunnel – der rund zehn Kilometer unter dem Meer hindurchführt – blieb der Nebel hartnäckig.

Erst einige Kilometer hinter der Abzweigung nach Hammerfest lichtete sich der Himmel endlich, und wir wurden mit strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel belohnt.

Die Landschaft war einfach atemberaubend: Schneefelder, glasklare Seen und weite Hochebenen wechselten sich ab – ein Fotomotiv jagte das nächste.

 

Leider wurde die Strecke einige Kilometer vor Hammerfest von zahlreichen Baustellen unterbrochen. Als wir schließlich die Stadt erreichten, waren wir eher enttäuscht. Hammerfest wirkte wie eine typische Industriestadt mit Hafencharakter, und der Eisbärenklub war leider geschlossen.

Daher hielten wir nur kurz an der Wohnmobil-Servicestation, um zu entsorgen und Frischwasser aufzufüllen.

Unser nächstes Ziel war Alta, das wir am Abend erreichten. Die Fahrt dorthin war erneut landschaftlich sehr reizvoll – Norwegen zeigte sich von seiner wildromantischen Seite. In Alta fanden wir einen kleinen Imbiss mit regem Betrieb. Wir bestellten zwei halbe Hähnchen mit Pommes und teilten uns eine kleine Flasche Cola. Für alles zusammen bezahlten wir stolze 37 Euro. Zum Vergleich: Ein Steak hätte 29 Euro gekostet, Hamburger lagen zwischen 15 und 26 Euro, ein Döner im Brötchen bei 16,50 Euro, und ein Dönerteller sogar bei 21 Euro. Das Hähnchen war leider ziemlich trocken, da es aus der Fritteuse kam – aber immerhin wurden wir satt.

Unser Stellplatz für die Nacht lag direkt am Fjord, gegenüber vom Flughafen. Neben uns stand ein großes Trockengestell, an dem unzählige Fische und Fischköpfe zum Trocknen aufgehängt waren – ein recht eigentümlicher Anblick. Wir schliefen gut, trotz der Sonne, die kaum unterging.

17. Juni

Wir fuhren weiter entlang einiger Fjorde auf dem Arctic Highway und entschieden uns bewusst gegen einen Abstecher nach Tromsø. Nach dem eher enttäuschenden Eindruck von Hammerfest wollten wir keine weitere größere Stadt riskieren – stattdessen zog es uns weiter durch die atemberaubende Landschaft.

Die Aussichten entlang der Strecke waren wieder einmal unbeschreiblich schön. Je nach Lichteinfall wirkte die Szenerie entweder dunkel und mystisch oder hell und spektakulär. Immer wenn die Sonne durch die dichten Wolken brach, spiegelten sich Berge und Himmel auf der Wasseroberfläche – und die schneebedeckten Gipfel glitzerten mit den Sonnenstrahlen um die Wette.

Wir folgten der E6 weiter in Richtung Süden und erreichten am Abend Bardufoss. Leider fanden wir keinen wirklich schönen Stellplatz – also blieben wir auf einem eher lauten Parkplatz stehen. Die Nacht wurde von einer weiteren Mückenoffensive gestört. Trotz Mückengittern fanden wieder einige der lästigen Blutsauger den Weg ins Wohnmobil und weckten uns mehrfach mit ihrem typischen Sirren.

Es regnete die ganze Nacht hindurch, und laut Wetterbericht sollte das schlechte Wetter noch mindestens zwei Tage anhalten, bevor wieder etwas Sonne in Aussicht war.

18. Juni

Als wir am Morgen bei wolkenverhangenem Himmel Richtung Harstad losfuhren, befürchteten wir schon, dass sich der Wetterbericht bestätigen würde. Doch schon bald riss die Wolkendecke auf und die Sonne kam zum Vorschein. Wir fuhren weiter an den Fjorden entlang und genossen die fantastische Aussicht auf Wasser, Berge und Himmel.

Irgendwann stellten wir fest, dass wir uns wohl ein wenig verfahren hatten – doch das brachte uns zur Fähre von Refsnes nach Flesnes.

Eigentlich hätten wir auch auf dem Landweg zu den Lofoten fahren können, aber so war die Strecke abwechslungsreicher und wir nahmen es gelassen.

An diesem Tag schafften wir es bis zum “Eingang der Lofoten” und fanden einen Stellplatz mit wunderbarer Aussicht in Hanøy. Die Spiegelungen im Wasser waren wieder einmal absolut spektakulär – so klar, dass man kaum wusste, wo das Land aufhört und der Himmel beginnt.

Gegen 22 Uhr ließen wir noch die Drohne steigen und hatten überhaupt keine Lust, schlafen zu gehen – zu schön war die Stimmung. Die Nacht war angenehm kühl, Mücken gab es keine, und wir schliefen hervorragend.

19. Juni

Schon nach wenigen Kilometern fing es erneut an zu regnen – erst leicht, dann immer stärker. Trotz des schlechten Wetters fuhren wir die gesamte Strecke bis nach Å, dem bekannten Ort ganz am Ende der Lofoten. Unterwegs waren unzählige Wohnmobile unterwegs, sodass alle Park- und Stellplätze entlang der Straße bereits belegt waren.

Das Wetter wurde nicht besser – stellenweise schüttete es wie aus Kübeln. Dichte Wolken und Nebelbänke hingen tief über der Landschaft, sodass man kaum noch etwas erkennen konnte. Neben den vielen Fahrzeugen waren auch zahlreiche Fußgänger, Motorradfahrer und Spaziergänger auf den engen Straßen unterwegs, was das Fahren zusätzlich erschwerte.

In Å angekommen, fanden wir immerhin einen Platz auf einem großen Parkplatz, auf dem schon etliche andere Wohnmobile standen. Wir warteten erst einmal ab – in der Hoffnung, dass das Wetter besser würde. Doch auch nach zwei Stunden prasselte der Regen unaufhörlich weiter, und so beschlossen wir, den Rückweg anzutreten.

Dieses Mal wählten wir den Landweg, da wir keine Lust auf eine lange Fährfahrt bei Regen hatten – und in der Hoffnung, dass sich das Wetter unterwegs vielleicht doch etwas bessern würde. Der Wetterbericht versprach allerdings nichts Gutes: Für die gesamte kommende Woche war Regen angesagt, sodass es keinen Sinn hatte, auf besseres Wetter zu warten.

Am Abend erreichten wir wieder unseren Stellplatz in Hanøy. Es war mittlerweile auf nur noch 9 Grad abgekühlt, also stellten wir die Heizung an. Die Nacht war wieder angenehm ruhig, und wir schliefen gut – auch wenn um zwei Uhr morgens die Sonne am strahlend blauen Himmel stand.

20. Juni

Am Morgen war es erneut grau in grau, begleitet von feinem Nieselregen. Wir fuhren zunächst in Richtung Narvik und setzten unsere Reise dann weiter nach Bodø fort. An einer Brücke mussten wir 90 Kronen Mautgebühr bezahlen, und wenig später nahmen wir zum zweiten Mal die Fähre – dieses Mal von Bogens nach Skarberget.

Das Wetter besserte sich nicht – im Gegenteil: Es regnete fast den ganzen Tag, was die beeindruckende Landschaft leider ein wenig trübte.

Für die Nacht fanden wir schließlich einen Stellplatz in Sørfold. Der Platz war… sagen wir mal: ungewöhnlich – eine Mischung aus Rennbahn, Fußballfeld und Wildgehege. Schon beim Einfahren fiel uns auf, dass der Boden übersät war mit großen, dunklen Kothaufen. Neugierig zückten wir das Handy und konsultierten Google – das Ergebnis: Elchlosung.

Mitten in diesem natürlichen „Parfumfeld“ schlugen wir unser Nachtlager auf. Ein Elch ließ sich leider nicht blicken, aber seine Spuren waren nicht zu übersehen. Die Nacht war ruhig, das Wetter blieb nass – aber der Ort hatte definitiv einen gewissen Wildnis-Charme.

21. Juni

In der Nacht regnete es erneut heftig, und auch der Morgen begann, wie so oft in den letzten Tagen, mit dichtem Grau. Die Wolken hingen tief – fast bis in die Baumkronen – und es schien, als würde sich das Wetter einfach nicht bessern wollen.

Wir erreichten Saltstraumen – leider bei Regen und zur falschen Uhrzeit. Vom berühmten Gezeitenstrom war nicht viel zu sehen, nur ein paar kleine Wirbel im Wasser. Also setzten wir unsere Fahrt Richtung Mo i Rana fort. In Fauske legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, um in einem Coop Supermarkt einzukaufen.

Nach dem Frühstück ging es weiter – und zwei Fähren standen auf dem Programm: Zuerst wieder die Strecke von Bogens nach Skarberget und dann von Forøy nach Ågskardet. Die Fahrten verliefen ruhig, das Wetter blieb aber wechselhaft.

In Stokkvågen fanden wir schließlich einen schönen Stellplatz direkt an der Einfahrt zum Fährhafen. Wir standen ganz allein und konnten in Ruhe beobachten, wie mehrmals die Fähre nach Lovund an- und ablegte. Zwischendurch regnete es nochmals kräftig – ein mittlerweile vertrautes Geräusch auf dem Dach.

22. Juni

Am Morgen sahen wir ein Schiff der Hurtigruten vorbeifahren – ein beeindruckender Anblick. Wir ließen die Drohne steigen und anschließend setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden fort.

Unser erstes Ziel war Mo i Rana, wo wir fürs Wochenende einkauften. Danach ging es weiter zum Polarsirkelsenteret, dem Besucherzentrum am Polarkreis. Schon auf dem Weg dorthin wiesen mehrere Schilder darauf hin, dass die Straße mautpflichtig ist. Über der Straße angebrachte Kameras erfassten automatisch unser Kennzeichen.

Kurios war, dass die Rückfahrt nach Mo i Rana sogar teurer war als die Hinfahrt. Das Besucherzentrum selbst war den Umweg und die Mautgebühren allerdings nicht wirklich wert. Es war recht voll – zahlreiche Wohnmobile, Pkw und Motorräder standen auf dem Parkplatz – doch die Preise im Souvenirshop waren extrem hoch, noch deutlich teurer als sonst in Norwegen.

Zurück in Mo i Rana setzten wir unsere Reise über Mosjøen fort und fuhren weiter bis nach Namsskogan. Auch auf dieser Strecke waren mehrere Straßen mautpflichtig, wie uns immer wieder Schilder ankündigten.

Auf der Suche nach einem Stellplatz bogen wir in eine kleine Waldstraße ein. Kurz darauf wurden wir per Schild aufgefordert, 6 Euro per SMS für die Nutzung der Straße zu bezahlen – offenbar eine private Mautstraße. Letztendlich fanden wir einen ruhigen Stellplatz an einer kleinen Kapelle. Zwar waren dort einige Mücken unterwegs, doch sie hielten sich überraschend zurück und störten kaum.

23. Juni

Erst am Morgen schlüpften einige Mini-Mücken durch das Fliegengitter, die uns so sehr nervten, dass wir bereits um 7:30 Uhr zusammenpackten und den Platz verließen. Wir setzten unsere Fahrt fort, doch gegen Abend verdunkelte sich der Himmel, und in der Nacht setzte erneut leichter Regen ein.

24. Juni

Am Morgen fuhren wir nach dem Frühstück in Richtung Meer. Nach einer längeren Fahrt erreichten wir am späten Vormittag Trollveggen. Schon aus einiger Entfernung war die riesige Felswand zu erkennen, die immer näher rückte. Im Infocenter legten wir einen kurzen Stopp ein.

Mittags kamen wir in Ålesund an. Die AIDA lag gerade vor Anker, als wir den Hafen passierten. Doch wie so oft bestätigte sich unser Eindruck: Norwegische Städte wirken auf uns eher nüchtern, steril und wenig einladend – auch Ålesund machte da keine Ausnahme.

Unsere Fahrt führte uns weiter zur Insel Runde. Bei Sulesund Ferjekai setzten wir mit der Fähre nach Hareid über. Von dort ging es über mehrere Inseln, Brücken und Tunnel bis zur äußersten Spitze der Inselkette.

Am Ende einer schmalen Straße stellten wir das Wohnmobil ab, zogen Turnschuhe und Jacken an und machten uns mit dem Fotoapparat auf den Weg zur Klippe, wo es laut mehreren Reiseführern Papageientaucher zu sehen geben sollte. Der Anstieg wurde als kurz und steil beschrieben, anschließend sollte der Weg flacher verlaufen. Tatsächlich war der erste Teil sehr steil und zog sich über eine längere Strecke, danach wurde es etwas weniger steil – flach war es allerdings selten. Nach mehreren Pausen erreichten wir den Aussichtspunkt nach etwa zwei Stunden.

Dort angekommen, blies ein heftiger Sturm. Der Weg war nur an wenigen Stellen eben – oft musste man sich ungesichert an Felsen entlanghangeln. Papageientaucher bekamen wir leider keine zu Gesicht, aber zahlreiche Touristen mit Kameras warteten geduldig auf die Ankunft der Vögel. Für den Rückweg benötigten wir etwa eineinhalb Stunden. Unterwegs sahen wir einige große Raubmöwen. Wir waren sicher nicht besonders schnell unterwegs, aber es erscheint uns kaum vorstellbar, dass jemand den Weg in weniger als einer Stunde schafft.

Mit müden Beinen und wackeligen Knien kamen wir schließlich am Wohnmobil an und fuhren noch einige Kilometer zurück. Bei Ørsta fanden wir einen ruhigen und angenehmen Stellplatz direkt am Fjord.

25. Juni

Am Morgen starteten wir bei strahlend blauem Himmel in Richtung Geiranger. Die Route führte über Volda und Stryn, anschließend durch eine herrliche Hochlandschaft auf über 1.000 Meter Höhe, vorbei an Dalsnibba, bis hinunter zum Geirangerfjord. Dort entlud gerade ein großes Kreuzfahrtschiff eine Gruppe italienischer Touristen.

Die Strecke und die Landschaft boten atemberaubende Ausblicke – doch die Menschenmengen waren überwältigend. Wie überall in Norwegen waren viele Wohnmobile und Motorräder unterwegs, doch hier kamen noch zahlreiche Autos und Reisebusse hinzu. Doppeldeckerbusse brachten Touristen die steilen Serpentinen hinauf und wieder hinunter. Busse aus Polen und Spanien luden ihre Fahrgäste an den Aussichtspunkten ein und aus. Außerdem fuhren Touristen mit kleinen, gemieteten E-Fahrzeugen vom Hafen aus durch das Dorf.

Als wir schließlich unten am Fjord im dichten Gedränge ankamen, entschieden wir uns zur Umkehr und nahmen die gleiche Strecke zurück.

Wir fuhren weiter in Richtung Lom, wobei uns die über hundert Kilometer lange Strecke durch hochalpines Gelände führte. Auf bis zu 1.428 Metern Höhe passierten wir Schneefelder und Bergseen, in denen noch Eisschollen trieben. Die Vegetation war karg – selbst Ende Juni lag hier noch viel Schnee. Am Aussichtspunkt konnte man Langlaufskier mieten, die Loipen waren tatsächlich noch gespurt.

Nach dem langen Pass ging es wieder hinunter ins Tal, und am Abend erreichten wir Solvorn. Dort kauften wir in einem kleinen Laden ein und begannen anschließend mit der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Die Suche zog sich etwas, und schließlich mussten wir bei Fodnes noch die Fähre nach Mannheller nehmen. Kurz nach der Überfahrt – nur etwa einen Kilometer weiter – fanden wir dann endlich einen ruhigen Platz, an dem wir für die Nacht stehen konnten.

26. Juni

Am Morgen machten wir uns auf den Weg nach Schweden. Unterwegs wollten wir noch einige Stabkirchen besichtigen, und so führte uns unser erster Halt nach Borgund. Die Kirche sowie das zugehörige Besucherzentrum waren noch geschlossen und sollten erst um 8:30 Uhr öffnen. Da der Eintritt zwölf Euro pro Person kosten sollte und wir ohnehin nicht vorhatten, das Innere zu besichtigen, begnügten wir uns mit einigen Fotos von außen und fuhren weiter.

Entlang der Strecke passierten wir noch einige weitere Holzkirchen, die jedoch lange nicht so eindrucksvoll waren wie die in Borgund. Unser nächstes Ziel war Fagernes, wo sich die nächste Stabkirche befinden sollte. Dort angekommen, stellten wir fest, dass sie Teil eines Freilichtmuseums war. Auch hier hätte man wieder ordentlich Eintritt zahlen müssen – was wir uns aber sparten.

Als nächstes wollten wir die Stabkirche in Gol besuchen, doch hier unterlief uns ein Fehler: Wir landeten im falschen Ort namens Gol, wo es überhaupt keine Kirche dieser Art gab. Zwischenzeitlich hatten wir ohnehin genug von Norwegen. Der Süden des Landes konnte uns nicht begeistern – zu dicht besiedelt, zu geordnet und fast schon steril. Kein Vergleich zum wilden, rauen Norden, der uns deutlich besser gefallen hatte.

Also nahmen wir Kurs auf Schweden. Unser Ziel war Charlottenberg, das wir gegen Abend erreichten. Direkt hinter der Grenze fanden wir ein kleines Einkaufszentrum mit einem Food Market. Für zwölf Euro konnte man dort nach Herzenslust Pizza, Salat, Tacos und vieles mehr essen – inklusive Getränken. Erst jetzt merkten wir, wie sehr wir ein warmes, reichhaltiges Essen vermisst hatten. Wir schlugen ordentlich zu.

Im selben Zentrum gab es auch einen riesigen Süßwarenladen, in dem man sich mit Schaufeln die verschiedensten Leckereien in große Tüten oder Becher füllen konnte – eine echte Versuchung. Zum Übernachten fuhren wir noch etwa sieben Kilometer weiter und fanden einen ruhigen Platz an einem See, wo wir eine angenehme Nacht verbrachten.

27. Juni

Am Morgen fuhren wir ein Stück weiter und konnten endlich wieder bei Lidl einkaufen. Danach setzten wir unsere Fahrt fort und durchquerten den ganzen Tag das Land. Zum Tanken und auch zum Abendessen legten wir unterwegs einige Stopps ein. Später ging es weiter bis auf die Insel Farø. Für die Überquerung der imposanten Brücke zahlten wir 69 Euro. 

Am Abend suchten wir uns einen Parkplatz abseits der Autobahn. Ein Schild warnte vor Einbrechern, und auch im Internet fanden sich Hinweise auf Diebstahl und schlimmere Vorfälle an diesem Ort. Trotzdem entschieden wir uns, hier zu bleiben – auch als später ein starkes Gewitter mit Sturm, Blitz und Donner aufzog. Wir schliefen gut, sicher und trotz allem relativ ruhig.

28. Juni

Am Morgen fuhren wir bis zur Fähre nach Deutschland. Für die Überfahrt von Rødby nach Puttgarden zahlten wir 130 Euro. In Fehmarn angekommen, machten wir einen Stopp bei Lidl, um uns ein Frühstück zu besorgen. An diesem Tag kamen wir noch bis nach Berwartshausen, wo wir auf einem ruhigen Parkplatz in der Nähe eines Friedhofs übernachteten

29. Juni

Am nächsten Morgen starteten wir die letzte Etappe unserer Skandinavien-Rundreise. Nach knapp vier Wochen und insgesamt 10.530 gefahrenen Kilometern waren wir wieder zu Hause – um viele Eindrücke und Erfahrungen reicher.

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Türkei & Georgien – April 2024

Reisebeginn am 3. April – Mit Verzögerung Richtung Türkei und Georgien

Mit drei Tagen Verspätung konnten wir endlich aufbrechen – unser Ziel: die Türkei und Georgien. Der ursprüngliche Plan war, direkt am Ostermontag zu starten. Doch es kam anders.

Die Auslieferung unseres neuen Wohnmobils bei Hymer verzögerte sich – angeblich war kein TÜV-Termin verfügbar, um die Räder eintragen zu lassen. Am Mittwoch vor Ostern konnten wir das Fahrzeug schließlich abholen, doch auf der Heimfahrt leuchtete prompt eine Kontrollleuchte auf. Also hieß es: erstmal zu Hause ankommen und die Werkstatt kontaktieren.

Glücklicherweise bekamen wir gleich für den nächsten Tag einen Termin. Dort stellte sich heraus, dass ein Ersatzteil benötigt wurde – es musste bestellt werden und sollte am Dienstag nach Ostern eintreffen. Am Dienstag dann der Anruf: Das Teil war da, aber der Einbau konnte frühestens am Mittwochnachmittag erfolgen.

So kam es, dass wir unser Wohnmobil am 3. April um 16 Uhr endlich in der Werkstatt übernehmen konnten – und direkt losfuhren!

Über München und Salzburg erreichten wir gegen 22 Uhr Spielberg. In einem kleinen Nachbarort fanden wir schließlich einen ruhigen Stellplatz an einer Kirche – unsere erste Nacht auf dieser lang ersehnten Reise.

4. April

Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise früh fort – unser Ziel: weiter Richtung Südosten. Noch vor 8 Uhr überquerten wir die Grenze nach Slowenien und hielten in Ptuj zum Tanken. Danach wurde es etwas knifflig: Wir wollten die slowenische Autobahn vermeiden, was sich jedoch als schwieriger herausstellte als gedacht. Nach einigen Umwegen fanden wir schließlich die richtige Strecke und erreichten kurz vor 10 Uhr die kroatische Grenze.

Zum Mittagessen machten wir Halt in Nova Gradiška. Das Restaurant sah einladend aus, doch das Essen war leider wenig überzeugend – ein seltener, aber enttäuschender Zwischenstopp. Weiter ging es durch Serbien – diesmal ohne Internetverbindung, was die Navigation etwas erschwerte, aber auch den Charme einer Reise „wie früher“ hatte.

An der Grenze zu Bulgarien mussten wir schließlich fast eine halbe Stunde warten. Der Fahrer vor uns hatte Probleme mit den Papieren, und erst nach langem Zögern ließ ihn der Grenzbeamte zur Seite fahren, sodass wir endlich passieren konnten. Gegen 21 Uhr erreichten wir Bulgarien und stellten unsere Uhren eine Stunde vor. Im nächsten Ort, Dragoman, suchten wir vergeblich nach einem geeigneten Stellplatz. Also blieben wir kurzerhand am Straßenrand stehen – nicht besonders idyllisch, aber für eine Nacht völlig ausreichend.

5. April

Durch die Zeitverschiebung kamen wir am nächsten Morgen etwas später in die Gänge und starteten gegen 9 Uhr. Unser erster Halt war eine Tankstelle. Der Dieselpreis war mit 1,42 Euro erfreulich günstig – allerdings staunten wir nicht schlecht, als wir für AdBlue ganze 1,50 Euro pro Liter zahlen mussten.

Gegen 12:30 Uhr erreichten wir die türkische Grenze. Der Übergang verlief überraschend reibungslos – nach nur 20 Minuten hatten wir alle Kontrollen hinter uns und rollten offiziell in die Türkei ein.

Nach dem Grenzübertritt fuhren wir direkt ins Zentrum von Edirne. Inmitten des geschäftigen Treibens der Stadt steuerten wir auf die imposante Selimiye-Moschee zu – ein beeindruckender Anblick. Die Parkplatzsuche gestaltete sich zunächst etwas chaotisch, doch schließlich fanden wir hinter der Moschee einen großen Stellplatz.

Für zwei Stunden Parkzeit zahlten wir 5 Euro – nicht ganz günstig, aber die Lage war uns den Preis wert.

Bei angenehmen 23 Grad machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, um ein paar wichtige Besorgungen zu erledigen. Zunächst versorgten wir uns am Automaten mit Bargeld – leider fielen dabei, wie so oft im Ausland, hohe Gebühren an.

Unsere ersten türkischen Lira investierten wir ganz traditionell: in zwei Döner und eine Cola – alles zusammen kostete weniger als 5 Euro. Ein echtes Schnäppchen und ein leckerer Einstieg in die türkische Küche.

Gestärkt machten wir uns auf die Suche nach einem Türkcell-Laden. Im zweiten Geschäft wurden wir schließlich fündig: Für 1.200 Lira bekamen wir eine SIM-Karte mit 20 GB Datenvolumen und einer Laufzeit von einem Monat – damit waren wir endlich auch online wieder mobil.

Nach dem erfolgreichen SIM-Karten-Kauf wollten wir noch eine Autobahnvignette besorgen – dafür steuerten wir das örtliche Postamt an. Doch auch hier herrschte reger Betrieb: Wir mussten eine Nummer ziehen, und unsere war sage und schreibe 200 Stellen von der aktuell aufgerufenen entfernt. Nach kurzem Abwägen beschlossen wir, es später noch einmal zu versuchen – ohne Vignette ging es also erst mal zurück.

Auf dem Rückweg gönnten wir uns eine Portion Köfte mit Brot, Salat und Joghurt – eine herzhafte und köstliche Stärkung. Danach machten wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz, bereit für die Weiterfahrt.

Vor der imposanten Selimiye-Moschee bot sich ein besonderes Bild: Zahlreiche Tische wurden für das abendliche Fastenbrechen (Iftar) vorbereitet. Die Atmosphäre war lebendig und erwartungsvoll – ein schöner Einblick in das kulturelle Leben während des Ramadan.

Das Einlegen der SIM-Karte in unseren Router gestaltete sich zwar etwas knifflig, doch nach einigem Tüfteln funktionierte alles wie gewünscht. So konnten wir entspannt weiter Richtung Meer aufbrechen.

Gegen 19:30 Uhr erreichten wir Kocaçeşme und fanden einen schönen Stellplatz direkt am kleinen Fischerhafen. Außer uns waren nur noch ein weiterer Camper und ein Mann, der in einem Zelt auf dem Platz übernachtete.

Der Herr im Zelt rief die ganze Nacht immer wieder laut – vielleicht ein Gebet, vielleicht auch einfach der ganz normale Wahnsinn, wer weiß das schon.

6. April

Der Morgen startete ruhig und friedlich. Rund um unser Wohnmobil hatten sich zahlreiche freilaufende Hunde versammelt, die wir mit ein paar altbackenen Brotresten verwöhnten – im Nu waren sie alle verschwunden.

Beim Versuch, unsere Drohne in die Luft zu bringen, mussten wir allerdings feststellen, dass die Speicherkarte zu klein war – eine neue Herausforderung für unsere Abenteuer.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir die Fähre nach Çanakkale. Das Ablegen verzögerte sich zwar deutlich, sodass die Überfahrt länger dauerte als geplant. Die Wartezeit nutzten wir, während unsere Windschutzscheibe von Wind und Wasser gründlich „gewaschen“ wurde.

Die Überfahrt selbst war kurz, und so erreichten wir Çanakkale pünktlich zur Mittagszeit. Nach einigem Suchen fanden wir einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums. Endlich konnten wir auch eine neue Speicherkarte mit 125 GB für 12 Euro ergattern – ein Glücksgriff für unsere Drohne.

Im Anschluss gönnten wir uns einen Döner, der heute ganz anders schmeckte als sonst, und stöberten in einer Bäckerei. Dort kauften wir sechs verschiedene Backwaren für gerade einmal 3 Euro – ein echtes Schnäppchen und köstlicher Genuss.

Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt setzten wir unsere Fahrt fort – an Troja vorbei, denn auf die touristischen Hotspots hatten wir keine Lust. Vor vielen Jahren hatten wir diese Orte bereits besucht, noch bevor der Massentourismus Einzug hielt.

Weiter ging es über Küçükkuyu und Edremit, bis wir schließlich in Burhaniye einen Stellplatz direkt am Meer fanden. Den Abend ließen wir gemütlich in einer Strandbar ausklingen, wo wir uns mit ein paar Flaschen Efes versorgten.

7. April

Am Morgen wurden wir vom Regen geweckt, doch der Himmel zeigte sich dennoch spektakulär in seinen Farben. Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns auf den Weg über die Berge nach Pergamon. Auch dort begleitete uns leichter Nieselregen. In einem gemütlichen Lokantasi genossen wir einen Teller saure Suppe mit geheimnisvoller Einlage und dazu eine Tasse heißen Tee.

Anschließend setzten wir unsere Fahrt nach Pamukkale fort. Im Vergleich zu unseren ersten Besuchen vor über 40 Jahren war es kaum wiederzuerkennen – leider eher enttäuschend. Von den berühmten weißen Becken mit türkisfarbenem Wasser war kaum etwas zu sehen. Stattdessen präsentierte sich alles in einem tristen Grau, und dicht gedrängte Menschenmengen schlängelten sich auf einem breiten Pfad den Berg hinauf.

Wir drehten um und setzten unsere Fahrt fort in die türkische Seenlandschaft. Unser Ziel war Dalyan. Auf dem Weg legten wir einen Stopp in Serinhisar ein, wo wir bei Can Leblebi einige Tüten getrockneter Kichererbsen kauften. In einem Lokantasi direkt gegenüber genossen wir anschließend köstliche Eintöpfe und Sütlac als Dessert.

Anschließend ging es weiter zum Salda-See, wo wir in Kayadibi einen großartigen Stellplatz ganz in Ufernähe entdeckten. Die Lage direkt am Wasser war einfach perfekt für eine entspannte Nacht.

8. April

Am Montagmorgen setzten wir unsere Fahrt entlang der Seen fort. Vorbei am Burdur Gölü erreichten wir die Stadt Burdur und weiter ging es nach Isparta. Dort suchten wir vergeblich nach einem Parkplatz, sodass wir schließlich am Stadtrand eine Mahlzeit einnahmen. Anschließend fuhren wir weiter zum Eğirdir Gölü. Die Straße führte uns lange Zeit direkt am Seeufer entlang, bevor wir schließlich in Richtung Konya abbogen. Das Wetter zeigte sich trüb und unbeständig – immer wieder nieselte es leicht, und der Himmel blieb grau und wolkenverhangen.

Gegen Abend erreichten wir Konya. Die Stadt ist riesig, und der Verkehr war schlichtweg eine Katastrophe. Nach langem Herumirren fanden wir schließlich den angepeilten Parkplatz neben dem Friedhof – doch dort fand gerade ein Markt statt, sodass kein Platz zum Parken war. Zum Glück entdeckten wir nicht weit entfernt einen kleinen Stellplatz, auf dem wir unser Wohnmobil abstellen konnten.

Von dort aus machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Basar. Nach nur einem kurzen Spaziergang waren wir mitten im lebhaften Trubel. Am Anfang dominierten hauptsächlich Fleischgeschäfte, weiter hinten reihten sich aber auch andere Läden aneinander. Rund um die nahegelegene Moschee reihten sich zahlreiche Restaurants aneinander. Dort herrschte bereits reges Treiben: Die Mitarbeiter bereiteten hektisch das Fastenbrechen vor. Überall wuselte das Servicepersonal, stellte Tische und Stühle auf und deckte sie sorgfältig mit Besteck, Wasserflaschen, Brot und Nachtisch.

 

In einem Restaurant wurden wir zu einem Tisch im ersten Stock geführt. Kurz darauf servierte man uns einen frischen Salat mit reichlich Petersilie, dazu Brot, Pide und köstlichen Şiş Kebab.

 

Anschließend schlenderten wir noch ein wenig durch die verwinkelten Gassen. Nach und nach schlossen die Läden und mit der einsetzenden Kälte machten wir uns auf den Rückweg.

Für die Nacht fanden wir einen Stellplatz nur wenige Schritte entfernt, hinter dem Hilton Garden Hotel. Dort beim Friedhof standen bereits einige Overlander, zu denen wir uns gesellten. Obwohl es nachts regnete, war es sehr ruhig, und wir schliefen bestens.

9. April

Um 8 Uhr starteten wir unsere Fahrt nach Alanya. Doch schon bald spielte uns das Navi einen Streich: Es leitete uns über eine lange Schotterpiste, die uns durch bergiges Gelände und über einen Pass auf über 1200 Meter Höhe führte.

Am frühen Nachmittag kamen wir in Alanya an und waren regelrecht schockiert. Über 50 Kilometer zog sich die Strecke an teils riesigen Hotelanlagen vorbei. Auf der linken Seite waren die Hotels vom Strand durch eine sechsspurige Autobahn getrennt. Die Innenstadt war komplett verstopft und touristisch bis zum Anschlag ausgereizt. Deshalb fuhren wir ohne Halt durch die Stadt und hielten erst weit draußen in einem Vorort an. Dort suchten wir ein Restaurant für ein spätes Mittagessen. Im Çelik Restaurant, abseits der Autobahn, fanden wir einen schönen Platz und bestellten Lammspieß sowie Adana Kebab mit Salat, Brot und Wasser.

Danach setzten wir unsere Fahrt in Richtung Anamur fort. Auf dem Weg erwischte uns ein heftiger Platzregen. Als wir Anamur erreichten, war der Himmel zwar dunkel, aber der Regen hatte zum Glück aufgehört.

Wir entdeckten einen Stellplatz direkt am Meer und unternahmen einen kurzen Spaziergang am Strand. Die Nacht war zwar nicht ganz ruhig, da in der Nähe eine Disko für ordentlich Lärm sorgte. Trotzdem konnten wir trotz Regen und Discomusik gut schlafen.

10. April

Bereits um 8 Uhr am Morgen starteten wir und steuerten Anamurium an. Dort ließen wir die Drohne einige Runden fliegen, bevor wir unsere Fahrt Richtung Mersin fortsetzten.

Nach unserem Besuch in Anamur machten wir noch einen Halt an der Burg. Auch dort ließen wir die Drohne steigen und fütterten die zahlreichen Wasserschildkröten im Burggraben.

Anschließend legten wir eine längere Fahrtstrecke zurück, unterbrochen nur von einem Stopp in Silifke, wo wir einen köstlichen Döner mit Hackfleisch und reichlich Petersilie genossen.

Fast die gesamte Strecke führte entlang einer Autobahn, die von Hochhäusern gesäumt war. Das überraschte uns sehr, denn die Gegend kannten wir früher ganz anders. Auch die Autobahn war neu für uns, weshalb wir beschlossen, die Gegend schnell hinter uns zu lassen und ins ruhigere Landesinnere zu fahren.

Wir setzten unsere Fahrt über Adana fort und erreichten kurz vor Osmaniye den kleinen Ort Kuzucak, wo wir einen passenden Stellplatz für die Nacht fanden.

11. April

Am Morgen starteten wir Richtung Gaziantep. Wir hatten vor, den Basar zu besuchen, waren aber schon skeptisch, da wegen des Zuckerfests vermutlich viele Geschäfte geschlossen sein würden.

Im Stadtzentrum fanden wir einen kleinen, aber sehr engen Parkplatz in einem Hinterhof, der bereits gut gefüllt war. Einige Männer winkten uns hinein und deuteten an, dass wir möglichst weit nach hinten fahren sollten. Sie wollten sogar unsere Wagenschlüssel, falls sie das Wohnmobil umparken müssten – darauf ließen wir uns jedoch nicht ein.

Mit etwas Rangierkunst gelang es uns, den zugewiesenen Platz anzufahren, ohne uns groß Gedanken zu machen, wie wir später wieder herauskommen würden.

Anschließend schlenderten wir durch die Stadt und kehrten in einem gemütlichen Restaurant zum Mittagessen ein. Dort probierten wir aufgeschäumten Ayran direkt aus einem Ayran-Brunnen. Trotz anfänglicher Zweifel machten wir uns danach auf den Weg zum Basar. Überraschenderweise wurden immer mehr Geschäfte geöffnet und zahlreiche Menschen strömten in dieselbe Richtung, sodass sich der Besuch doch lohnte.

Kurze Zeit später standen wir mitten im teils überdachten Basar. Überall gab es glänzende Kupferwaren, bunte Gewürzstände und Tüten voller Nüsse. Besonders beeindruckend waren die großen Säcke mit verschiedenen Pistaziensorten, die man nach Herzenslust probieren konnte.

Nach zwei Stunden voller Eindrücke und Verkostungen machten wir uns wieder auf den Weg zurück zu unserem Wagen. Inzwischen war der Hinterhof brechend voll, und das Ein- und Ausparken glich einem Tetris-Spiel. Fast alle Autos hatten ihre Schlüssel am Scheibenwischer liegen, und es mussten sechs Fahrzeuge umgestellt werden, bevor wir rausfahren konnten. Trotzdem klappte alles reibungslos, und bald hatten wir die Stadt hinter uns gelassen.

Unsere Fahrt führte uns weiter nach Şanlıurfa. Unterwegs erwischte uns ein heftiger Wolkenbruch. An einigen Stellen prasselte der Regen so stark auf die Scheibe, dass wir für Sekunden gar nichts mehr sehen konnten – besonders als ein überholendes Fahrzeug durch eine Pfütze fuhr und eine riesige Wasserfontäne auf unsere Windschutzscheibe spritzte.

Als der Regen später nachließ, nahm der Verkehr auf dem Weg ins Zentrum von Şanlıurfa deutlich zu. Zwei Kilometer vor der Innenstadt stand der Verkehr schließlich komplett still. Deshalb entschieden wir uns, den Besuch der Altstadt auf den nächsten Tag zu verschieben.

Als nächstes Ziel gaben wir Harran ins Navi ein. Während der Fahrt wurden wir immer wieder von kräftigen Schauern begleitet, und bei unserer Ankunft in Harran standen riesige Wasserpfützen auf den Straßen.

Mitten zwischen den berühmten Trullihäusern fanden wir einen Stellplatz. Wie sich später herausstellte, standen wir direkt neben einem Gebetshaus, denn bis spät in die Nacht waren Männer unterwegs und fuhren mit Autos hin und her.

12. April

Am Morgen kam ein rundlicher Mann mit Glatze aus dem Gebetshaus auf unser Wohnmobil zu. Zunächst hatten wir ein mulmiges Gefühl und befürchteten Ärger, weil wir dort über Nacht gestanden hatten. Doch stattdessen lud er uns freundlich auf einen Tee ein. Wir nahmen die Einladung gerne an und folgten ihm ins Haus. Gleich hinter der Tür zogen wir unsere Schuhe aus und betraten einen langen Gebetsraum, der mit dicken, gemusterten Teppichen ausgelegt war. An den Seiten lagen in regelmäßigen Abständen jeweils zwei dicke Kissen aufeinander.

Der Mann zeigte uns, wo wir Platz nehmen konnten. Kurz darauf brachte ein anderer Herr Tee und Zucker auf einem Tablett. Nachdem er das Tablett abgestellt hatte, ging er an uns vorbei ein Stück nach hinten, um zu beten. Der rundliche Mann setzte sich nahe dem Eingang auf die andere Seite und widmete sich dem Fernseher. Zwischendurch versuchte er, mit uns ins Gespräch zu kommen – was sich allerdings schwierig gestaltete, da er nur Türkisch sprach. Wir genossen unseren Tee, bedankten uns herzlich und verabschiedeten uns anschließend.

Anschließend erkundeten wir den Ort weiter und hielten an verschiedenen Stellen an, um Fotos zu machen.

Später setzten wir unsere Reise nach Şanlıurfa fort und entdeckten zwar das Basarviertel, doch einen Parkplatz zu finden war völlig aussichtslos. Deshalb entschieden wir uns, direkt weiter nach Adıyaman zu fahren. Auf dem Weg legten wir in einem kleinen Ort eine Pause ein, um zu Mittag zu essen. Dort fanden wir eine interessante Mischung aus Döner-Imbiss, Metzgerei und Grillstube. Wir genossen Döner und verschiedene gegrillte Spieße.

Direkt gegenüber, an der Tankstelle, tankten wir voll und wurden prompt vom Tankwart zu einem Tee eingeladen. Er und seine Frau hätten gerne ein Gespräch mit uns geführt, doch das bekannte Sprachproblem machte es schwierig. Wir dankten herzlich und setzten unsere Fahrt nach Adıyaman fort.

Zum ersten Mal begegneten uns Häuser und Ruinen, die durch das Erdbeben beschädigt worden waren.

 

 

Nach Adıyaman war der Nemrut Dağı unser nächstes Ziel. Die Strecke war gut ausgeschildert, sodass wir den Berg-Eingang problemlos fanden. Für jeweils 10 Euro Eintritt pro Person fuhren wir den letzten Abschnitt hinauf.

Am Parkplatz angekommen, wurde uns klar, dass bis zum Gipfel noch ein ordentliches Stück Fußweg vor uns lag.

Wir zogen unsere Turnschuhe an und nahmen die Jacken mit, bevor wir uns an den steilen Treppenaufstieg machten. Nach etwa einer halben Stunde begann es zu nieseln – natürlich hatten wir weder Schirme noch Regenjacken dabei. Da wir schon zu weit gekommen waren, drehten wir nicht um, sondern stiegen weiter bergauf. Der Regen wurde zunehmend stärker, und mit jeder Höhe wurde es kälter.

Fast eineinhalb Stunden später erreichten wir schließlich die berühmten Köpfe auf dem Gipfel. Klitschnass und durchgefroren stellten wir fest, dass die meisten Besucher schon verschwunden waren. Wir vermuteten schon, dass der Zugang wegen des schlechten Wetters gesperrt worden sein könnte. An vielen Stellen lag Schnee, was den Weg teilweise unpassierbar oder sehr glatt machte.

Mittlerweile regnete es richtig heftig, und der Sturm nahm zu.

Trotzdem schafften wir es, einige Fotos zu machen, bevor wir uns vorsichtig auf den Rückweg begaben.

An einer Stelle half uns ein junger Mann über ein Schneefeld. Der Rückweg war dennoch deutlich leichter, und bald erreichten wir wieder den Parkplatz. Am Wohnmobil angekommen, waren wir bis auf die Haut durchnässt und durchgefroren.

Später, als wir umgezogen und aufgewärmt waren, fuhren wir den Berg wieder hinunter und fanden einen ruhigen Stellplatz in Narince.

13. April

Am Morgen fegten wir erst einmal das Wohnmobil durch, als ein Mann mit einem kleinen Jungen an der Hand auf uns zukam. Zunächst dachten wir, es gäbe wieder Tee, doch diesmal lud uns der Mann zum Frühstück ein. Wir nahmen die Einladung gern an, um danach gleich weiterzufahren.

Als das Wohnmobil startklar war, machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Da wir nicht genau wussten, wo der Mann auf uns wartete, gingen wir davon aus, dass er uns finden würde. Auf der Hauptstraße, direkt im ersten Haus, sprang der kleine Junge plötzlich auf die Straße, und kurz darauf kam auch der Mann, den wir schnell als den ortsansässigen Bäcker erkannten, aus dem Haus. In der Bäckerei waren einige Männer beschäftigt und produzierten frische Fladenbrote in großer Menge.

Der Bäcker wies uns gleich vor dem Haus Stühle an einem Tisch zu, an dem bereits ein älterer Mann saß. Kurz darauf brachte er uns und dem Opa Tee und Zucker. Löffel gab es nur einen einzigen, der reihum weitergegeben wurde. Dann legte der Bäcker den Tisch mit Papier aus und servierte uns ein noch heißes Brot, das einfach wunderbar schmeckte.

Ein wenig später kam er zurück und brachte uns einige leicht verbrannte, rote, heiße Paprika in der Hand, die wir in das Brot wickeln sollten. Dann sahen wir, wie er in den Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite ging und mit einer Handvoll frischem Gemüse zurückkehrte. Kurz darauf servierte er uns zwei gegrillte Auberginen und viele rote und grüne Paprika auf einem Spieß direkt an unseren Tisch.

 

Zwischenzeitlich gesellten sich noch zwei weitere Männer zu uns, die mit uns aßen. Einer von ihnen übernahm das Schälen und Zerpflücken der noch heißen Auberginen. In diesem Moment kam der Bäcker mit zwei großen Styroportellern, gefüllt mit frischen Oliven, Tomaten, Gurken und Käse. Er erklärte uns, dass dies ein kurdisches Frühstück sei und man all diese Zutaten zusammen im Brot einwickelt und so isst. Das probierten wir und es schmeckte wirklich ausgezeichnet.

Später kam noch der Bruder des Bäckers dazu, und beide erzählten uns, dass sie alte Fotos aus der Gegend sammeln. Da wir bereits vor über 40 und dann nochmal vor 20 Jahren in der Türkei waren, versprachen wir, ihnen einige Bilder zu schicken. Zum Austausch tauschten wir unsere Handynummern aus – so haben wir jetzt zwei WhatsApp-Freunde in Narince.

Wir bedankten uns herzlich und machten uns dann auf den Weg.

Unser nächstes Ziel war Diyarbakır. Unterwegs entdeckten wir erste Kurdenzelte am Straßenrand, ein eindrucksvoller Anblick. In Diyarbakır legten wir einen kurzen Stopp ein, um einzukaufen und uns mit Vorräten zu versorgen.

Danach legten wir einen weiteren Stopp ein, um die beeindruckende Malabadi Köprüsü zu besichtigen und eine kleine Pause zu machen. Die historische Steinbrücke mit ihren markanten Bögen war wirklich sehenswert und bot einen schönen Ort zum Verweilen.

Kurz vor Tatvan durchquerten wir eine Gegend, in der zahlreiche kleine Verkaufsstände am Straßenrand Steinsalz in einfachen Plastiksäcken feilboten. Die aufgestapelten Säcke mit den weißlich-grauen Brocken wirkten wie ein stilles Relikt traditioneller Salzgewinnung – schlicht, ursprünglich und authentisch.

Gegen Abend erreichten wir Tatvan, machten noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und suchten etwas zu essen. Dabei besuchten wir einen Herrenfriseur. Der Barbier begann mit der Haarschneidemaschine und kürzte die Haare. Anschließend schnitt er mehrmals mit Kamm und Schere sowie Kamm und Maschine nach, bis kaum noch Haare übrig waren. Währenddessen wurde die Begleiterin mit Tee und Bonbons verwöhnt. Danach gab es eine Rasur und eine Kopfwäsche, bevor alles mit reichlich Parfüm abgerundet wurde. Für diese „Show“ zahlten wir gerade einmal 6 Euro.

Unser Stellplatz für die Nacht lag in unmittelbarer Nähe zum See und bot eine wohltuende Ruhe. Obwohl es recht kalt war, kamen wir auch ohne Heizung gut zurecht – und schliefen wunderbar durch.

14. April

Am Morgen hörten wir in der Nähe kläffende Hunde, die versuchten, uns zu vertreiben. Gleich neben unserem Stellplatz stand ein baufälliges Haus, dessen Hof von einem Hahn, mehreren Hennen und einigen Kaninchen bevölkert war, die zwischen dem Müll herumliefen.

Unsere Route führte uns weiter in Richtung Van. Vom Ufer des Vansees aus konnten wir bereits die Insel Akdamar erkennen – mit der eindrucksvollen armenischen Kirche zum Heiligen Kreuz, die sich malerisch aus dem Wasser erhebt.

Spontan entschieden wir uns, unsere geplante Route zu verlassen und einen Abstecher nach Hakkari zu machen.

Wir setzten unsere Fahrt in Richtung iranischer Grenze fort und legten nach einigen Kilometern einen Tankstopp ein. Wie so oft wurden wir herzlich empfangen – diesmal wieder mit einer Einladung zum Tee. Als wir Jetons für die Wagenwäsche kaufen wollten, winkte der Tankwart nur ab und meinte freundlich, dass das für uns kostenlos sei. Ein junger Mann schnappte sich daraufhin den Hochdruckreiniger und befreite unser Wohnmobil gründlich vom angesammelten Straßenschmutz. Nach einem kurzen Plausch und einem weiteren Tee setzten wir unsere Reise gestärkt und mit sauberem Fahrzeug fort.

Die Landschaft wurde zunehmend bergiger, und schon bald erreichten wir Hoşap mit seiner eindrucksvollen Burg, die hoch oben auf einem Felsen thront. Von dort aus führte uns die Straße immer tiefer in eine spektakuläre Bergwelt. Schneebedeckte Gipfel und steil aufragende Felswände begleiteten uns am Wegesrand. Schließlich überquerten wir einen Pass auf 2.730 Metern Höhe – ein atemberaubender Abschnitt unserer Reise durch die Osttürkei.

Anschließend führte die Straße wieder etwas bergab. Kurz vor Hakkari wurden wir an einem Kontrollpunkt vom Militär angehalten und mussten unsere Pässe vorzeigen. Ein Soldat warf einen kurzen Blick ins Innere des Wohnmobils. Nur wenige Kilometer weiter, direkt vor Hakkari, erfolgte eine zweite Kontrolle. Wieder wurden unsere Pässe verlangt, und man fragte uns freundlich, wohin die Reise weitergehen sollte. Die Kontrollen verliefen ruhig und professionell – ein Zeichen der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen in dieser Region.

In Hakkari machten wir in einem kleinen Lokantası Mittagspause, bevor wir unsere Reise in Richtung Şırnak fortsetzten. Die Strecke führte uns weiter durch eindrucksvolle, teils wilde Berglandschaften – schroffe Felsen und weiße Gipfel säumten unseren Weg. Fast durchgängig begleitete uns ein reißender Fluss, dessen braunes, aufgewühltes Wasser sich lautstark durch das enge Tal schlängelte. Die Natur zeigte sich hier von ihrer kraftvollen, ungezähmten Seite – eine beeindruckende Etappe unserer Reise.

Aufgrund der teils miserablen Straßenverhältnisse und zahlreicher Schlaglöcher erreichten wir Şırnak erst nach Einbruch der Dunkelheit. Die Fahrt war anstrengend, verlangte volle Konzentration und zog sich länger hin als erwartet. 

Gleich am Ortseingang wurden wir erneut von einer Militärkontrolle gestoppt, die es diesmal besonders genau nahm. Wir mussten aussteigen und unsere Pässe vorzeigen. Der unfreundliche Soldat fragte uns, ob wir kürzlich in der Ukraine oder in Russland gewesen seien und deutete dabei auf die serbischen Stempel in unseren Pässen.

Währenddessen inspizierten zwei weitere Soldaten das Innere unseres Wohnmobils. Nach etwa 10 bis 15 Minuten war die Kontrolle vorbei, doch ein neues Problem stellte sich: In der Stadt gab es kaum GPS-Empfang, sodass wir nicht navigieren konnten und Schwierigkeiten hatten, einen geeigneten Stellplatz für die Nacht zu finden. Nach längerem Suchen in der Dunkelheit entdeckten wir einen ebenen Platz am Straßenrand. Leider hielten sich dort mehrere Jungen unterschiedlichen Alters auf, die immer wieder gegen die Scheiben klopften und bis tief in die Nacht laut waren. Danach konnten wir jedoch ruhig schlafen.

15. April

Am Montagmorgen fuhren wir zunächst zum Postamt, um eine Autobahnvignette zu kaufen. Unser Navi hatte uns in Mersin versehentlich auf eine mautpflichtige Straße geleitet, weshalb wir die angefallenen Gebühren begleichen mussten. Der Kauf der Vignette dauerte fast eine Stunde und kostete uns knapp 10 Euro.

Anschließend versuchten wir auf verschiedenen Wegen, die Stadt zu verlassen – was sich jedoch als schwierig erwies, da das Navi unzuverlässig war und wir die richtige Straße nicht fanden.

Am Straßenrand trafen wir auf einige Nomadenfrauen, die sofort zu uns kamen, als wir anhielten. Anfangs dachten wir, sie wollten Zigaretten von uns, doch schließlich gaben sie sich mit Gummibärchen zufrieden.

Die Fahrt führte uns durch einsame, gebirgige Landschaften mit schroffen Felsen.

Wir wollten über Pervari nach Van fahren. Die Straßen waren meist gut, aber mit so vielen Kurven, dass ein zügiges Vorankommen kaum möglich war.

Mehrfach wurden wir an Militärkontrollen angehalten, und in Pervari verfuhren wir uns kurz. Am Nachmittag wurde uns klar, dass wir Van an diesem Tag nicht mehr erreichen würden. Deshalb gaben wir als Tagesziel den Ort Bahçesaray ins Navi ein.

Die weitere Fahrt war von engen Kurven geprägt, gefolgt von steilen, kurzen Serpentinen. Mehrfach wurden wir vom Militär angehalten und kontrolliert. Etwa 45 Kilometer vor unserem Ziel führte die Straße immer höher in schneebedeckte Regionen. Die Serpentinen wurden enger, der Anstieg steiler, und an den Straßenrändern türmten sich Schneeberge, während Tauwasser über die Fahrbahn lief.

Als wir endlich die erste Passhöhe erreichten, befanden wir uns auf über 2800 Metern – doch genau hier war die Straße durch eine Militärkontrolle gesperrt. Mehrere Soldaten standen um uns herum, bewaffnet mit Maschinengewehren. Dieses Mal war für uns Schluss, denn angeblich sei die Strecke ab hier wegen Schneefalls gesperrt. Wirklich glauben konnten wir das nicht, denn auch hinter uns fuhren noch andere Autos und Kleinbusse den Pass hinauf. Eine Diskussion brachte jedoch nichts, also mussten wir die ganze Bergstrecke wieder hinabfahren.

 

Durch diese Irrfahrt verloren wir etwa zwei Stunden und erreichten Hizan daher erst nach Einbruch der Dunkelheit.

Im Navi entdeckten wir einen Friedhof und fuhren dorthin. Dort war es relativ ruhig, und da wir von der Fahrt müde waren, beschlossen wir, dort zu übernachten. Wir kochten Tee und aßen etwas. Gerade als wir ins Bett gehen wollten, klopfte es mehrmals laut ans Fenster. Draußen stand eine Militärkontrolle. Dieses Mal waren es vier Männer, die mit einem Zivilfahrzeug und einem gepanzerten Wagen vorgefahren waren und uns umstellten. Nach den üblichen Fragen, woher wir kommen und was wir in der Türkei wollten, erklärten sie uns, dass wir hier nicht bleiben dürften.

Wir sollten zu einem sicheren Platz fahren und ihnen sofort folgen. Dabei fielen alle Dinge vom Tisch, doch nach etwa 200 Metern erreichten wir den vorgesehenen Ort – den Parkplatz einer Moschee. Zugegeben, wir schliefen dort sehr gut und sicher, tief und fest. Bis auf das Morgengebet des Muezzins war es auch sehr ruhig.

16. April

Am Morgen mussten wir zunächst zur Apotheke, da wir mit den Folgen des „Zorns des Montezuma“ zu kämpfen hatten. Für zwei Medikamente zahlten wir 5 Euro. Danach kauften wir Brot und setzten unsere Fahrt in Richtung Van fort. Da wir nicht mehr auf der ursprünglich geplanten Strecke unterwegs waren, fuhren wir zunächst fast bis nach Tatvan zurück, um dann wieder entlang des Vansees den Weg fortzusetzen – genau wie vor zwei Tagen.

Wir fuhren einmal quer durch Van, doch die Parkplatzsuche erwies sich als aussichtslos, und das dichte Gedränge der Menschen wirkte wenig einladend. Also setzten wir unsere Fahrt in Richtung Doğubeyazıt fort. Die Landschaft unterwegs war unbeschreiblich – einmalig und atemberaubend schön!

Zwischenzeitlich legten wir einen Stopp bei den Wasserfällen in Muradiye ein.

Ein Stück weiter eröffneten sich uns grandiose Blicke auf den Ararat und beeindruckende, schneebedeckte Gebirgsketten.

Als wir Doğubeyazıt erreichten, durchquerten wir die Stadt und besuchten zunächst den Ishak-Pascha-Palast. Nach einigen Fotos machten wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz in der Stadt.

Wir entdeckten zwei Parkplätze in der Nähe des Stadtzentrums und stellten das Wohnmobil für die Nacht ab. Danach machten wir einen Spaziergang durch die Stadt, genossen einen Döner und kauften noch einige Geschenke für zuhause. Am Parkplatz schliefen wir wunderbar ruhig und wurden erst am frühen Morgen vom Ruf des Muezzins geweckt.

17. April

Wir machten uns schnell auf den Weg, denn wir wollten den Palast bei Sonnenaufgang erleben. Der Parkplatz war komplett leer, doch wir waren noch zu früh, da die Sonne noch hinter den Bergen verborgen war.

Wir machten einige Fotos und ließen die Drohne steigen. Nach einer Weile zeigte sich die Sonne, und nachdem wir weitere Aufnahmen gemacht hatten, setzten wir unsere Fahrt fort – vorbei am glitzernden Ararat, durch weite Steppen und offene Ebenen.

Unsere Route führte durch Kars und vorbei am Çıldır-See, an dessen Ufern noch vereinzelt Schneehaufen lagen. Die Sonne strahlte und ließ die Schneereste auf den Bergen überall funkeln.

Nach einigen Kilometern erreichten wir endlich die Grenze. Der Zöllner schickte uns ein Stück zurück und forderte uns auf, den Wagen zu parken und zu Fuß zurückzukommen. Respektvoll versammelten wir uns unter seinem Fenster. Er tippte in seinen Computer und ließ uns eine Weile warten. Schließlich gab er uns unsere Pässe zurück und wies uns an, zu einem anderen Schalter 10 Meter weiter zu gehen.

Dort wurden wir fotografiert und zurück zum ersten Beamten geschickt. Dieser teilte uns mit, dass wir eine Strafe zahlen müssten. Jetzt sollten wir ins Auto steigen und 20 Meter weiter zum nächsten Zollhäuschen fahren und dort parken.

Der Beamte wollte das Auto inspizieren. Er hatte Mühe, die Druckknöpfe an den Schränken zu öffnen, meinte dann aber, wir hätten nur Textilien dabei. Danach händigte er uns unsere Papiere aus und sagte, dass wir die Strafe im Gebäude vorne bezahlen müssten. Also fuhren wir 100 Meter weiter.

Im Gebäude suchten wir den richtigen Schalter – erst war es der falsche, dann wurden wir zu einem anderen geschickt. Schließlich wurden wir hereingewunken in einen kleinen, verrauchten Raum. Der Beamte rauchte offensichtlich eine Zigarette und die Luft war kaum zum Atmen. Er verlangte 1.130 Lira Strafe. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass wir angeblich irgendwo geblitzt worden seien – wann und wo blieb allerdings unklar, einen Beleg bekamen wir nicht.

Wir zahlten die Summe, um dem stickigen Raum zu entkommen, und verließen das Gebäude. Nun sollten wir mit dem Wagen durch eine weitere Kontrolle fahren. Wir reihten uns hinter einem LKW ein, der aber in der Pkw-Spur stand. Der Fahrer stieg aus und verschwand.

Nach einer Weile winkte uns ein Grenzer vorbei, vorbei an dieser Spur. Wir durften direkt zur nächsten Kontrolle fahren. Dort musste die Beamtin erst telefonieren, bevor sie unsere Papiere aushändigte und uns schließlich aus der Türkei entließ. Die Einreise war deutlich unkomplizierter!

Der nächste, angeblich schwierigere Grenzübergang nach Georgien stand bevor – so hatten wir es im Internet gelesen. Wir fuhren ein kurzes Stück zur nächsten Kontrollstelle und saßen im Wagen, als uns plötzlich eine Polizistin scharf anschrie, wir sollten gefälligst aussteigen und zu ihr ans Fenster kommen.

Also stiegen wir aus und gingen zu ihr. Wir reichten ihr Pässe, Führerschein und Fahrzeugpapiere. Sie ließ uns fotografieren und schien fast freundlich zu werden – hielt sich dann aber zurück und entließ uns wortlos.

Der nächste Halt war der Zoll. Wie üblich wollte man das Wohnmobil von innen inspizieren, fand jedoch nichts Verdächtiges. Kurz darauf hatten wir Georgien passiert und fuhren weiter.

Wir fuhren los, doch nicht weit – schon bald endete der Asphalt und wir rumpelten über eine Schlaglochpiste, deren Löcher groß genug waren, um darin einen Baum zu pflanzen. Immer wieder begegneten uns LKWs, viele aus Russland und Kasachstan. Manche überholten auf unserer Spur, was das Fahren nicht gerade entspannter machte.

Nach einigen Kilometern wurde die Straße besser und schließlich wieder asphaltiert, allerdings mussten wir weiterhin mit überraschenden und zum Teil tiefen Schlaglöchern rechnen. Vorbei an zerfallenen Häusern und Ruinen erreichten wir Achalkalaki. Dort fanden wir schnell einen Parkplatz und machten uns zu Fuß auf den Weg.

Zuerst gingen wir in eine Bank, um Geld abzuheben, und erkundigten uns gleich nach einer Autoversicherung. Man erklärte uns jedoch, dass das hier nicht möglich sei. Also suchten wir den Telefonladen „Magti“ auf, den wir beim Vorbeifahren gesehen hatten. Dort kauften wir eine SIM-Karte mit unbegrenztem Datenvolumen für einen Monat, für etwa 15 Euro. Die Aktivierung gestaltete sich etwas schwierig, doch der Mitarbeiter half uns, und bald klappte alles.

Anschließend machten wir uns erneut auf die Suche nach einer Bank, um die Autoversicherung abzuschließen. Bei der nächsten Bank schickte man uns wieder zurück zur ersten. Als wir dort erneut fragten, wies man uns diesmal die Straße hinunter zu einer anderen Bank. Nach langem Herumlaufen und fünfmaligem Nachfragen fanden wir schließlich die Liberty Bank. Dort zogen wir eine Nummer und warteten. Als wir endlich an der Reihe waren, dauerte es etwa 20 Minuten, bis die freundliche Mitarbeiterin alles ausgefüllt hatte. Für die Versicherung zahlten wir umgerechnet etwa 18 Euro und machten uns dann auf den Rückweg.

Wir hatten Hunger, fanden aber kein Restaurant. In einer Seitenstraße entdeckten wir einen Holzkohlegrill am Straßenrand, auf dem Köfte am Spieß brutzelten. Der Griller deutete uns an, dass das Lokal im Keller sei. Wir gingen hinunter und fanden einen Kellerraum, der bis unter die Decke mit allerlei Nippes dekoriert war. Man führte uns in einen kleinen Raum von etwa 1,50 x 1,50 Metern mit einem Tisch und vier Stühlen. An den Wänden hingen Bilder vom Schwanensee, von drei mongolischen Kämpfern und einem Muschelmotiv, und in den Ecken standen weitere kleine Figuren. Ohne dass wir es richtig mitbekamen, wurden uns die Köfte serviert: Hackfleisch in einem Fladenbrot, eingerollt mit viel Koriander und Zwiebeln. Zusammen mit zwei Eistees bezahlten wir gerade mal 4 Euro.

Auf dem Weg zurück zum Auto entdeckten wir noch einen kleinen Supermarkt. Dort kauften wir ein Stück Schinken, ein Brot und eine 2,5-Liter-Flasche tschechisches Bier für 34 Lari. Die ältere Dame an der Kasse rechnete den Betrag sorgfältig mit einem Abakus zusammen.

Gut ausgestattet fuhren wir zu unserem Nachtplatz, dem Parkplatz beim Khertvisi Fortress. Direkt gegenüber wurde in einer kleinen Bude frisch gepresster Saft angeboten. Wir gönnten uns zwei Becher warmen Orangensaft für jeweils 3 Euro.

Auf dem Parkplatz der Burg, direkt am rauschenden Fluss, schliefen wir wunderbar.

18. April

Am Morgen fuhren wir die kurze Strecke nach Wardsia und besichtigten das Höhlenkloster. Auf den Aufstieg zum Berg verzichteten wir und machten stattdessen einige Fotos von unten, während wir die Drohne fliegen ließen.

Anschließend fuhren wir zurück zur Burg. Unterwegs entdeckten wir einen Brunnen, an dem wir unseren Wassertank auffüllten. Nebenan fragten wir einige Männer vor einem Haus, wo wir Brot kaufen könnten. Einer der Männer sprang sofort auf und ging ins Haus, das sich als kleiner Laden herausstellte. Für das Brot zahlten wir 30 Cent.

Die Strecke von Achalziche nach Borjomi verlief durchgehend am Fluss entlang. Unterwegs entdeckten wir unseren ersten georgischen Bäcker, dem wir durch ein offenes Fenster beim Brotbacken zusahen. Schließlich kauften wir ein frisch gebackenes, noch heißes Brot für 40 Cent.

In Borjomi schlenderten wir durch die Stadt bis zum Park, wo wir verschiedene Kleinigkeiten und georgische Gewürze einkauften.

Anschließend fuhren wir die gleiche Strecke zurück und machten Halt in Achalkalaki. Dort kehrten wir in einem Fastfood-Lokal ein, vor dem ein Grill mit frischen Brathähnchen rotierte. Der Wirt zerlegte für uns ein Hähnchen und garnierte es mit Zwiebeln. Dazu genossen wir zwei Eistees und Brot – das Ganze kostete uns 8 Euro.

Wir fuhren noch ein Stück weiter nach Saghamo und entdeckten am Straßenrand einen Stellplatz direkt am See. Von dort aus konnten wir den Sonnenuntergang in aller Ruhe beobachten.

19. April

Am Montag setzten wir unsere Fahrt bis nach Tiflis fort. Die Straßen waren überraschend gut – deutlich besser als erwartet – mit nur wenigen Schlaglöchern und kleineren Straßenschäden.

Am Straßenrand entdeckten wir einen der typischen Friedhöfe, die in der Region so häufig zu finden sind.

 

Unterwegs kauften wir in einer Kellerbäckerei ein georgisches Brot. Der Bäcker sagte: „One Bread, one Lari“, also etwa 30 Cent.

Durch Zufall kamen wir an der Diamond Bridge vorbei, die die Dashbashi-Schlucht überspannt, und legten einen kurzen Stopp ein.

Als wir in Tiflis ankamen, steuerten wir direkt die Sameba-Kathedrale an. Von dort aus liefen wir zu Fuß hinunter in die Stadt. Unterwegs gönnten wir uns eine Kleinigkeit: georgische Auberginen mit Walnüssen und eine Blätterteigpastete mit Käse. Anschließend schlenderten wir bis zur Brücke über die Kura und weiter zum Meidan Bazar. Für den Rückweg nahmen wir ein Taxi, das uns für 10 Lari (etwa 3 Euro) zurück zur Kathedrale brachte. Allerdings setzte uns der Fahrer am Haupteingang ab, während unser Auto auf der Rückseite parkte. So mussten wir noch ein gutes Stück bergauf laufen – und das bei 30 Grad.

Als wir endlich am Wagen ankamen und uns nach dem anstrengenden Aufstieg etwas erholt hatten, fuhren wir zum Dezerter Bazar. Dort herrschte reges Treiben an den vielen bunten Ständen. Hauptsächlich wurden Obst, Gemüse, Gewürze, Nüsse, Honig und andere Spezialitäten angeboten. In kleinen Geschäften gab es außerdem Kleidung und Haushaltswaren. Dazwischen standen Stände mit Käse und frischen Kräutern – ein richtig lebendiger Markt voller Vielfalt.

Nach dem Besuch des Marktes setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten Ananuri, wo wir unseren Stellplatz direkt am See fanden. Der große Parkplatz an der Burg wäre ideal gewesen – wenn da nur nicht das ständige Hundegebell gewesen wäre.

20. April

Am Morgen setzten wir unsere Fahrt in Richtung Stepantsminda fort. Nach einigen Kilometern hielten wir bei einen Spar-Supermärkte, wo wir Kekse und abgepackte Muffins kauften. Leider waren das angebotene Weißbrot und die anderen Backwaren steinhart. So ging es zunächst mit süßem Proviant weiter. Wenig später entdeckten wir jedoch eine Bäckerei, bei der wir frisches georgisches Brot erstanden.

Wir setzten die Fahrt auf der gut ausgebauten Heerstraße fort. Zwar gab es einige Baustellen, an denen die Straße repariert wurde, und vereinzelt auch Straßenschäden, doch insgesamt präsentierte sich die Straße deutlich besser, als es in manchen YouTube-Berichten beschrieben wurde.

Die Straße führte uns weiter in die Berge und schließlich über Serpentinen hinauf in Schneeregionen. Immer mehr LKWs mit russischen Kennzeichen begegneten uns oder fuhren vor uns in Richtung Russland. Auch Lastwagen aus Georgien, der Türkei, Kasachstan und Armenien waren unterwegs. Besonders auffällig waren jedoch die Fahrer der russischen Fahrzeuge: Sie setzten oft zum Überholen an, ohne die Sicht zu prüfen, und kamen uns dabei zum Teil auf unserer Fahrspur entgegen. Manche fuhren im Schritttempo und drängten uns – sogar in unbeleuchteten Tunneln – fast von der Straße oder an die Wand.

Das Russland-Georgien-Freundschaftsdenkmal lag tief im Schnee versunken, nur wenige Besucher hatten sich dorthin verirrt. Einige Kilometer hinter Gudauri tauchte vor uns der lange Rückstau der LKWs auf, die auf die Abfertigung an der russischen Grenze warteten. Gleichzeitig setzte Schneeregen ein, der die Sicht erschwerte und die Straße rutschig machte. Angesichts der Wetterlage und der drohenden Verzögerungen begannen wir ernsthaft zu überlegen, ob es nicht besser wäre, umzukehren.

Angesichts der rücksichtslosen Fahrweise vieler LKW-Fahrer erschien uns die Weiterfahrt schlicht zu riskant. Immer wieder mussten wir auf den Randstreifen oder gar auf die Gegenfahrbahn ausweichen, um den heranrasenden Lastwagen zu entgehen. Die Vorstellung, die letzten 15 Kilometer bis Stepantsminda permanent auf der linken Straßenseite zu fahren, um jedem entgegenkommenden LKW auszuweichen, war uns einfach zu heikel. Daher beschlossen wir, die Route abzubrechen und umzukehren.

So fuhren wir die Strecke bis kurz vor Tiflis zurück, um anschließend in Richtung Kutaissi abzubiegen. Unterwegs, im Ort Surami, entdeckten wir am Straßenrand mehrere Verkaufsstände mit einem ungewöhnlichen Brot. Neugierig googelten wir kurz und erfuhren, dass es sich um Nazuki handelt – ein traditionelles, süßes Fladenbrot. Wir hielten an und kauften für einen Euro einen noch warmen Laib. Der Duft war verlockend, das Gebäck leicht süßlich und erinnerte geschmacklich ein wenig an Weihnachten – mit Noten von Zimt und Gewürzen. Allerdings war das Brot ziemlich zäh, sodass wir nur ein kleines Stück kosteten und den Rest für später aufhoben.

Wir durchquerten Kutaissi und fuhren weiter nach Tskaltubo, wo wir einen Stellplatz vor einem imposanten, jedoch verlassenen Gebäude fanden. Die Nacht war drückend heiß, und leider ließ uns der Verkehr kaum zur Ruhe kommen. Vor allem Jugendliche fuhren mit ihren Autos immer wieder lautstark die Straße rauf und runter – eine unruhige Nacht war die Folge.

 

21. April

Am Morgen brachen wir in Richtung Zugdidi auf. Unterwegs legten wir einen kurzen Stopp ein, um frisches Brot zu kaufen und unseren Wassertank aufzufüllen.

Von dort aus folgten wir dem Verlauf des Flusses Enguri bis nach Mestia. Zwar hieß es, die Straße sei neu, doch ein flüssiges Vorankommen war kaum möglich. Die Betonplatten waren häufig durch breite Fugen getrennt, dazwischen lauerten tiefe und große Schlaglöcher. Wenigstens war meist eine Spur halbwegs befahrbar, sodass man in Slalomfahrt einigermaßen vorankam – allerdings stets mit wachsamen Augen für den nächsten Straßenschaden.

Nach Mestia führte uns die Strecke auf den letzten 45 Kilometern weiter nach Ushguli.

Anfangs ähnelte die Straße der bisherigen Strecke – holprig, aber befahrbar. Doch die letzten fünf Kilometer wurden zur echten Herausforderung. Der Asphalt wich einer schlammigen Piste mit tiefen Spurrillen. Immer wieder mussten wir durch riesige Wasserlöcher fahren, die die gesamte Straßenbreite einnahmen – in der Hoffnung, dass sie nicht zu tief waren.

Wir durchquerten kleine Flussläufe, die als Geröllströme direkt vom Berg über die Straße flossen. An einigen Stellen war die Piste so schmal, dass sie direkt am steil abfallenden Fels entlangführte. Teilweise war der Weg außerdem steil, rutschig und nur schwer zu befahren – eine echte Herausforderung für Mensch und Fahrzeug. 

An einer Stelle mussten wir über eine klapprige, schmale Holzbrücke fahren – nichts für schwache Nerven. Gegen Abend erreichten wir schließlich Ushguli auf 2.150 Metern Höhe. Auf den umliegenden Bergen lag Schnee, und die Straßen im Ort waren noch matschiger als zuvor, durchsetzt mit tiefen, wassergefüllten Schlaglöchern. Uns kamen zahlreiche Kühe entgegen, die offenbar ganz allein und zielstrebig ihren Heimweg antraten. Nach einer letzten, steilen Auffahrt erreichten wir einen eingezäunten Fußballplatz – doch dort fanden wir im aufgeweichten Boden keine ausreichend ebene Fläche, um sicher stehen zu können.

Ein gutes Stück weiter, nach einer weiteren steilen Steigung, entdeckten wir zwei Overlander, die auf einem relativ ebenen Fleck mitten im Dreck standen. Einen anderen ebenen Stellplatz konnten wir nicht ausmachen, also gesellten wir uns zu den beiden.

Für einen Spaziergang im knöcheltiefen Matsch hatten wir keine Lust mehr — stattdessen genossen wir einfach die wohlverdiente Ruhe und entspannten uns von der langen, anstrengenden Fahrt.

22. April

Am Morgen starteten wir bei strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel. Die Fahrt zurück nach Mestia wurde erneut zu einem kleinen Abenteuer – die teils anspruchsvollen Straßen und die wechselnden Landschaften sorgten für spannende Momente und beeindruckende Ausblicke.

Unterwegs stießen wir auf einen kleinen Felsen, der mitten auf der Straße lag. Ein kurzer Halt war nötig, um ihn beiseitezuräumen – ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, die einem auf solch abgelegenen Routen begegnen. Aber der Moment gab uns auch die Gelegenheit, die Umgebung nochmal zu genießen und die Ruhe der Natur zu spüren.

Nach der holprigen Fahrt und dem ganzen Schmutz, den die Piste hinterließ, war es ein echter Genuss, endlich in Mestia anzukommen. Der erste Halt bei einem Bäcker war eine gute Entscheidung – frisches Brot ist immer eine Wohltat nach solch einer schaukelnden Reise! 

Nach einem Frühstück setzten wir unsere Fahrt in Richtung Zugdidi fort. Von dort ging es weiter zum Meer, nach Poti.

Unser Stellplatz lag direkt am Strand, allerdings war dieser leider von Müll übersät.

23. April

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg in Richtung Batumi.

Die Strecke führte uns mitten durch die Stadt, und schon bald erreichten wir die Grenze, an der wir getrennt wurden.

Die Passagiere mussten die Grenze zu Fuß passieren, während der Fahrer alleine alle Stopps mit Kontrollen durchlief. Der Weg für die Passagiere führte durch lange Gänge und mehrere Rolltreppen hinauf in den zweiten Stock. Die Kontrollen auf beiden Seiten gingen überraschend schnell vonstatten, sodass der gesamte Vorgang nicht viel Zeit in Anspruch nahm.

Nach der Überquerung der türkischen Grenze trafen wir uns fast gleichzeitig wieder. Sobald wir unsere türkische SIM-Karte wieder eingelegt hatten, konnten wir die Fahrt fortsetzen und machten uns auf den Weg nach Rize.

Nach kurzer Fahrzeit erreichten wir das Zentrum von Rize und hatten Glück, einen relativ zentralen Parkplatz zu finden. Wir steuerten ein lokales Lokantası an und ließen uns dort gut bekochen. Auf der Speisekarte standen Moussaka mit Reis und ein Eintopf mit Auberginen, dazu frisches Brot. Zum Nachtisch teilten wir uns einen Sütlac und genossen zwei Tees. Insgesamt bezahlten wir dafür 15 Euro.

Bei einem Bummel durch die Stadt stießen wir auf einige nette Souvenirstände und natürlich kauften wir auch Tee aus der berühmten Region Rize.

Als wir uns auf den Weg machen wollten, stellten wir fest, dass ein Auto hinter unserem Wohnmobil geparkt war und uns eingeparkt hatte. Doch kein Grund zur Sorge: Der Mann aus dem Laden, bei dem wir den Tee gekauft hatten, kam schnell herbeigeeilt und schob das Auto einfach zur Seite, sodass wir ohne Probleme weiterfahren konnten. Ein netter Moment inmitten der Stadt!

Kurz nach Rize bogen wir ab und fuhren in die Berge, hinauf nach Uzungöl. Der Weg dorthin führte uns durch atemberaubende Landschaften, vorbei an vielen Teefabriken. In einer der Fabriken hielten wir an, um mehr über die Produktion des berühmten Rize-Tees zu erfahren, und natürlich haben wir dort noch eine weitere Packung Tee gekauft.

Während unseres Besuchs kamen plötzlich einige junge Leute, die in traditioneller Kleidung einen spontanen Tanz aufführten. Es war eine wunderschöne Überraschung! Nach der Tanzaufführung luden sie uns ein, Tee zu trinken, und wir setzten uns für eine Weile zu ihnen, um das Getränk in geselliger Runde zu genießen. Ein perfektes Beispiel für die berühmte Gastfreundschaft, die in der Türkei so oft zu finden ist.

Nach dem Besuch in Uzungöl fuhren wir weiter in die Berge. Der See, der im Reiseführer als besonderes Highlight beschrieben wurde, enttäuschte uns jedoch. Rund um den kleinen See reihten sich Hotels, Stände und Buden, und der Ort wirkte zunehmend kommerzialisiert. Es war offensichtlich, dass Uzungöl vor allem von arabischen Gästen besucht wurde, da viele Schilder zweisprachig waren und der Ort von Touristen nur so wimmelte.

Enttäuscht fuhren wir einmal um den See und setzten unsere Reise fort, in Richtung Bayburt.

Laut der Karte sollten wir auf einer roten Straße bis nach Bayburt fahren, doch die Realität sah anders aus. Anfangs war die Straße gut ausgebaut, doch mit der Zeit wurde sie immer schmaler und schlechter. Sie führte stetig in die Berge, bis sie irgendwann nur noch ein schmales Sträßchen war. Nicht viel später wurde die Straße sogar einspurig und war nicht mehr befestigt.

Wir fuhren in einen kleinen Ort, doch kamen zunächst nicht weiter. Einige Männer, die uns den richtigen Weg zeigten, schockierten uns mit der Information, dass die Straße fast senkrecht hinunterführte – und das für gute 500 Meter!

Am Ende des steilen Abstiegs wurde es jedoch nicht besser. Der Weg verwandelte sich in einen unbefestigten Feldweg, einspurig und voller riesiger Schlaglöcher. Das Navi zeigte uns, dass noch über 60 Kilometer vor uns lagen, doch die Straße wurde eher schlechter als besser. Über enge Serpentinen schraubte sich der Weg weiter in die Höhe.

An einer besonders engen und steil abfallenden Stelle kam uns ein Wohnmobil aus Bamberg entgegen. Nach einem kurzen Gespräch setzte der Fahrer aus Bamberg ein Stück zurück, und wir konnten vorbeifahren. Wir fragten nach dem weiteren Verlauf der Straße, und uns wurde gesagt, dass es für gut 1,5 Stunden weiterhin holprig und eng bleiben würde. Das stimmte, außer dass wir nach einigen Kilometern die Schneegrenze erreichten und schließlich bis auf 2330 Meter Höhe aufstiegen.

Unterwegs durchquerten wir einige kleine Städte, und bei der Ausfahrt einer dieser Ortschaften stießen wir auf eine besonders brenzlige Stelle: Ein Teil der Straße war abgebrochen.

Weit oben auf dem Berg wurde die Straße plötzlich wieder geteert, und nach einer Weile war sie sogar wieder zweispurig. Die Fahrt wurde merklich angenehmer, auch wenn wir immer noch hoch in den Bergen unterwegs waren. Das Gefühl, die schwierigste Strecke hinter uns zu haben, ließ uns ein wenig aufatmen, auch wenn wir wussten, dass noch ein weiteres Stück vor uns lag.

So konnten wir die letzten gut 20 Kilometer gemütlich auf einer relativ guten Straße fahren und erreichten schließlich Bayburt. In der Stadt angekommen, parkten wir unser Wohnmobil und machten uns auf, noch ein wenig durch die Straßen zu bummeln. Es war eine willkommene Abwechslung nach der anstrengenden Fahrt, und wir genossen es, uns etwas die Beine zu vertreten und die Atmosphäre der Stadt aufzusaugen.

Wir aßen noch eine Kleinigkeit, um uns für die Weiterfahrt zu stärken, und machten uns dann auf den Weg an den Stadtrand. Dort fanden wir einen Stellplatz bei einem riesigen Grillplatz, der eigentlich perfekt für die Nacht war. Anfangs war es noch sehr laut, weil Jugendliche mit lauter Musik in ihren Autos hin- und herfuhren, doch ab etwa 22 Uhr war es dann endlich ruhig. Es war eine angenehme Stille, die uns ermöglichte, den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

24. April

Am Morgen brachen wir in Richtung Sumela-Kloster auf, mit der Absicht, uns das berühmte Kloster nur von außen anzusehen und danach einfach weiterzufahren. Doch als wir dort ankamen, wurden wir am Eingang mit einer Eintrittsgebühr von 20 Euro pro Person konfrontiert. Ein einfaches Vorbeifahren war nicht möglich, und die Kritiken im Internet waren voll von Beschwerden über den überteuerten Eintritt. Da wir ohnehin nicht vorhatten, das Kloster zu besichtigen, entschieden wir uns kurzerhand, auf einen Besuch ganz zu verzichten.

 

Stattdessen fuhren wir zurück und hielten nur wenige Schritte entfernt in einem Restaurant einer Forellenzucht. Dort bestellten wir zwei Forellen und erhielten sehr kleine, in Butter gebratene Fische, die zusammen mit Salat und Brot serviert wurden. Es war einfach, aber lecker. Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Über Gümüşhane ging es weiter in Richtung Kayseri. Die Strecke führte uns über viele Kilometer durch beeindruckende Berge und wunderschöne Landschaften.

In einem kleinen Ort namens Kayaoğlu legten wir eine Pause ein und fanden dort einen ebenen Stellplatz für die Nacht, perfekt, um uns nach der langen Fahrt auszuruhen.

Wir machten Abendessen und räumten gerade das Wohnmobil für die Nacht um, als es plötzlich an unser Fenster klopfte. Draußen stand ein älterer Mann, der uns auf Türkisch ansprach. Wir konnten nur „Çay“ (Tee) und „Ekmek“ (Brot) verstehen – eine Einladung, wie wir später begriffen.

Wir stimmten zu, mit ihm einen Tee zu trinken. Also machten wir uns fertig und begannen, nach dem offenen Tor zu suchen. Doch trotz einiger Zeit fanden wir den Eingang nicht. Schließlich kam der Mann uns entgegen und führte uns direkt zum Haus.

Auf der kleinen, überdachten Terrasse war eine Decke ausgebreitet, und darauf lagen drei Hocker und einige Kissen. Er zeigte uns, uns hinzusetzen. Kurz darauf kam seine Frau mit einem Tuch und einem kleinen Klapptisch. Das Tuch wurde auf der Decke ausgebreitet, und der Tisch daraufgestellt. Dann brachte sie ein Tablett mit verschiedenen Schälchen, die mit Süßigkeiten, unterschiedlichen Käsesorten, Marmeladen, Zucker und Oliven gefüllt waren. Ihr Handy hatte sie ins Kopftuch gesteckt und war die ganze Zeit am Reden.

Bald darauf brachte sie Brote in einer Plastiktüte und stellte einen Teekocher, Teegläser und Besteck auf den Tisch. Es war ein herzlicher Empfang, der uns sehr warmherzig und einladend vorkam – die Gastfreundschaft der Menschen hier war unbeschreiblich.

Wir hatten keinen großen Hunger, aßen aber dennoch eine der Süßigkeiten und ein paar Oliven. Der Tee, der ständig nachgefüllt wurde, war nicht zu stark. Bei uns goss sie ihn zu etwa 50 % mit heißem Wasser auf, während sie ihrem Mann und sich selbst 80 % Wasser hinzufügte – wohl eine Frage der Stärke.

Immer wieder versuchte der Mann, uns etwas zu erzählen, doch mit der Zeit gab er es auf und begann, lieber zu telefonieren. Zuerst rief er seine Tochter in Istanbul an, und plötzlich sprach sie mit uns auf Englisch. Es war ein seltsames, aber freundliches Gespräch, in dem wir ein paar Fragen beantworteten.

Seine Frau, nicht weniger gesprächig, zückte ebenfalls ihr Handy und begann, Freunde, Kinder und Bekannte anzurufen. Bei jedem Anruf erwähnte sie mit Stolz „Aleman“ und zeigte uns per Handy.

Kurz darauf kamen nacheinander ein Nachbar und seine Frau, die sich ebenfalls zu uns setzten. Der Tee floss in Strömen und die Atmosphäre wurde zunehmend lebhafter. Beide, der Nachbar und seine Frau, riefen ebenfalls Leute an, und alle sprachen dann miteinander. Es war, als hätten wir plötzlich in ein buntes, ausgelassenes Gespräch geraten. Der Höhepunkt war, als der Muezzin aus der Moschee lautstark den Gebetsruf anstimmte.

Es wurde ein regelrechtes Kommunikationsfest, bei dem es zunehmend schwieriger wurde, den Gesprächsfäden zu folgen. Wir tranken mehrere Gläser Tee, genossen die Gesellschaft, verabschiedeten uns aber schließlich. Die Frau klopfte uns freudig auf die Schulter, grinsend, als ob sie ihre helle Freude an uns hatte.

Der Mann brachte uns dann mit seinem Handylicht zurück zum Wohnmobil, und wir bedankten uns herzlich. Es war eine unerwartet herzliche, aber auch etwas chaotische Begegnung.

Die Nacht war ruhig und angenehm, und wir schliefen tief und fest.

25. April

Am Morgen setzten wir unsere Fahrt in Richtung Kayseri fort. Das Wetter war jedoch alles andere als einladend – dichter Nebel und schlechte Sicht begleiteten uns auf der gesamten Strecke. Wir entschieden uns, bis nach Sivas weiterzufahren, wo wir einen kurzen Stopp einlegten.

In Sivas parkten wir in der Nähe der Pasa-Moschee und machten uns auf den Weg zum Bauernmarkt, der direkt daneben lag. Der Markt war ein wahres Farbenspektakel – lebendig, gut organisiert und vor allem sauber. Überall sah man frisch geerntetes Obst und Gemüse, aber auch Gewürze und allerlei andere regionale Spezialitäten.

Die vielen Gewürzläden, die sich rund um den Markt gruppierten, zogen uns magisch an. Der Duft von getrockneten Kräutern und exotischen Gewürzen lag in der Luft. Besonders interessant waren die Stände mit getrockneten und kandierten Früchten, die in allen möglichen Varianten angeboten wurden. Es war ein Fest für die Sinne, und wir stöberten eine Weile, ließen uns von den bunten Farben und intensiven Düften verzaubern.

Nach unserem Marktbesuch fuhren wir weiter, aber Sivas hatte uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Wir kauften einige der köstlichen getrockneten und kandierten Früchte, die uns besonders ins Auge gefallen waren, und gönnten uns noch einen leckeren Döner, um die kurze Pause richtig zu genießen. Für die zwei Stunden Parken bezahlten wir knapp einen Euro, was in Anbetracht der Lage und der tollen Atmosphäre des Marktes ein echtes Schnäppchen war.

Erfrischt und mit ein paar Leckereien im Gepäck setzten wir unsere Fahrt fort und machten uns auf den Weg nach Kayseri.

Kurz vor Kayseri fanden wir am Sarımsaklı Barajı, einem idyllischen kleinen See, den perfekten Stellplatz. Der See war von einem befahrbaren Feldweg umgeben, und es gab unzählige ruhige Ecken, an denen man gut parken konnte. Wir fuhren ein Stück am Ufer entlang und wählten dann einen abgeschiedenen Platz für uns. Der Abend war friedlich und wir hatten die ganze Gegend für uns allein.

Es war eine der ruhigsten Nächte, die wir auf der Reise verbracht haben – selbst der Muezzin, der uns sonst oft aus dem Schlaf riss, ließ uns diesmal in Ruhe. Wir genossen die Stille und die weite, unberührte Natur um uns herum.

26. April

Am Morgen fuhren wir nach Kayseri und fanden einen Parkplatz direkt im Zentrum. Nachdem wir Geld abgehoben hatten, zog es uns in ein Lokantasi, ein kleines Restaurant, wo wir für kleines Geld richtig lecker aßen.

Nach dem Essen bummelten wir durch die Straßen und entdeckten den überdachten Bazar. Die bunten Stände und die lebendige Atmosphäre zogen uns schnell in ihren Bann. Schon bald sprach uns ein freundlicher Mann an, der uns unbedingt die Moschee zeigen wollte. Neugierig folgten wir ihm und machten uns auf den kurzen Weg dorthin, während er uns mit vielen Erklärungen und Geschichten versorgte.

Die Moschee selbst war beeindruckend, aber nach einem kurzen Besuch ging es weiter. Der Mann lud uns zu einem Tee ein und versuchte uns gleichzeitig, einen Kelim (teuren Teppich) anzudrehen. Wir lehnten ab, und ohne einen Teppich zu kaufen, machten wir uns wieder auf den Weg, um weiter durch die Gänge des Bazar zu schlendern und die bunte Vielfalt aufzusaugen.

Nach zwei Stunden schlenderten wir zurück zum Wohnmobil und setzten unsere Reise in Richtung Göreme fort.

Wir hatten schon mit dem Schlimmsten gerechnet, aber es war noch schlimmer, als wir dachten. Unser letzter Besuch hier war vor 20 Jahren, und damals war der Ort schon touristisch geprägt. Aber heute? Es war ein regelrechter Rummel für Fremde. Es war kaum zu fassen, was man aus diesem so schönen Ort gemacht hatte. Schon nach weniger als einer Stunde packten wir unsere Sachen und verließen Göreme so schnell wie möglich.

Über Nevşehir fuhren wir weiter und gerieten in einen Platzregen, der die Fahrt ziemlich unangenehm machte. Doch wir setzten unsere Reise fort, in Richtung Tuz Gölü. Die Straße zog sich endlos entlang des Salzsees bis nach Şereflikoçhisar, von wo aus wir den See erreichen wollten. Nach etwa 10 Kilometern kamen wir an eine Schranke einer Fabrik, die offensichtlich mit der Salzaufbereitung beschäftigt war. Der Mann am Schrankenhäuschen erklärte uns freundlich, dass wir weder durchfahren noch stehen bleiben dürften.

Also machten wir einen Umweg und fuhren ein gutes Stück zurück, um eine andere Abzweigung zum See zu nehmen. Doch auch diesmal führte die Straße uns nur bis zu einem verlassenen Ort, wo zwei Häuser weit entfernt standen und das ganze Umfeld von Gerümpel übersät war. Wieder tauchte ein Mann auf, der das Handy zückte und uns erklärte, dass wir auch hier nicht bleiben dürften.

Also drehten wir wieder um und fuhren zurück, ohne den See wirklich gesehen zu haben.

Nachdem wir genug vom See hatten, suchten wir uns in einer kleinen Ortschaft namens Hamzali ein ruhiges Plätzchen am Straßenrand. Doch kaum hatten wir uns niedergelassen, kam ein Mann auf uns zugelaufen. Er erklärte uns, dass wir dort nicht bleiben dürften und bat uns, auf die andere Straßenseite zu fahren. Also fuhren wir um und parkten dort, doch es dauerte nicht lange, bis der Mann wieder auftauchte – der Platz war auch nicht in Ordnung.

Er bat uns erneut, woanders hinzufahren, und so machten wir uns auf den Weg, wieder einige Kilometer weiter. Es schien, als wäre es nie wirklich richtig.

Diesmal stellten wir uns einfach wieder am Straßenrand ab. Niemand kam, um uns zu vertreiben, also zogen wir die Verdunklung herunter und machten es uns gemütlich. Doch kurz darauf hörten wir das vertraute Mäh und das Gebimmel von Schafen – eine ganze Herde kam vorbei und schien uns im Weg zu stehen. Doch sie zogen schnell weiter, und wir hatten endlich Ruhe. Die Nacht war still, und wir konnten gut schlafen.

27. April

Am Morgen fuhren wir zurück nach Şereflikoçhisar und stießen dort auf einen großen Wochenmarkt. Neugierig hielten wir an und betraten die riesige, offene Halle. Überall gab es frisches Gemüse, Gewürze, Käse und viele andere Leckereien. Wir kauften ein Kilo Gurken und Tomaten für nur 80 Cent und gönnten uns ein Pfund Käse sowie 200 Gramm Oliven für 2,80 Euro. Ein Stück weiter besorgten wir noch frisches Brot und setzten uns gemütlich hin, um unser Frühstück zu genießen.

Den ganzen Tag fuhren wir in Richtung Afyon. Auf dem Weg stellten wir fest, dass unser Datenvolumen aufgebraucht war. Also machten wir einen Halt bei einem Türkcell-Laden, wo wir unsere SIM-Karte für 7,50 Euro mit 20 GB aufladen ließen.

Gegen Abend erreichten wir Afyon und fanden im Zentrum einen kostenpflichtigen Parkplatz. Die fünfzig Cent waren gut investiert, und wir machten uns auf den kurzen Weg in die Stadt. Es war lebendig, viele Leute waren unterwegs, und sämtliche Lokale waren gut besucht. Die Atmosphäre war angenehm und einladend.

Wir suchten uns ein ansprechendes Lokantasi aus und wurden, obwohl es rammelvoll war, schnell mit einem Tisch versorgt. Der Kellner zog einfach zwei jungen Türkinnen das Geschirr und Tischset unter der Nase weg und erklärte das Essen für beendet – ein bisschen chaotisch, aber irgendwie auch typisch für die lebendige Atmosphäre.

Die Auswahl der Speisen war fantastisch und wir entschieden uns für eine kleine Lammkeule, drei Köfte und einen Teller Rindfleischeintopf. Dazu gab es Salat, Reis, Kartoffelpüree, Joghurt und frisches Brot. Alles schmeckte ausgezeichnet – das war wirklich ein Hochgenuss.

Allerdings hatte dieser Genuss auch seinen Preis. Mit 33 Euro war dies das teuerste Essen, das wir in der Türkei hatten. 

Die Stadt bot einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz an, den wir für die Nacht nutzten. Die Zufahrt war allerdings nicht ganz einfach zu finden, aber nach dem dritten Anlauf hatten wir endlich den richtigen Weg entdeckt. Der Stellplatz selbst war ruhig und bot alles, was wir brauchten – der perfekte Ort, um nach dem langen Tag zu entspannen.

28. April

Am Morgen setzten wir unsere Fahrt aus der Türkei fort und wollten ursprünglich über Midas fahren. Doch unser Navi und die Karte führten uns so oft in die Irre, dass wir bald keine Lust mehr hatten, dem Plan weiter zu folgen. Als uns dann noch eine Straßensperre zum Umkehren zwang, entschieden wir uns, die Strecke über Bursa zu nehmen und in Richtung Çanakkale weiterzufahren.

Unterwegs hielten wir in Kütahya an, einer Stadt bekannt für ihre Porzellankunst. Dort stöberten wir in einem Porzellanladen und kauften einige typische Schüsseln für zuhause – ein kleines Souvenir für die Erinnerung an die Reise.

Am Abend erreichten wir Misakça, einen kleinen Ort am Marmarameer. Wir parkten am Hafen und machten einen gemütlichen Spaziergang entlang der Küste. Nach einer Weile fiel unser Blick auf ein einladendes Restaurant, aus dem Rauch aufstieg und der verführerische Duft von Gegrilltem in die Luft stieg.

Neugierig betraten wir das Lokal, und ein freundlicher alter Mann begrüßte uns. Er deutete uns an, einen Tisch am Fenster mit Aussicht auf das Meer zu wählen. Außer uns waren nur einige türkische Familien und Paare dort, was eine angenehme Atmosphäre schuf. Es gab offensichtlich keine Speisekarte, also kam der Wirt zusammen mit einer jungen Frau, die ein wenig Englisch sprach, um uns zu beraten. Wir entschieden uns für gegrillten Wolfsbarsch und Salat.

Während wir auf unser Essen warteten, bemerkten wir, dass hinter dem Restaurant ein großer Parkplatz lag. Also beschlossen wir, unser Wohnmobil zu holen und dort für die Nacht zu stehen, um in Ruhe den Sonnenuntergang und die friedliche Umgebung zu genießen.

 

Nach einer Weile wurde uns ein herrlicher Salat serviert, der mit frischen Kräutern und geröstetem, warmem Brot verfeinert war. Der Salat war eine wahre Geschmacksexplosion, und das Brot passte perfekt dazu. Kurz darauf kamen zwei große, wunderschön gegrillte Fische auf den Tisch, begleitet von wildem Spinat, der sowohl frisch als auch herzhaft schmeckte. Der Wirt, immer aufmerksam, brachte uns dann noch einen Teller mit Meeresspargel – etwas, das wir zum ersten Mal probierten. Die salzige Frische des Spargels passte wunderbar zu den anderen Gerichten.

Zum Abschluss bestellten wir noch türkischen Kaffee, der auf die typisch türkische Weise zubereitet wurde – kräftig und aromatisch, aber auch zur Hälfte aus Kaffeesatz bestehend. Dazu gab es noch zwei Efes und zwei Colas.

Wir hatten schon mit einer beachtlichen Rechnung gerechnet, aber zu unserer Überraschung mussten wir am Ende weniger als 30 Euro bezahlen – für ein so reichhaltiges und köstliches Mahl war das ein echtes Schnäppchen!

Unser Stellplatz lag direkt am Meer, und die sanften Wellen, die ans Ufer schlugen, sorgten für eine unglaublich beruhigende Atmosphäre. Die Nacht war ruhig, und wir schliefen ausgesprochen gut – der perfekte Ort, um nach einem langen Tag zur Ruhe zu kommen.

29. April

Am Morgen machten wir uns auf den Weg nach Çanakkale. Als wir am Restaurant vom Vorabend vorbeikamen, sahen wir den Seniorwirt gerade beim Kehren. Er kam sofort raus, winkte uns freundlich zum Abschied und sprach ein paar Worte – leider verstanden wir sie nicht.

Es war wirklich schade, dass solche charmanten, kleinen Orte und Restaurants immer seltener werden. Sie mussten den großen Hotelburgen und dem Massentourismus weichen, was einen echten Verlust für den Charakter der Gegend bedeutet.

Weiter auf der Fahrt bogen wir schon vor Çanakkale ab und fuhren über die imposante Çanakkale Köprüsü Brücke, die uns nach Europa brachte. Mit ihren 2 Kilometern war sie die längste Hängebrücke der Welt – ein wirklich beeindruckendes Bauwerk! Nachdem wir die Brücke hinter uns gelassen hatten, setzten wir unsere Fahrt fort und machten uns auf den Weg nach Kırklareli, wo wir noch schnell einkauften.

Der Grenzübertritt auf der bulgarischen Seite zog sich dann leider ziemlich hin. Es schien, als ob alle Grenzbeamten gleichzeitig eine 30-minütige Pause machten, und erst danach ging es endlich weiter. An der Grenze wollten sie zunächst zweimal ins Wohnmobil schauen, was uns schon etwas Geduld abverlangte. Doch das war erst der Anfang.

Auf dem Weg nach Burgas wurden wir noch ganze fünf Mal angehalten. Jedes Mal wollten die Beamten wieder einen Blick ins Wohnmobil werfen. Das war schon etwas nervig, vor allem da wir keine Ahnung hatten, warum sie uns so oft stoppen mussten. Aber am Ende war es wahrscheinlich eher eine Routinekontrolle und nicht unbedingt etwas, worüber wir uns zu viele Gedanken machen sollten.

Trotzdem – es war ein kleiner Rückschlag in unserem sonst so entspannten Reiseverlauf.

Wir fanden schließlich einen Stellplatz für die Nacht direkt am Meer. Anfangs war noch etwas Leben, einige Autos fuhren vorbei, aber nach einer Weile kehrte dann endlich Ruhe ein. Das Wetter war seit Tagen eher trüb und unbeständig, mit vielen Wolken am Himmel. In dieser Nacht setzte dann der Regen ein, und später regnete es sogar noch stärker.

Es war nicht gerade ideal für die Stimmung, aber trotzdem hatten wir das Gefühl, dass es uns gut tat, einfach mal zur Ruhe zu kommen und den Geräuschen des Regens zuzuhören. Der Regen klopfte sanft aufs Dach des Wohnmobils und sorgte für eine ruhige Atmosphäre, die uns beim Einschlafen half.

30. April

Am Morgen machten wir uns auf den Weg, ursprünglich mit dem Plan, nach Warna zu fahren und dann entlang der Küste bis nach Rumänien zu fahren. Doch der Regen wurde immer stärker, und das Meer war kaum zu sehen. Deshalb entschieden wir uns kurzerhand, direkt Richtung Russe zur Grenze zu fahren.

Vor der Grenze mussten wir 2 Euro für die Brückenüberquerung bezahlen. Der Grenzübertritt dauerte dann noch einmal 45 Minuten, bis wir endlich in Rumänien waren. Glücklicherweise besserte sich das Wetter ein wenig, auch wenn es noch immer grau und bewölkt blieb. Dennoch entschieden wir uns, den Rest des Tages durchzufahren und erreichten schließlich Pitești.

Wir hatten Hunger und machten uns auf den Weg in das Restaurant Casa Argeșeană. Das Lokal hatte eine einladende Atmosphäre, mit traditionellem rumänischen Flair. Die Speisekarte bot eine große Auswahl an regionalen Gerichten, und wir entschieden uns für einige der Spezialitäten.

Wir aßen gut und günstig und machten uns danach auf den Weg zu einer Ruderstrecke etwas außerhalb. Der Ort war perfekt für die Nacht: ruhig und abgelegen, mit viel Platz und etwas Natur um uns herum. Die Gegend war ziemlich friedlich, und wir konnten uns gut entspannen.

1. Mai

Am Morgen setzten wir unsere Fahrt in Richtung Transfăgărășan fort. Nachdem wir bereits gut eine Stunde unterwegs waren, stießen wir jedoch auf ein Schild, das uns mitteilte, dass der Pass noch gesperrt sei. Sehr schade. Enttäuscht drehten wir um und fuhren ein Stück zurück. Schließlich setzten wir unsere Reise über die Berge fort, auf teils holprigen Straßen, in Richtung Brașov.

Von Brașov aus fuhren wir weiter nach Ozun, wo wir schon im letzten Jahr im Restaurant Paprika gegessen hatten. Auch dieses Mal hielten wir dort an und genossen eine schmackhafte Schüssel Suppe.

Anschließend setzten wir unsere Fahrt in Richtung Sfânta-Ana-See fort, wo wir im letzten Jahr zwei Bären gesichtet hatten. Wir hofften natürlich, auch in diesem Jahr wieder das Glück zu haben, einen Bären zu entdecken.

Nach einiger Zeit stoppte der Wagen vor uns nach einer Serpentine und schaltete die Warnblinkanlage ein. Als er weiterfuhr, bemerkten wir gleich daneben auf einer steilen Böschung einen Bären, kaum drei Meter von unserem Wagen entfernt. Zwei Meter darüber im Dickicht waren noch drei kleine Bärenbabys zu sehen. Doch wir hatten nur wenig Zeit, um zu schauen, denn die Mutter drehte sich plötzlich um und begann, den Abhang hinunterzusteigen. Schnell schalteten wir in den Gang und fuhren weiter, entlang der Strecke, auf der wir im letzten Jahr die Bären gesehen hatten. Doch leider blieben weitere Bärenbegegnungen aus.

Wir wollten aber nicht aufgeben und drehten um, um die Strecke noch einmal abzufahren. Und tatsächlich, wir hatten Glück: Die Bärenfamilie war ein Stück weitergelaufen und war nun auf der Straße. Zunächst noch hinter der Leitplanke, liefen sie dann auf der Straße. Die Mutter schaffte es mit einem Satz die Böschung zu überwinden, während die drei Bärchen etwas zurückblieben und Mühe hatten, ihr zu folgen. Die Kleinen liefen hin und her, doch es dauerte eine Weile, bis sie den Hügel hinauf und in den Wald gelangten.

Die Bärin kümmerte sich nicht um die Probleme ihrer Kleinen und stand ganz ruhig in den Brennnesseln, wo sie seelenruhig graste und sich genüsslich an den Pflanzen labte. Wir beobachteten sie noch eine Weile, hörten hin und wieder das Rufen eines Bärenkindes, doch die Mutter war weitgehend unbeeindruckt und blieb lange Zeit in der Nähe der Straße, bevor sie schließlich nach oben ins Unterholz verschwand. Es war ein faszinierender, wenn auch flüchtiger Moment mit der Bärenfamilie.

Wir fuhren noch ein Stück weiter und fanden schließlich einen Stellplatz für die Nacht in Sfântu Gheorghe, direkt am Fußballstadion. 

2. Mai

Am Morgen besorgten wir uns noch schnell Frühstück und tankten, bevor es weiterging. Unser Ziel war es, noch einmal zum Sfânta-Ana-See zu fahren, in der Hoffnung, die Bären wiederzusehen. Doch leider hatten wir diesmal kein Glück.

Auf der Strecke entdeckten wir jedoch eine riesige Biberburg und mehrere beeindruckende Biberdämme, doch der Baumeister selbst ließ sich nicht blicken. Auch keinen Bären konnten wir diesmal erspähen. Trotz der Enttäuschung war es eine friedliche Fahrt durch die Landschaft.

Zurück in Bixad fuhren wir über Szeklerburg nach Corund, wo die Straßenränder über und über mit kleinen Verkaufsbuden übersät waren. Einige davon schauten wir uns an, doch überall fanden wir nur die gleichen Souvenirs, die wenig Abwechslung boten.

Danach ging es weiter durch die imposante Bicaz-Schlucht, deren Straßenränder ebenfalls gesäumt waren von Verkaufsständen, die oft die gleiche Art von Waren anboten. Die Schlucht war beeindruckend, aber leider auch vom Tourismus überladen.

Wir fuhren noch ein Stück weiter zum Stausee und hielten schließlich im Port Bicaz, wo wir für die Nacht blieben und auch zu Abend aßen. Schon auf dem Weg dorthin kam uns die Gegend merkwürdig bekannt vor, und bald merkten wir, dass wir genau an diesem Ort auch schon im letzten Jahr gewesen waren. An das Restaurant und das Essen konnten wir uns zwar nicht mehr genau erinnern, doch in diesem Jahr war es leider nicht gut. Es war eine Enttäuschung, da wir uns mehr erhofft hatten, aber zumindest war die Umgebung wie gewohnt schön und ruhig.

3. Mai

Schon vor einigen Tagen hatten wir beschlossen, einen kleinen Abstecher nach Moldawien zu machen. Also fuhren wir am nächsten Morgen früh los in Richtung Grenzübergang Drânceni. Gegen 14 Uhr erreichten wir den Übergang, doch der Grenzübertritt war alles andere als einfach. Sowohl die rumänischen als auch die moldauischen Grenzer machten es uns schwer. Ständig wollten sie in den Wagen schauen und machten ein riesiges Tamtam. Es schien, als ob jede Kleinigkeit überprüft werden musste. Nach etwa 45 Minuten waren wir dann endlich durch und hatten Moldawien erreicht.

Die Fahrt führte uns auf einer einspurigen, eher schlechten Straße in Richtung Chișinău, der Hauptstadt. Die Strecke war holprig und wenig ausgebaut, aber wir ließen uns nicht entmutigen. Es war eine ganz andere Atmosphäre als in den anderen Ländern, durch die wir gereist waren – weniger entwickelt, aber auch irgendwie authentisch und ruhig.

Da wir weder eine Straßenkarte, einen Reiseführer noch Zugang zum Internet hatten, fuhren wir einfach aufs Geratewohl los und vertrauten auf unser Gefühl und die Straßenbeschilderung. Unterwegs stießen wir auf ein braunes Straßenschild, das zu einer Sehenswürdigkeit wies, und entschieden uns spontan, dieser Route zu folgen. Die Straße führte uns über Felder, durch Weinanbaugebiete und durch niedrige Wälder. Die Umgebung war malerisch, hügelig und die Straße kurvte steil bergab, was die Fahrt zu einem Abenteuer machte.

Nach einer Weile erreichten wir eine kleine Stadt und entschieden uns, erst einmal zu tanken. Der Literpreis lag bei etwa einem Euro, was durchaus günstig war. Allerdings stellte sich die Bezahlung an der Tankstelle als Herausforderung heraus. In Moldawien scheint es üblich zu sein, dass man eine bestimmte Menge Sprit vor dem Tanken bezahlt. Also gingen wir zum Kiosk, wählten unsere Litermenge aus, zahlten und fuhren dann wieder zurück zur Zapfsäule, um vollzutanken. Es war eine kleine kulturelle Besonderheit, die uns auf den ersten Blick ein wenig verwirrte, aber irgendwann klappte es dann doch problemlos.

Mit vollem Tank setzten wir unsere Fahrt fort und waren gespannt, was uns noch in diesem eher unbekannten Teil Europas erwartete.

Nach dem Tankstopp fuhren wir weiter und folgten erneut einem braunen Schild, das uns auf eine weitere Sehenswürdigkeit hinwies. Die Straßen wurden allerdings immer schlechter, der Asphalt war stellenweise kaum noch zu erkennen, und wir mussten uns mit den holprigen Wegen durchschlagen. Es fühlte sich fast an, als würden wir uns auf ein echtes Abenteuer begeben.

Beim zweiten Versuch fanden wir tatsächlich die angegebene Sehenswürdigkeit – ein kleines, geschlossenes Museum. Es war schade, dass es zu war, aber wir machten das Beste daraus und genossen die ruhige, fast mystische Atmosphäre der Umgebung. Der Ort war so abgelegen, dass kaum jemand hierherzukommen schien. Es hatte fast etwas Geheimnisvolles.

Wir fuhren weiter, nun auf noch holprigeren Straßen, durch hügeliges, grünes Land, das wie aus einem Märchenbuch wirkte. Überall sahen wir Felder, einzelne Bäume und weitläufige Wiesen – kaum Häuser, kaum Zivilisation. Der grüne Teppich der Natur zog sich vor uns dahin, aber es gab wenig, das unsere Aufmerksamkeit erregte. Die Gegend war ruhig, ja fast zu ruhig. Alles wirkte friedlich, aber auch ein wenig eintönig, ohne große Höhepunkte oder interessante Eindrücke.

Trotzdem war es eine gute Gelegenheit, dem Alltag zu entfliehen und in die ländliche Idylle Moldawiens einzutauchen, auch wenn es keine spektakulären Sehenswürdigkeiten zu entdecken gab.

Wir fuhren weiter und kamen etwa 15 Kilometer vor Chișinău auf eine Abzweigung nach Sculeni. Der Weg dorthin führte uns auf eine Schotterstraße, die uns einige Kilometer lang ziemlich holprig durch unbefestigte, ländliche Gebiete brachte. Die Landschaft war genauso ruhig wie zuvor, doch diese Straße hatte ihren eigenen Charme – abseits der Hauptstraßen, fast unberührt, aber dennoch ein wenig anstrengend, wenn man in einem Wohnmobil unterwegs war.

Nach etwa 8 Kilometern erreichten wir schließlich wieder die Grenze. Der Grenzübergang war kaum zu erkennen, und wir ahnten schon, dass es wieder länger dauern könnte. Die rumänischen Grenzbeamten machten es uns nicht leicht. Als wir die rumänische Seite erreichten, war die Kontrolle besonders gründlich. Eine Zollbeamtin öffnete jeden Schrank, schaute sogar im Handschuhfach nach und wollte jedes Detail wissen. Die intensive Kontrolle war zwar verständlich, aber es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir schließlich wieder im Land waren. Fast eine dreiviertel Stunde verstrich, bis wir alles erledigt hatten.

Trotz der langwierigen Prozeduren waren wir froh, wieder in Rumänien zu sein, auch wenn der Grenzübergang in dieser Form definitiv nicht zu den angenehmen Momenten der Reise gehörte.

Wir hatten eigentlich geplant, nach Iași zu fahren, aber wie es oft auf Reisen passiert, verfehlten wir eine Ausfahrt. So fuhren wir einfach weiter und kamen schließlich entlang der moldauischen Grenze bis nach Ștefănești. Der kleine Ort bot uns eine willkommene Gelegenheit, einen Halt einzulegen. Wir suchten uns ein kleines Restaurant und ließen uns dort zu Abendessen. Die Speisekarte war bescheiden, aber das Essen war lecker und sättigend, genau das, was wir nach dem langen Fahrtag brauchten.

Nachdem wir gut gegessen hatten, setzten wir unsere Reise fort und fuhren in Richtung eines Stausees in der Nähe. Am Stanca River fanden wir einen wunderschönen Stellplatz mit einem atemberaubenden Blick über den See, der sich bis zur Grenze zu Moldawien erstreckte. Die Ruhe war absolut friedlich, und wir genossen die Aussicht auf das Wasser und die sanften Hügel, die den See umgaben. Es war der perfekte Ort, um für die Nacht zu bleiben und die Natur zu genießen.

4. Mai

Am Morgen setzten wir unsere Reise in Richtung Botoșani und Suceava fort.

Nach unserem Zwischenstopp fuhren wir zum Kloster Dragomirna.

Nach unserem Besuch im Kloster setzten wir unsere Fahrt fort und fuhren über Rădăuți nach Marginea. Dort angekommen, suchten wir ein charmantes Lokal auf, das direkt an ein Keramikgeschäft angeschlossen war. Wir genossen eine feine, warme Suppe und ließen es uns schmecken. Anschließend stöberten wir im Shop und erstanden ein schönes Set Suppengeschirr aus der berühmten schwarzen Keramik von Marginea.

Wir setzten unsere Reise fort und fuhren über Câmpulung Moldovenesc nach Borșa. Die Strecke führte uns durch dichte Wälder und atemberaubende Berge, immer entlang eines plätschernden Flusses. Die kurvenreiche Fahrt endete mit einer steilen Auffahrt auf einen Pass, wo eine beeindruckende Kirche thronte. Nachdem wir den Berg hinabgefahren waren, erreichten wir gegen Abend Borșa.

Nach kurzer Suche fanden wir das Restaurant an der Fischzucht, in dem wir bereits im letzten Jahr gegessen hatten. Als wir den Wirt fragten, ob wir auf dem Hof für die Nacht parken dürften, begrüßte er uns sofort und sagte, er habe uns wiedererkannt. Vieles hatte sich seit unserem letzten Besuch verändert: Der große Platz, auf dem wir damals standen, war jetzt deutlich größer, da alle Büsche und Sträucher entfernt worden waren. Auf dem Fischteich schwammen nun einige Tretboote, die dem idyllischen Ort eine eigenartige Note verliehen.

Das Essen war wie beim letzten Mal hervorragend. Zuerst gab es eine frische Vorspeise, die perfekt den Appetit anregte. Als Hauptgang genossen wir zwei große, perfekt gegrillte Forellen. Alles zusammen, inklusive Getränken, kostete uns 35 Euro – ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für solch ein tolles Essen.

5. Mai

Am Morgen setzten wir unsere Reise fort und fuhren in Richtung Satu Mare, um Rumänien zu verlassen. Die Fahrt führte uns durch ruhige ländliche Gegenden, und wir genossen noch einmal die Schönheit der rumänischen Landschaft, bevor wir die Grenze erreichten.

Innerhalb weniger Stunden fuhren wir auf idyllischen Landstraßen in die Slowakei. Der Grenzübergang verlief ohne Probleme und schon bald fuhren wir in Richtung Košice weiter. Auf der Suche nach einem ruhigen Stellplatz stießen wir zunächst auf ein paar Schwierigkeiten, doch schließlich fanden wir einen abgelegenen, stillen Ort abseits der Straße, der perfekt für die Nacht war. Der Platz war ideal, um die Ruhe zu genießen und uns nach der langen Fahrt zu entspannen.

6. Mai

Am Morgen fuhren wir weiter in Richtung Žilina und durchquerten dabei Košice und Poprad. Unterwegs hielten wir in einer modernen Brauerei, wo wir eine wohltuende Nudelsuppe genossen. Die warme Mahlzeit tat gut und gab uns die nötige Energie, um die Fahrt fortzusetzen.

Einige Zeit später überquerten wir die Grenze nach Tschechien. Unser erstes Ziel war die berühmte Brauerei Radegast, wo wir uns mit einigen Flaschen des bekannten tschechischen Bieres eindeckten. Danach setzten wir unsere Reise fort und fuhren bis nach Lipník nad Bečvou, wo wir einen schönen Stellplatz direkt am Fluss fanden.

Nach einem kurzen Spaziergang machten wir Halt bei der Schlossbrauerei, wo wir uns nicht nur ein frisches tschechisches Bier bestellten, sondern auch etwas zu essen. Das Bier war natürlich hervorragend, doch das Essen konnte leider nicht ganz mithalten und war eher enttäuschend. Da wir ja noch das Bier von Radegast bei uns hatten, entschieden wir uns, den Abend gemütlich im Wohnmobil zu verbringen.

7. Mai

In der Nacht setzte heftiger Regen ein, und am Morgen fanden wir den Stellplatz inmitten großer Pfützen vor. Der Regen hörte den ganzen Tag über immer wieder auf, nur um dann erneut mit voller Wucht niederzugehen. Trotz des trüben Wetters ließen wir uns die Stimmung nicht verderben und besuchten auf dem Weg noch einige Brauereien. Gegen Abend erreichten wir schließlich Modrava.

Der Regen hatte uns ordentlich durchgeweicht, also beschlossen wir, zum Abendessen ins Hotel Modrava zu gehen. Es war ein gemütlicher Ort, perfekt, um dem nassen Wetter zu entkommen und den Tag mit einem warmen Mahl abzuschließen.

8. Mai

Am Morgen machten wir uns schließlich auf die letzte Etappe der Reise und fuhren in Richtung Heimat.

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