Frankreich – Provence – Juli 2022

 

Vor einigen Jahren hatten wir das Glück, die Lavendelblüte in der Provence in voller Pracht zu erleben. Doch seither verpassten wir stets den richtigen Zeitpunkt – mal waren wir zu früh, mal zu spät. Auch im Mai dieses Jahres zeigte sich der Lavendel noch nicht. Also fassten wir den Entschluss, Anfang Juli zurückzukehren – dieses Mal mit dem Ziel, die Lavendelfelder in ihrer ganzen Blüte zu erleben.

Für die Anreise wählten wir die Route durch die Schweiz und legten unsere erste Übernachtung am Lac de Nantua in Frankreich ein – ein ruhiger Ort, der sich ideal für eine entspannte Pause vor dem Start unserer Lavendelreise erwies. Der Stellplatz mit dem Wohnmobil lag direkt am See – ruhig, naturnah und perfekt für eine erholsame erste Nacht.

Auf der Weiterfahrt entdeckten wir zahlreiche Sonnenblumenfelder, deren große, gelbe Blüten sich der Sonne entgegendrehten. Beeindruckt von ihrer Erscheinung, erfuhren wir, dass Sonnenblumen nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch in der Lage, Schadstoffe wie radioaktive Strahlung aus dem Boden zu absorbieren – ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Natur zur Heilung belasteter Landschaften beitragen kann.

Schon nach kurzer Zeit tauchten die ersten Lavendelfelder auf – endlose Reihen in kräftigem Violett, die sich sanft über die Hügellandschaft zogen. Besonders malerisch wirkten die einzelnen, vereinzelt stehenden Häuser mitten in den Feldern. Umgeben von blühendem Lavendel wirkten sie fast wie aus der Zeit gefallen – ruhig, abgeschieden und von intensivem Duft umgeben. Diese Szenerie schuf eine ganz besondere Atmosphäre, die uns sofort in den Zauber der Provence eintauchen ließ.

Die Provence ist berühmt für ihre leuchtend violetten Lavendelfelder, die ab Anfang Juli in voller Blüte stehen. Der intensive Duft liegt überall in der Luft und macht jede Fahrt durch die Region zu einem besonderen Erlebnis. In Kombination mit der weichen Hügellandschaft und dem warmen Licht des Südens entsteht eine fast unwirkliche Stimmung – wie gemacht für langsame Fahrten, Fotostopps und kleine Spaziergänge zwischen den Blütenreihen.

Die Provence verzaubert nicht nur mit ihren malerischen Dörfern und weiten Landschaften, sondern vor allem mit ihren eindrucksvollen Lavendelfeldern, die im Sommer in sattem Violett erblühen. Der intensive Duft liegt über den Hügeln und zieht sich wie ein aromatischer Faden durch die Region. Aus dem Nektar der Lavendelblüten entsteht einer der besonders geschätzten regionalen Spezialitäten: Lavendelhonig. Dieser goldene Honig besitzt ein feines, blumiges Aroma, das an den Duft der blühenden Felder erinnert – mild, süß und unverwechselbar im Geschmack.

Angeregt durch die Vielfalt an Lavendelprodukten in Hofläden und auf Märkten, beschlossen wir, selbst ein kleines Andenken herzustellen. Wir sammelten ein paar frische Lavendelstiele und setzten daraus einen Lavendelessig an. In Weißweinessig eingelegt, entfalten die Blüten nach einigen Tagen ihren Duft und verleihen dem Essig ein feines, kräuteriges Aroma – ideal für Salate oder einfach als kulinarische Erinnerung an unsere Reise durch das Herz der Provence.

Wie das genau funktioniert, erfahrt ihr hier: Lavendelessig

Lavendel ist weit mehr als nur eine schöne Zierpflanze – in der Provence spielt er eine zentrale Rolle in Küche, Kosmetik und traditioneller Heilkunde. Neben dem aromatischen Lavendelhonig findet man in der Region auch Lavendeleis, das mit seiner blumigen Note überrascht, sowie handgemachte Lavendelseifen und ätherische Öle. Viele dieser Produkte lassen sich mit etwas Geduld auch selbst herstellen – oder direkt vor Ort in kleinen Hofläden und Manufakturen kaufen. Der Lavendel prägt hier nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Sinne.

Die Lavendelfelder gehören zu den bekanntesten Symbolen der Provence und prägen das Landschaftsbild zur Blütezeit von Juni bis August auf eindrucksvolle Weise. Der Anbau von Lavendel hat in der Region eine lange Tradition – nicht nur als landschaftliches Highlight, sondern auch als wirtschaftlich bedeutende Pflanze. Aus dem Lavendel werden hochwertige ätherische Öle gewonnen, die in der Parfümindustrie, Naturkosmetik und Medizin Verwendung finden. Auch für Tourismus und regionale Identität spielt der Lavendel eine wichtige Rolle – er steht sinnbildlich für die Ruhe, Schönheit und den besonderen Reiz der Provence.

Am Straßenrand entdeckten wir eine kleine Lavendel-Destillerie, aus der ein zarter Duft in die Umgebung strömte. Gleich daneben befand sich ein liebevoll eingerichteter Laden, in dem verschiedenste Produkte rund um den Lavendel angeboten wurden: duftende Seifen, edle Parfüms, aromatische Kerzen und sogar Honig mit feiner Lavendelnote. Der Besuch war ein schönes Erlebnis – authentisch, regional und voller provenzalischem Charme.

 

An einem abgelegenen Feld sahen wir eine Familie, die den Lavendel bereits geerntet hatte. Auf großen Plastikplanen lag das duftende Schnittgut zum Trocknen ausgebreitet – ein einfacher, aber effektiver Weg, um den Lavendel für die Weiterverarbeitung vorzubereiten. Die Szene wirkte sehr ursprünglich und zeigte, wie viel Handarbeit in der Lavendelernte noch immer steckt.

 

Ein Stück weiter trafen wir auf einen Bauern, der mit dem Traktor eine noch junge Lavendelpflanzung aberntete. Die Pflanzen waren kleiner als auf den großen Feldern, doch der intensive Duft lag bereits in der Luft. Der Einsatz von Maschinen zeigte den modernen Teil der Lavendelproduktion – ein spannender Kontrast zur handwerklichen Ernte zuvor.

In der Provence begegnet man zahlreichen Schmetterlingsarten, die über den Lavendelfeldern tanzen. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, denn viele von ihnen tragen zur Bestäubung der Pflanzen bei. Besonders in den frühen Morgenstunden oder an windstillen Tagen kann man sie gut beobachten – ein weiteres Zeichen für die natürliche Vielfalt dieser Region.

In einer hübschen kleinen Stadt legten wir einen Stopp ein und gingen Mittagessen. Zufällig war gerade Markttag, was dem Ort eine besonders lebendige Atmosphäre verlieh. Zwischen den Ständen entdeckten wir einen Mann, der mit viel Geschick und Geduld Körbe aus Weidenruten flocht – ein faszinierender Einblick in ein altes Handwerk.

Die Korbflechterei hat in der Provence eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Noch heute werden Körbe aus natürlichen Materialien wie Weidenruten, Schilf oder Bast hergestellt – früher für den Alltag unentbehrlich, heute vor allem geschätzt als kunstvolle Handarbeit mit regionalem Bezug.

Die Sommer in der Provence sind oft extrem heiß – Temperaturen von über 30 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Gerade in dieser Zeit erreichen die Lavendelfelder ihren Höhepunkt: Sie stehen in voller Blüte und überziehen die Landschaft mit einem leuchtenden Violett. Der intensive, beruhigende Duft des Lavendels liegt überall in der Luft und macht jede Fahrt durch die Region zu einem besonderen Erlebnis.

ChatGPT:

Am späten Nachmittag erreichten wir die Abtei Sénanque, eine im Jahr 1148 gegründete Zisterzienserabtei inmitten eines abgeschiedenen Tals der Provence. Umgeben von Lavendelfeldern, die im Sommer in voller Blüte stehen, bietet der Ort eine besondere Atmosphäre aus Ruhe, Schlichtheit und duftender Natur. Trotz der spirituellen Stille ist die Abtei ein äußerst beliebtes Fotomotiv, was sich auch an diesem Tag zeigte: Der Besucherandrang war groß. Wir planten, auf dem großen Parkplatz zu übernachten und hofften auf Ruhe am Abend – doch bis tief in die Nacht kamen immer wieder Menschen, um die Lavendelfelder bei Sonnenuntergang oder im Abendlicht zu erleben.

Ganz früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang, herrschte plötzlich reges Treiben auf dem Parkplatz. Mehrere Autos trafen ein, darunter ein Fahrzeug mit einem Pferdeanhänger. Man lud ein weißes Pferd aus, und eine junge Reiterin wurde sorgfältig gestylt und mit spezieller Kleidung ausgestattet. Die aufwendige Vorbereitung begann bereits vor 6 Uhr und zog sich über eine Stunde hin. Schließlich ritt die Frau durch die Lavendelfelder entlang der Abtei, begleitet von einem ganzen Team: Fotografen, Kameraleuten und einem Drohnenführer. Die Szene wurde mehrfach wiederholt – offensichtlich für ein aufwändiges Shooting oder einen Werbefilm. Der Kontrast zwischen der frühmorgendlichen Stille und der inszenierten Szenerie war ebenso überraschend wie faszinierend.

Der nächste Stopp unserer Reise war Apt – genau zur richtigen Zeit, denn am 10. Juli fanden dort die traditionellen Lavendeltage statt. Das Lavendelfest verwandelte die Stadt in ein buntes Spektakel: Zahlreiche Stände reihten sich durch die Altstadt, an denen regionale Produkte rund um den Lavendel angeboten wurden. Der betörende Duft lag überall in der Luft. Neben Lavendelöl, Seifen und Sträußen probierten wir auch kulinarische Spezialitäten: Lavendeleis zur Abkühlung, Madeleines mit feiner Lavendelnote, ein frisches Lavendelbaguette und zart-knusprige Lavendelbaisers. Ein herrliches Fest für alle Sinne.

Lavendel wird in der Provence traditionell auch in kleinen Duftbeuteln verwendet. Die getrockneten Blüten werden in Stoffbeutel gefüllt und in Kleiderschränke oder Schubladen gelegt. Dort verströmen sie nicht nur ihren angenehmen, beruhigenden Duft, sondern halten auch Motten fern. Die hübsch genähten Beutel mit Lavendelfüllung sind auf Märkten und in kleinen Läden überall in der Region zu finden – ein duftendes Souvenir mit praktischer Wirkung.

Beim Schneiden wird der Lavendel traditionell in Büschel – oder „Büdel“ – gebunden. Die Stängel werden dicht zusammengefasst und mit Bast oder Bindfaden fixiert. So kann der Lavendel kopfüber zum Trocknen aufgehängt werden, meist an einem luftigen, schattigen Ort. Diese Methode sorgt dafür, dass die Blüten ihr Aroma behalten und die Farbe möglichst lange erhalten bleibt. Solche getrockneten Lavendelbüschel werden oft dekorativ verwendet oder später weiterverarbeitet – etwa zu Duftbeuteln, Kränzen oder in der Aromatherapie.

Auf dem Lavendelfest wurde eine große Vielfalt an Lavendelprodukten angeboten. Neben Klassikern wie Lavendelhonig oder Lavendelseife entdeckten wir auch besondere Spezialitäten wie Lavendelpastete – eine feine, aromatische Delikatesse – sowie Lavendelöl in kleinen Fläschchen. Dieses Öl wird vielseitig verwendet: zur Entspannung, in der Hautpflege oder als natürlicher Raumduft. Die Vielfalt der Produkte zeigte, wie tief der Lavendel in der Kultur und dem Alltag der Provence verwurzelt ist.

Weiter führte uns unsere Reise durch sanft duftende Lavendelfelder, vorbei an alten Steinmauern und durch abgelegene, malerische Bergdörfer. Die kleinen Ortschaften schienen fast aus der Zeit gefallen – mit schmalen Gassen, alten Häusern aus Naturstein und bunten Fensterläden. Immer wieder öffneten sich weite Blicke über das violette Meer aus Lavendel, das sich mit dem satten Grün der Hügel abwechselte. Diese ruhigen Regionen fernab der großen Straßen vermittelten ein Gefühl von Ursprünglichkeit und Ruhe.

Am Straßenrand entdeckten wir eine Lavendeldestillerie in vollem Betrieb – ein faszinierender Anblick. Der frisch geschnittene Lavendel wurde in großen, violett gefärbten Containern angeliefert. Diese wurden luftdicht mit einer Haube verschlossen, bevor Dampf hineingeleitet wurde. Durch den Druck lösten sich die ätherischen Öle aus den Blüten, und schon nach kurzer Zeit begann der Destillationsprozess: Über Rohrleitungen wurde das wertvolle Lavendelöl abgeleitet und aufgefangen. Der intensive Duft lag in der Luft und machte deutlich, wie aufwendig und doch traditionell die Gewinnung dieses begehrten Öls ist.

An verschiedenen Stellen entlang unserer Route sahen wir riesige Berge aus Lavendelabfällen – die Reste der Pflanzen nach der Destillation. Diese strohigen, grauvioletten Haufen lagen oft am Rand der Felder oder neben den Destillerien und zeugten vom großen Umfang der Lavendelverarbeitung in der Region. Auch wenn sie ihren Duft bereits weitgehend verloren hatten, war es beeindruckend zu sehen, wie viel Biomasse nach der Ölgewinnung zurückbleibt.

Die Provence beeindruckt nicht nur mit ihren duftenden Lavendelfeldern, sondern auch mit der rauen Schönheit ihrer Berglandschaften. Zwischen den weichen Hügeln und den steinigen Höhenzügen wechseln sich sanfte Farben und schroffe Formen ab. Alte Felsdörfer, gewundene Straßen und wilde Schluchten prägen das Bild – eine Region, in der sich mediterraner Charme und alpine Wildheit auf faszinierende Weise begegnen.

Für die Nacht haben wir einen Stellplatz weit oben auf dem Berg mit toller Aussicht auf Nizza gefunden. In der Abenddämmerung lag die Stadt still unter uns, während die Lichter langsam angingen und die Küstenlinie in warmes Licht tauchten. Es war ruhig, der Wind wehte sanft über das Plateau, und der Blick in die Ferne ließ die Strapazen der Fahrt vergessen. Ganz in der Nähe befand sich die Madone d’Utelle, ein einsam gelegener Wallfahrtsort, der über dem Tal thront. Die Atmosphäre war eindrucksvoll – ein Ort der Stille, umgeben von der rauen Schönheit der Seealpen.

Die Anfahrt zu dem Schlafplatz war schon sehr abenteuerlich, aber das Runterkommen hatte es auch in sich.

Enge Serpentinenstraßen, steile Abhänge und kaum Begegnungsmöglichkeiten machten die Strecke zu einer kleinen Herausforderung. Doch die Aussicht entschädigte für alles. Auf dem Rückweg hielten wir in einem verschlafenen kleinen Ort, in der Hoffnung, frisches Baguette oder Croissants zu finden. Doch trotz unseres Spaziergangs durch die ruhigen Gassen blieb die Suche nach einer Bäckerei erfolglos – kein Laden, kein Duft von frischem Gebäck, nur geschlossene Fensterläden und Stille.

Über verschiedene Pässe führte uns der Weg zurück nach Hause. Die Straßen wanden sich durch beeindruckende Berglandschaften, und in höheren Lagen lag stellenweise sogar noch Schnee – ein starker Kontrast zu den Lavendelfeldern und der Sommerhitze in der Provence. Die frische Bergluft und die weiten Ausblicke machten die Fahrt trotz der Kurven und Höhenmeter zu einem besonderen Abschluss unserer Reise.

Unser Fazit:

Die Reise durch die Provence war eine eindrucksvolle Entdeckungstour für alle Sinne. Der Duft der Lavendelfelder, das Summen der Bienen, die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und die kulinarischen Genüsse wie Lavendeleis oder Lavendelbaguette machten jeden Tag besonders. Die Vielfalt an Lavendelprodukten – von ätherischem Öl über Seifen bis zu selbst angesetztem Lavendelessig – spiegelte die tiefe Verbindung der Region zu dieser Pflanze wider. Authentische Begegnungen mit Handwerkern, Landwirten und Naturmomenten wie Schmetterlingen über blühenden Feldern gaben dem Aufenthalt eine ganz persönliche Note.

Auch abseits der Felder begeisterte uns die Provence: urige Bergdörfer, geschichtsträchtige Klöster wie Sénanque, lebhafte Märkte und beeindruckende Landschaften zwischen Mittelmeer und Seealpen. Selbst kleine Herausforderungen auf engen Straßen wurden belohnt mit unvergesslichen Ausblicken und stillen Momenten in der Natur. Diese Reise war mehr als nur Urlaub – sie war ein tiefes Eintauchen in eine Region, die mit ihrem Rhythmus, ihrer Schönheit und ihrer Ruhe nachhaltig berührt.