Kulinarische Reisegeschichten

Wenn wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind, dann reisen wir nicht nur von Ort zu Ort, sondern auch von Geschmack zu Geschmack. Was für andere der Reiseführer ist, ist für uns oft die Speisekarte. Denn jede Region, jedes Land, jedes Dorf – ja, selbst das unscheinbarste Straßencafé – erzählt seine eigene Geschichte. Und diese Geschichten schmecken oft besser als jede Beschreibung es je könnte.

Kulinarik ist für uns ein fester Bestandteil des Reisens. Nicht als Programmpunkt, sondern als natürlicher Teil des Unterwegsseins. Denn Essen verbindet. Es öffnet Türen, oft wortlos. Es erzählt etwas über die Kultur, über die Menschen, über die Landschaft. Manchmal verrät ein einziger Teller mehr über ein Land als jedes Museum.

Es sind diese einfachen, ehrlichen Gerichte, die wir lieben – die mit wenigen Zutaten auskommen, aber mit umso mehr Charakter. Eine dampfende Schüssel Suppe in den Bergen von Montenegro, frisch gegrillter Fisch direkt am Meer in Kroatien, Ćevapčići auf einem kleinen Marktplatz in Bosnien, ein Teller Khinkali in einem verrauchten Lokal in Tiflis oder würziges Shakshuka an einem staubigen Straßenstand in Albanien.

Wir erinnern uns an Manti in der Türkei – von Hand gefaltet, winzig klein, mit Joghurtsauce serviert. An cremiges Hummus im Süden Spaniens, serviert mit Olivenöl, das so intensiv schmeckte wie die Landschaft selbst. In Rumänien ließen wir uns Sarmale schmecken, in einer kleinen Küche, wo uns die Großmutter des Hauses erklärte, dass jedes Kraut „seine Laune“ habe. In Georgien lernten wir, dass Brot dort oft in Lehmöfen an den Wänden gebacken wird – warm, duftend, unvergesslich.

Viele unserer schönsten Reiseerinnerungen haben mit Essen zu tun. Oft waren es spontane Stopps in Familienbetrieben, manchmal nur ein unscheinbarer Straßenstand mit drei Plastikstühlen – und trotzdem ein Fest. Und dann gibt es diese ganz besonderen Momente: Wenn man eingeladen wird. In eine Küche. An einen Tisch. In ein Stück Alltag eines fremden Landes. Dann wird aus einer Mahlzeit ein echtes Erlebnis – und aus Fremden werden Menschen, mit denen man das Brot teilt.

Was wir unterwegs entdecken, probieren wir später auch daheim nachzukochen – als kleine kulinarische Reise zurück an die Orte, die wir besucht haben. Manche Rezepte wurden uns gezeigt, andere haben wir beobachtet und nach Gefühl rekonstruiert. Manchmal haben wir einfach versucht, einen Geschmack aus dem Gedächtnis zu retten – und mit heimischen Zutaten nachzubauen. Ganz ehrlich: Es schmeckt nie ganz gleich. Aber das muss es auch nicht. Was zählt, ist das Gefühl.

Uns geht es nicht um Perfektion. Nicht um Sterne-Küche oder exakte Mengenangaben. Sondern um den Moment. Um die Aromen, die Erinnerungen wachrufen. Um das Gefühl, mit einem Teller Couscous plötzlich wieder unter dem heißen Wüstenwind zu sitzen. Oder mit einem Teller Pasta an eine staubige Straße in der Toskana zurückzudenken, wo die Tomatensauce nicht perfekt gewürzt war – aber mit so viel Liebe gekocht, dass es egal war.

Mit dieser Sammlung möchten wir all die Gerichte und Ideen teilen, die wir unterwegs gesammelt haben – nicht als klassische Rezeptesammlung, sondern als Einladung: zum Nachkochen, zum Ausprobieren, zum Erinnern. Vielleicht kennt ihr das ein oder andere Gericht bereits, vielleicht entdeckt ihr etwas ganz Neues. Vielleicht habt ihr schon beim Lesen einen bestimmten Duft in der Nase. Dann seid ihr genau richtig.

Kommt mit – auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch viele Länder, Kulturen und Küchen.
Und wer weiß: Vielleicht beginnt eure nächste große Reise ja gar nicht auf der Straße – sondern in eurer Küche.

Denn manchmal ist ein einfacher Teller das Tor zur ganzen Welt.