Nordspanien Winterreise 2022

 

Pyrenäen, Aínsa  & Felszeichnungen

Unsere Nordspanien Winterreise begann in der letzten Februarwoche – und zwar mit eher skeptischen Erwartungen. Am Tag der Abfahrt zeigte sich das Wetter von seiner unfreundlichsten Seite: Regen, Kälte und graue Wolken begleiteten uns auf den ersten Kilometern. Nicht gerade motivierend, aber immerhin ein guter Grund, sich auf wärmere Gefilde zu freuen.

 

Anreise über Frankreich – Erste Kilometer

Unsere Route führte uns entlang des Bodensees, quer durch Frankreich bis nach Toulouse. Das Wetter besserte sich kaum – wie das stimmungsvolle, aber etwas trostlose Foto kurz nach Le Puy-en-Velay zeigt. Auch das Navi schien nicht begeistert – es piepste nervös bei jedem Höhenmeter.

Wie immer ließen wir es uns nicht nehmen, typische Spezialitäten wie Linsen, Speck und Salami direkt beim Erzeuger zu kaufen – ein kulinarischer Lichtblick inmitten von Grau in Grau. Wenn schon der Himmel nichts Buntes beizutragen hatte, dann wenigstens der Teller.

Erste Eindrücke der Pyrenäen

Nach vielen Kilometern wurde das Wetter freundlicher. Immer öfter blitzte blauer Himmel zwischen den Wolken hervor – fast, als würde sich der Frühling langsam an uns heranwagen. Schon von weitem konnten wir die majestätischen Pyrenäen erkennen – schneebedeckt, imposant und fotogen. Nach tristen Straßen fühlte sich dieser Anblick wie ein kleines Natur-Spektakel an.

Voll Begeisterung setzten wir unsere Fahrt fort, vorbei an kurvigen Serpentinen, hoch aufragenden Felsen und wildromantischen Landschaften. An manchen Stellen lag noch Schnee bis an den Straßenrand – ein eindrucksvoller Anblick, der uns daran erinnerte, dass der Winter hier oben noch das letzte Wort hatte.

Grenzübertritt und Ankunft in Aínsa

Wir überquerten die Grenze bei Vielha und waren endlich in Spanien. Ein kleiner Grenzübergang, aber für uns ein großer Schritt in Richtung Abenteuer. Die Fahrt dauerte noch eine Weile, bis wir unseren ersten Übernachtungsplatz in Aínsa erreichten.

Der Wohnmobilstellplatz in Aínsa, Provinz Huesca, liegt ideal: direkt am Fluss, mit Blick auf die alte Festung und nur wenige Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt. Perfekt für müde Reisende, die keine Lust mehr auf Umwege haben.

 

Aínsa – mittelalterlicher Charme 

Aínsa überraschte uns mit seinem mittelalterlichen Charme: enge Gassen, massive Steinhäuser, ein kopfsteingepflasterter Hauptplatz – und darüber thront die Castillo Fortaleza de Aínsa, eine Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert. Direkt neben der Burg befindet sich das Ecomuseo de la Fauna, ein Naturkundemuseum zur Tierwelt der Pyrenäen.

Besonders in der Dämmerung entfaltet die Altstadt ein fast mystisches Flair, während die verschneiten Pyrenäengipfel im Hintergrund leuchten – ein Anblick, bei dem selbst unsere Kamera kaum stillstand.

Auf der Landstraße Richtung Lleida

Am nächsten Morgen setzten wir unsere Fahrt auf der Landstraße in Richtung Lleida fort. Unterwegs entdeckten wir ein gut erhaltenes, historisches Lavadero, öffentliche Waschstellen aus dem 19. Jahrhundert. Heute stehen sie meist still, erzählen aber noch immer von einem anderen Alltag.

 

Unterwegs: ein geschnitzes Huhn 

Ein Stück weiter erspähten wir ein überdachtes Holzhuhn – Kunstwerk, Wegmarkierung oder kreativer Schreiner? Wer weiß. Immer häufiger begegneten uns kunstvoll geschnitzte Baumstümpfe – vielleicht das Werk eines kreativen Kettensägen-Künstlers.

 

Abrigos del Tozal de Mallata – Felszeichnungen 

Unser nächster Stopp: Abrigos del Tozal de Mallata, ein Ort mit uralten Felszeichnungen.

Schon auf dem Hinweg bot sich ein weiter Ausblick über Täler, Berghänge und artenreiche Vegetation – Genuss für Augen und Kamera.

Aufstieg & Aussicht 

Die Wanderung wurde abenteuerlicher: schmale Steige, steinige Abschnitte und einige Leitern machten die Tour zu einer Mischung aus Geschichtsexkursion und leichtem Kletterspaß.

Oben angekommen bestaunten wir über 6.000 Jahre alte Felszeichnungen – Tiere, Menschen und Jagdszenen in Rot- und Ockertönen.

Weitere Höhlenzeichnungen

Ein Stück weiter entdeckten wir noch weitere Felsen mit Zeichnungen. Auf der gegenüberliegenden Felswand kreisten Geier in der Thermik – als hätten sie auf ihren großen Auftritt gewartet.

Mittelalterliche Brücke und Fotospots

Einige Kilometer weiter stießen wir auf eine beeindruckende mittelalterliche Steinbrücke, die wir natürlich überquerten. Wackelig, glatt, aber fotogen – ein echter Hingucker.

Mandelblüte und Felder

Leider hielt unsere gute Stimmung nicht lange. Am fünften Tag erreichte uns die Nachricht: In unserem Betrieb war Corona ausgebrochen. Innerhalb eines Tages war ein Drittel der Belegschaft betroffen. Nach kurzem Abwägen war klar: Wir mussten zurück. Verantwortung ging vor.

Reiseabbruch durch Corona

Vor der Heimfahrt statteten wir einem spanischen Supermarkt einen letzten Besuch ab: frisches Gemüse, Brot, Chorizo – und eine gut gewürzte Paella als symbolischer Abschluss.

Die Rückfahrt führte über Barcelona, durch Frankreich, Richtung Heimat. Nach sieben Tagen waren wir wieder zu Hause – früher als geplant, aber mit vielen Eindrücken im Gepäck.

Unser Fazit:

Unsere Nordspanien Winterreise im Februar war eine bunte Mischung aus:

  • eindrucksvollen Landschaften,

  • kulturellen Entdeckungen,

  • kulinarischen Genüssen –

mit einem abrupten Ende durch Corona. Trotzdem haben wir in wenigen Tagen viele besondere Orte erlebt: verschneite Pyrenäen, mittelalterliche Städte wie Aínsa und uralte Felszeichnungen in der Wildnis.

Die Vielfalt Nordspaniens – landschaftlich und historisch – hat uns überrascht und begeistert. Diese Reise wird sicher nicht unsere letzte Tour durch das Land der Geier, Lavaderos und Serpentinen sein.

Auch wenn uns Corona zu einer verfrühten Heimreise zwang, nehmen wir viele positive Eindrücke mit. Die Vielfalt Nordspaniens – landschaftlich wie geschichtlich – hat uns überrascht und begeistert.


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