Ciorbă Rădăuțeană

Rumäniens samtige Hühnersuppe mit Geschichte

Die rumänische Küche liebt Suppen – und das merkt man. Herzhaft, aromatisch und oft mit einem angenehm säuerlichen Twist sind die berühmten „Ciorbăs“ aus der rumänischen Alltagsküche nicht wegzudenken. Eine Suppe jedoch sticht besonders heraus: Ciorbă Rădăuțeană – die samtige Hühnersuppe mit Geschichte, Geschmack und großem Wohlfühlfaktor.

 

Von der Kuttel zur Kuschelsuppe

Die Ciorbă Rădăuțeană stammt – wie der Name schon vermuten lässt – aus der Stadt Rădăuți im Nordosten Rumäniens. In den 1970er Jahren kreierte die talentierte Köchin Cornelia Dumitrescu dieses Rezept als Alternative zur beliebten, aber nicht unumstrittenen „Ciorbă de burtă“ – einer Suppe mit Kutteln (also Kuhmagen). Nicht alle Gäste waren davon begeistert.

Ihre Idee: Der köstliche Geschmack, aber bitte ohne Innereien. So ersetzte sie die Kutteln kurzerhand durch zartes Hühnerfleisch, behielt aber die cremige, säuerliche Basis und die klassische Würzung mit Knoblauch und Essig. Das Ergebnis? Ein Publikumsliebling, der sich rasant in der ganzen Region – und später im ganzen Land – verbreitete.

 

Was macht sie so besonders

Die Suppe vereint scheinbare Gegensätze: Sie ist mild, aber würzig. Cremig, aber frisch. Und während sie ein klassisches Wohlfühlgericht ist, bringt sie auch eine gewisse Raffinesse mit – durch ihre feine Balance aus Joghurt oder saurer Sahne, Ei, Gemüse und Essig. Wer sie einmal probiert hat, wird verstehen, warum diese Suppe in Rumänien Kultstatus hat.

 

Zutaten

  • 1 ganzes Suppenhuhn oder 1 kg Hähnchenschenkel

  • 2 Karotten

  • 1 Pastinake

  • 1 Petersilienwurzel

  • 1 Stück Sellerie (ca. 100 g)

  • 1 Zwiebel

  • 4–5 Knoblauchzehen

  • 2 Eigelb

  • 200 g Schmand oder Crème fraîche

  • 2–3 EL Essig (nach Geschmack)

  • Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt

  • Optional: etwas Liebstöckel oder Petersilie zum Garnieren

Zubereitung

  1. Fleisch kochen:
    Hähnchenfleisch mit der geschälten Zwiebel, etwas Salz und einem Lorbeerblatt in ca. 2,5 Liter Wasser langsam zum Kochen bringen. Den entstehenden Schaum regelmäßig abschöpfen.

  2. Gemüse hinzufügen:
    Nach ca. 30 Minuten die in grobe Stücke geschnittenen Karotten, Pastinake, Petersilienwurzel und Sellerie hinzufügen. Alles zusammen köcheln lassen, bis Fleisch und Gemüse gar sind.

  3. Fleisch zerkleinern:
    Das Fleisch herausnehmen, von Knochen und Haut befreien und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Zwiebel und ggf. zu weiche Gemüsewürfel können entfernt oder püriert werden (nach Belieben).

  4. Suppe abschmecken:
    Die Brühe mit Salz, Pfeffer und 2–3 EL Essig würzen (nach Geschmack mehr oder weniger sauer).

  5. Knoblauch und Bindung:
    Den Knoblauch fein reiben oder pressen und zur Suppe geben. In einer Schüssel die Eigelbe mit dem Schmand gut verrühren. Etwas heiße Suppe löffelweise zugeben, um die Mischung zu temperieren. Dann vorsichtig unter ständigem Rühren in die nicht mehr kochende Suppe einrühren, damit nichts gerinnt.

  6. Finalisieren:
    Das zerkleinerte Fleisch zurück in die Suppe geben. Noch einmal kurz erhitzen (nicht kochen!) und nach Geschmack mit frischer Petersilie oder Liebstöckel garnieren.

Serviervorschlag

Traditionell wird Ciorbă Rădăuțeană mit frischem Weißbrot oder mămăligă (Maisbrei) serviert. Ein Klecks saure Sahne oder ein zusätzlicher Spritzer Essig im Teller sind bei vielen Rumänen ein Muss.

 

Unser Fazit

Ciorbă Rădăuțeană ist der beste Beweis, dass Hausmannskost und Raffinesse wunderbar zusammenpassen. Die cremig-säuerliche Suppe hat sich längst als Klassiker der rumänischen Küche etabliert – geliebt von Jung und Alt, und ideal für alle, denen die Kuttelsuppe zu mutig, aber der Geschmack zu gut ist, um ihn zu verpassen.